38 Aerologisclie u. hydrographische Beobachtung, d. deutsch. Marinestat. während der Kriegszeit 1914—1918. •— Heft 4.
bodennahen Schichten genauer ausgewertet und bearbeitet, wie dies auch für die Windverhältnisse ge
schehen ist. Die Mittelwerte der Reihe Januar 1916 — März 1917 enthält Tab. 6.
Danach beträgt morgens der Temperaturgradient im Jahresmittel in der T. Schicht (Erde —200 in)
0.2", in der II. Schicht (200—500 in) 0.43°, er wächst also von der I. zur II. Schicht bereits auf den doppelten
Betrag an, d. h. der Einfluß der Bodeninversionen ist auf die unterste Schicht bis 200 m beschränkt.
Mittags ist der vertikale Verlauf umgekehrt. Bemerkenswerterweise ist auch an der Küste in der
I. Schicht der Gradient mittags überadiabatisch (1.12°); er sinkt aber in der II. Schicht bereits auf die
Hälfte des Anfangswertes herab (0.62°). Man könnte daraus schließen, daß die Schicht, in der am
Mittag die Konvektion im wesentlichen sich abspielt, eine nur geringe vertikale Mächtigkeit hat (bis ca.
200 m). Würde die Konvektion im Mittel höher hin auf reichen, so müßte auch die II. Schicht annähernd
adiabatische Gradienten haben. Kondensationsvorgänge spielen unterhalb 50 m noch keine wesentliche
Rolle und vermögen das Gradientmittel kaum zu verringern. Auf diese Beobachtung hat schon
A. Woeikof 1 ) im Jahre 1896 hingewiesen, bei einer Bearbeitung der Temperaturmessungen auf dem
Eiffelturm.
Tabelle 6. Temperaturgradienten der Bodenschichten (5t°/10O m). Januar 1916 — März 1917.
5—200
morgei
200—500
is (Aufstieg
t°
unten
werte)
V
200
500
5—200
mittag
200-500
s (Aufstieg
t°
unten
werte)
t°
200
500
Januar
0.28
0.52
3.2
2.6
1.1
0.76
0.55
5.0
3.5
1.9
Februar
-0.23
0.18
0.0
0.5
-0.1
1.12
0.81
5.3
3.1
0.7
.März
0.05
0.36
2.7
2.6
1.5
1.13
0.59
6.9
4.7
2.9
April
0.43
0.47
7.8
7.0
5.5
1.65
0.88
10.2
8.0
5.3
Mai
0.15
0.42
11.3
11.0
9.8
0.92
0.64
14.0
12.2
10.3
Juni
0.66
0.73
11.2
9.9
7.7
1.47
0.80
13.8
10.9
8.5
Juli
0.71
0.60
13.9
12.5
10.7
1.26
0.66
16.5
14.0
12.1
August
0.23
0.45
15.6
15.2
13.8
1.36
0.70
18.2
15.5
13.4
September
0.09
0.49
12.9
12.7
11.2
1.31
0.68
16.7
14.2
12.1
Oktober
0.17
0.47
10.9
10.6
9.2
1.04
0.74
12.5
10.5
8.2
November
-0.22
0.38
6.3
6.7
5.6
0.93
0.31
7.9
6.1
5.2
Dezember
0.14
0.06
2.8
2.5
2.4
0.52
0.12
3.2
2.7
2.3
Jahr
0.20
0.43
8.2
7.8
6.5
1.12
0.62
10.9
8.8
6.9
Oktober—März . . .
0.03
0.33
4.3
4.2
3.3
0.92
0.52
6.8
5.1
3.5
April—September . .
0.38
0.53
12.1
11.4
9.8
1.33
0.73
14.9
12.5
10.3
Zum Vergleich mit den Breedener Gradienten lasse ich hier diejenigen vom Eiffelturm folgen. (Tab. 7.)
Tabelle 7. Temperaturabnahme pro 100m. Paris — Eiffelturm.
Stunde
8a
9a 10a
Zwischen
11a
2 und '
mittag
160 m.
1P
2p
3p
4p
5p
6p
April—Juli
1.22
1.48 1.62
1.65
1.57
1.58
1.50
1.33
1.10
0.90
0.60
Februar, März, August,
September .
0.53
0.85 1.17
1.24
1.25
1.32
1.24
0.95
0.78
0.50
—
Oktober—Januar . . .
—
0.54
Zwischen
0.74
160 und
0.84
302 m.
0.84
0.71
0.61
0.33
—
—
Sommerhalbjahr . . . .
0.47
0.70 0.86
0.84
0.88
0.86
0.86
0.88
0.90
0.92
0.91
Winterhalbjahr . . . .
0.09
0.22 0.40
0.54
0.65
0.75
0.80
0.83
0.84
0.79
0.70
Zwischen 2 m und 160 m überschreitet die mittlere Temperaturabnahme längere Zeit den Betrag
von 1° pro 100 m, ausgenommen die Monate Oktober bis Januar. In der II. Schicht 160—302 m verspätet
sich die rascheste Wärmeabnahme stark. Der Unterschied zwischen Sommer- und Winterhalbjahr ist in
dieser Schicht gering. Um die Mittagszeit hat die II. Schicht ähnlich große Gradienten wie Breedene.
) A. Woeikof: Einige Resultate der ö-jährigen Beobachtungen auf dem Eiffeltürme. Met. Zs. 14, 354—359, 1897.