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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Dr. W. Peppier: Die Beobachtungen der Marinedraclienstationen Breedene/Meev und St. Michel 1915—1918. ;j; , ) 
K. Die Temperaturverhiiltnisse über Breedene Meer und St. Michel. 
Die Fesselaufstiege an der Küste fanden mit einigen verschwindenden Ausnahmen in der 
Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang statt, da nachts aus militärischen Gründen keine Aufstiege 
ausgeführt werden durften. Der erste Aufstieg begann in der Kegel um Sonnenaufgang oder einige Zeit 
später, der zweite um die Mittagszeit. Der erstere fand im dienstlichen Interesse in der warmen Jahres 
zeit wesentlich früher statt als in der kalten, so daß die Aufstiegzeiten sich jahreszeitlich verschoben; 
das gleiche gilt von dem Mittagsaufstieg. Das ist aber für die Bearbeitung nicht von Nachteil, denn der 
tägliche Gang der Temperatur, besonders aber des vertikalen Temperaturgradienten ist im wesentlichen 
eine Funktion des Sonnenstandes, indem dieselben Gradienten im täglichen Gange im Sommer wesent 
lich früher angetroffen werden, als im Winter. Es wäre geradezu vorteilhaft zur Untersuchung des 
täglichen Ganges, wenn die Aufstiege allgemein so gelegt würden, daß die Zeiten auf den Sonnenauf 
gang resp. Untergang bezogen würden: die Vergleichbarkeit würde dadurch wesentlich erleichtert. Frei 
lich stehen dem wieder die Anforderungen des Wetterdienstes gegenüber, der eine synoptische Betrach 
tungsweise erfordert. 
Wo eine Vergleichung der Breedener Temperaturverhältnisse mit denen anderer Stationen, wie 
Lindenberg, unternommen ist, ist Sorge getragen, daß die Temperaturen gleicher Zeiten benutzt sind. 
Die genauen mittleren Zeiten sind später in den betreffenden Tabellen der Bearbeitung mitgeteilt. Die 
genaue Beachtung der Aufstiegszeiten spielt besonders dann eine Rolle, wenn es sich um eine Unter 
suchung der täglichen Temperaturperiode handelt, soweit auf diese aus nur 2 Terminaufstiegen 
geschlossen weiden kann. 
Fehlerquellen. Eine genauere Untersuchung der möglichen Fehler erübrigt sich hier, da sie von 
ähnlicher Art und Größe sind, wie die bei Drachenaufstiegen hinreichend bekannten. Da die Drachen 
meteorographen häufig auf Druck, Temperatur und Feuchtigkeit genau geprüft wurden, sind wesentliche 
Fehler, die durch Veränderung der Apparatkonstanten verursacht wären, ausgeschlossen. Das Nach- 
hinken, der wesentlichste Fehler der Apparate, spielt bei den Breedener Aufstiegen schon deshalb keine 
so große Rolle, wie es bei anderen Drachenstationen der Fall sein mag, da die Winde ein rascheres Ein 
holen als mit 3—4 ms nicht gestattete; an manchen Stationen, die mit 7—8 ms einholen konnten, dürfte 
diese Fehlerquelle beträchtlich sein. Eine zweite Quelle bedenklicher Fehler, die bei Fesselballonauf 
stiegen große Temperaturfälschungen hervorruft, ist der Strahlungseinfluß. Wer jemals Ballonaufstiege 
ausgewertet hat, weiß, wie unsicher deren Temperaturregistrierungen sind; man wird höchstens eine 
Genauigkeit von 1° annehmen dürfen. Es kompliziert sich bei Ballonaufstiegen der durch zu rasches 
Auslassen resp. Einholen entstehende Fehler der elastischen Nachwirkung mit dem durch Strahlung 
verursachten. Bei der Auswertung sucht man gewöhnlich die Temperaturen dadurch zu „korrigieren“, 
daß man das Mittel aus Aufstiegs- und Abstiegswerten bildet. Das ist natürlich kein unfehlbares 
Verfahren und eliminiert die Fehler im Einzelfalle nur ungenügend. Bei der üblichen Art des Aus- 
wertens ist anzunehmen, daß in den oberen Stufen die Temperaturen infolge des Strahlungseinflusses 
allgemein etwas zu hoch sind, ohne daß man angeben könnte, um welchen Betrag. Diese kleinen Fehler 
werden aber die Breedener Temperaturmittel kaum fälschen; ich habe bei der Auswertung der Ballon 
aufstiege meist erheblich unter der Maximalhöhe abgebrochen, und dann das Mittel aus Auf- und Ab 
stieg gebildet, das sich ziemlich dem wahren Mittel nähern wird, da die Auslaßgeschwindigkeit un 
gefähr gleich der Einholgeschwindigkeit war. Bei den Mitteln fallen die Ballonaufstiege auch wenig 
ins Gewicht, da erstens in dem windigen Küstenklima Ballonaufstiege selten gemacht wurden, und 
zweitens die Drachenstation an dauerndem Gasmangel litt.
	        
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