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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

4(1 Aerologische n. hydrographische Beobachtung, d. deutsch. Marmestat. während der Kriegszeit 1914—1918. Hel't4. 
Um die Breedener Gradienten mit den sicheren Mitteln von Lindenberg, das die Bodenschicht nur 
zwischen Erde und 500 m ausgewertet hat, vergleichen zu können, habe ich in Tab. 8 die gleichen Zeiten 
entsprechenden Gradienten zusammengestellt. 
Die ozeanische Lage der Station Breedene 
prägt sich gut in den größeren Bodengradienten am 
Morgen aus; an der Küste tritt der Einfluß der nächt 
lichen Strahlungsinversionen gegen Lindenberg 
zurück; die stärkere Luftbewegung bewirkt eine 
stärkere mechanische Konvektion. Es ist auffallend, 
daß um Mittag Breedene keine kleineren Gradienten 
hat als Lindenberg. Man sollte erwarten, daß die 
kontinentalere Lage Lindenbergs und damit die 
stärkere Konvektion größere Temperaturabnahme 
verursachte. Hieraus könnte man schließen, daß 
ganz allgemein die mechanische Konvektion keine 
geringere Rolle spielt für das Zustandekommen mittlerer Gradienten als die thermische. 
Offenbar ist darin auch die Erklärung dafür zu suchen, daß über den offenen Meeren die verti 
kale Temperaturabnahme überraschenderweise sehr groß gefunden worden ist; sie ist kaum geringer als 
über dem Festlande. Ich führe hier die Ergebnisse der Drachenaufstiege an der Westküste von Schott 
land im Sommer 1902 an. 1 ) 
Die an gleicher Stelle im August und September Temperaturabnahme pro 100 m an der Westküste 
1903 bei meist stürmischem Wetter ausgeführten Auf- von Schottland, 
stiege ergaben noch raschere Temperaturabnahme Höhe in km 0—0.5 0.5—1.0 1.0—1.5 1.5—2.0 
von 0.62° pro 100 m (bis rund 2000 m). Sicher ist 5t ,100 m 0.56 0.54 0.46 0.42 
in der unmittelbar dem Meere auflagernden Boden 
schicht der Gradient noch viel größer und wird sich dem adiabatischen allgemein stark nähern. Für die 
Subtropen und Tropen ist dies nach den Ergebnissen der aerologischen Expeditionen, worauf ich hier 
nicht näher ein gehen will, auch nachgewiesen. 
Um das Zustandekommen der Temperaturgradienten in der Bodenschicht an der Küste Flanderns 
näher zu verfolgen, habe ich die Gradienten noch bei verschiedener W i ndr i ch tu ng. unter 
sucht, da diese an der Küste naturgemäß eine große Rolle spielen wird. Das Ergebnis gibt Tab. 9. 
Tabelle 9. Temperaturgradienten in der Bodenschicht bei verschiedenen Windrichtungen, (dt/100m) 
Windrichtung NzE—NE 
XE ■/. E—E 
EzS—SE 
SEzS—S 
SzW—SW 
SWzW—W 
WzN—NW 
N Wz N 
Winterhalbjahr 0.65 
0.19 
0.18 
0.23 
0.39 
0.56 
0.83 
0.71 
Sommerhalbjahr 0.67 
-0.16? 
0.49? 
0.40 
0.62 
0.84 
0.87 
0M 
Die Gradienten beziehen sich auf die Schicht 5—500 m. Im Winterhalbjahr werden natürlich die 
Gradienten bei den von dem Kontinent wehenden Winden kleiner sein, als bei den von See wehenden; 
auch gehören die ersteren vorzugsweise der Westseite der Antizyklonen und der Front der Depressionen 
an. Man wird daher eine ähnliche Verteilung der Gradienten auf die verschiedenen Windrichtungen 
finden, wie auf die entsprechenden Quadranten der Zyklonen, resp. Antizyklonen. Diese Verhältnisse 
habe ich früher bereits genauer bearbeitet. 2 ) Daraus ergab sich auch, daß die Rückseite der Depressionen 
und die Ostseite der Antizyklonen die stärksten Temperaturgradienten aufweisen. Die Tabelle zeigt, 
ähnliche Verteilung der Gradienten auf die einzelnen Windrichtungen. Das Minimum liegt bei Winden 
aus S—SEzS (fast Isothermie) und nimmt von da über S und W ziemlich regelmäßig nach einem 
Maximum von 0.83 für Winde aus WzN—NW zu, um von hier über N wieder abzunehmen. Berück 
1) Nach Hann: Lehrbuch der Meteorologie. III. Aufl. S. 174. 
2 ) \V. Peppier, Die vertikalen Gradienten der Temperatur und die Schichtungen in den Zyklonen und Anti 
zyklonen. Betr. z. Phys. <3. fr. Atm. IV. Band. S. 67—99. 
Tabelle 8. Temperaturgradienten von Linden 
berg und Breedene in der Bodenschicht bis 500 m 
zu den korrespondierenden Zeiten. 
Ortszeit für 
5t,100 m 
SU 100 iu 
Breedene 
Li 
B 
Li 
B 
Oktober—Marz . 
J 
7a 
0.11° 
0.22 
12.30p 
0.66 
0.67 
1 
8a 
0.22 
0.35 
2p 
0.72 
0.76 
April- 
—Septemb. 
J 
1 
1 
5a 
6.30a 
-0.20 
: 0.0 
0.46 
0.83 
10.45a 
12.15p 
0.90 
1.00 
0.98 
1.05 
Jahr 
6a 
-0.04 
0.34 
11.30a 
0.77 
0.82 
l 
7a 
O 
o 
0.58 
lp 
0.87 
0.90
	        
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