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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

3ß Aeroiogrisehc u. hydrographische Beobachtung. d. deutsch. Mariucstat. während der Kriegszeit 1914—1918. — Heft 4. 
an die aus den Registrierungen am Boden ermittelten Temperaturen allgeschlossen werden. Diese 
Methode ist nur dann einwandfrei, wenn an jedem Tage 2 Aufstiege wirklich stattgefunden haben; bei 
den ßreedener Aufstiegen ist das nicht der Fall, da häufig einer der beiden Aufstiege ausfiel. Immer 
hin ist anzunehmen, daß bei einer genügend großen Zahl von Beobachtungen die Fehler größtenteils 
herausfallen. Einwandfreier ist es, nur solche Tage zu benutzen, an denen 2 Aufstiege stattfanden, und 
die direkten Temperaturdifferenzen zwischen Morgen- und Mittags-Aufstiegen in verschiedenen Höhen zu 
bilden; für das vorliegende ziemlich lückenhafte Material ist dieser Weg der beste, bei dem man aller 
dings den Nachteil in Kauf nimmt, daß viele Aufstiege nicht berücksichtigt werden können. Ich habe 
beide Methoden angewandt, da es von Interesse ist, die nach beiden erhaltenen Werte mit einander 
zu vergleichen. 
Die Tab. 3 enthält die nach beiden Methoden ermittelten Temperaturdifferenzen mittags—morgens 
für die kalte und warme Jahreshälfte. 
Man ersieht daraus, daß die Werte beider 
Methoden (unter A und B) leidlich übereinstimmen; 
doch will ich hier an den Werten unter B, als den 
sicheren, fesfchalten. 
Macht man die Annahme, daß die beiden Auf 
stiege ungefähr zur Zeit des Temperaturmaximums 
und Minimums stattfanden, so geben die Werte un 
gefähr die Amplitude der täglichen Periode wieder, 
wenigstens für die bodennahen Schichten. Für 
größere Höhen gilt dies nicht mehr infolge der Ver 
spätung der Eintrittszeiten der Extreme. 
Am Boden beträgt die Temperatur-Amplitude 
ca. 2—3 . In 200 m ist die Amplitude bereits wesent 
lich kleiner, 0.7—0.9 , darüber nimmt sie langsamer ab, um oberhalb 500 m annähernd konstant zu 
bleiben. Der Unterschied zwischen der kalten und warmen Jahreszeit ist in dem Küstenklima nicht erheb 
lich. Zum Vergleich sind in Tab. 3 die entsprechenden Differenzen von Großborstel 1 ) für die warme Jahres 
zeit mitgeteilt. Es ist auffallend, daß diese Station viel größere Amplituden hat, am Boden ca. die 
doppelte, in 500 m sogar die vierfache, erst oberhalb 1000 m nähern sich die Werte beider Stationen. 
Großborstel hat demnach eine sich weit mehr dem kontinentalen Typus nähernde Amplitude. 
Es ist von Interesse, hier noch weitere Drachenstationen zum Vergleich heranzuziehen: Neuer 
dings liegt eine Bearbeitung der Temperaturverhältnisse der Drachenstation Szentandras bei Temesvar 
in der südungarischen Tiefebene vor; die in Betracht kommenden Werte habe ich in Tab. 4 zusammen 
gestellt. 
Die echt kontinentale Station Szentandras hat 
naturgemäß eine viel größere tägliche Amplitude als 
Breedene in den Bodenschichten. Sie beträgt von 
April — September ca. 10°. In der kalten Jahreszeit 
ist sie. nur doppelt so groß wie in Breedene. In der 
freien Atmosphäre nimmt über Szentandras die Ampli 
tude ähnlich rasch ab bis 500 m, wie über der Küst? 
Flanderns, sie bleibt aber in 1000 m noch doppelt so 
groß als hier. In noch größerer Höhe verschwinden die Unterschiede. In der kalten Jahreshälfte be 
stellt bereits bei 1000 m kein wesentlicher Unterschied zwischen Breedene und Szentandras; auf die 
*) Nach W. Koppen und ,T. Wendt. Die vertikale Temperaturverteilimg zwischen dem Erdboden und 3000 m 
über Hamburg. Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. XXXIV. Jahrgang. 1911. Nr. •). 
-) Nach C. Forch. Temperaturen der freien Atmosphäre über der südungar. Tiefebene. Met. Zs. 1919. S. 197. 
T a h e 11 e 4. 
Änderung der Temperatur vom Vormittag 
zum Nachmittag über Szentandras. 2 ) 
(Dez. 1915 — Okt. 1917.) 
Hoden 500 1000 1500 2000 2500 m 
Oktober—März . 5.31 1.25 0.42 0.39 0.66 0.35 
April- -September .10.28 3.55 1.38 -0.73-i-0.24 -0.40 
Jahr -7.8 2.4 - 0.9 -0.6 -(-0.4 +0.4 
T a b e 11 e 3. Änderung der Temperatur vom 
Morgen zum Nachmittag. (Aufstiegswerte.) 
A Gradientmethode, 15 Methode der direkten Aendernngen. 
Höhe iit m 
Erde 
200 ! 
500 
1(X» 
1500 
| Oktober März 
-2.5 
0.9 
0.2 
-0.1 
0.05 
J\ / 
| April—September 
2.8 
—1.1 | 
-0.5 
0.55 
0.7 
|! Oktobci—März . 
— 
+0.7 
0.3 
n-0.5 
0.3 
]) ■ . t 
j April—September ! 
— 
.0.9 
0.6 
,0.4 
0.5 
Jahr 
-0.8 
0.45 
--0.45 
0.4 
Groß-Bo 
i-stei 7a 2p l ) 
April -September 
5.1 
| 
2.65 
1.0 
0.4
	        
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