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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Aerologische u. Hydrographische Beobacht, der deutsch. Marinestat. währ. d. Kriegszeit 1914—1918. — 1920. Heft 1. 
wie auch für Zeebrügge (vergl. Tabelle 7a). Ober die Zahl der Einzelwerte, aus denen die Mittelwerte 
gebildet sind, gibt Tabelle 7 b Auskunft; sie gilt für Ostende und Zeebrügge gemeinsam, da für beide 
Orte der gleiche in Ostende bezw. Blankenberghe beobachtete Wind als maßgebend angesehen wurde. 
Die einzelnen Windrichtungen und -stärken treten so unregelmäßig auf, daß für einzelne Gruppen 
keine Wasserstandsmittel vorliegen (ONO, O, OSO, SO Stärke 5 und 6, SSO Stärke 6), für andere nur 
sehr wenige. Für die Lücken wurden durch Interpolation Werte gefunden. Den Überblick über die 
erhaltenen Ergebnisse erleichtert die graphische Darstellung durch „Wasserstandswindrosen“ (s. 
Figur 2). Die starke aufstauende Wirkung, insbesondere der WNW- und NW-Winde, fällt sofort in die 
Augen, sowie auch die den Wasserstand erniedrigende Wirkung vor allem der O- bis SO-Winde. Da 
die den größten Aufstau bezw. die größte Abtrift bewirkenden Winde uni etwa 180° auseinanderliegen, 
wurde versucht, die Abhängigkeit der für die einzelnen Windstärken erhaltenen Mittelwasserwerte von 
der Windrichtung durch Sinuskurven darzustellen. Das Ergebnis sind die folgenden Gleichungen: 
1. Ostende. 
1 Beauforth x a — v y = 2,05 -p 0,033 . sin (a — 155°) 
2 „ — v 2 = 2,08 + 0,047 . sin (« — 172°) 
3 „ h* — v,. = 2,08 + 0,113 . sin («— 165°) 
4 „ h*— = 2,10 + 0,207 . sin (« — 177°) 
5 „ h° — V. = 2,11 + 0,296 . sin (« — 192°) 
6 „ h* — == 2,16 + 0,441 . sin (« — 190°) 
2. Zeebrügge. 
1 Beaufort h' a — = 2.09 + 0.035 . sin (u — 170°) 
2 „ h '« — v 2 = 2,12 + 0,049 . sin (« — 178°) 
3 „ —v 3 = 2,12 -p 0,115 . sin (a— 175°) 
4 „ ft* — v 4 = 2,13 -P 0,233 . sin (« — 181°) 
5 „ fl*—v 5 = 2,14 + 0,321 . sin (a 196°) 
6 „ fl* -- V,. = 2,20 + 0,445 . sin (a — 191°) 
Hierbei ist « von Nord = O über Ost - 90° gezählt. Die übrigbleibenden Fehler im Sinne Be 
obachtung minus Rechnung (B.-R.) sind verhältnismäßig gering (s. Tabelle 7 a). Insbesondere die 
mittleren Fehler lassen erkennen, daß die bei den einzelnen Windrichtungen und -stärken auftretenden 
Mittelwasserwerte sich für jede Stärkegruppe sehr gut durch die genannten Sinuskurven darstellen 
lassen. Wird außerdem die mittlere Abweichung vom Mittel berechnet oder mit anderen Worten der 
mittlere Fehler der B.-R. unter Annahme, daß die Wasserstandswerte aller Windrichtungen in den ein 
zelnen Windstärkegruppen durch das arithmetische Mittel der für die einzelnen Windrichtungen ge 
fundenen Mittelwasserwerte dargestellt werden (s. Tabelle 7 a), so beträgt die Verkleinerung des mitt 
leren Fehlers bei den Windstärkegruppen von 1, 2, 3, 4, 5, 6 Beaufort für Ostende bezw. 28, 36, 57, 61, 
74, 70 %, für Zeebrügge 23, 36, 56, 66, 74, 68 %. Dies spricht ebenfalls für die Güte der Darstellung 
durch die obigen Sinuskurven. 
Bei den geringen Windstärken 1 bis 3 Beaufort stimmen die errechneten z-Zahlen offensichtlich 
schlecht, denn es ist nicht anzunehmen, daß in der Stärkegruppe 1 WSW-Winde, die annähernd der 
Küste parallel laufen, den größten Aufstau bewirken. Am besten stimmen die für die Windstärken 5 
und 6 gefundenen Phasen; bei diesen Gruppen ist die erwähnte Verkleinerung des mittleren Fehlers 
ja auch am bedeutendsten. 
5. Zusammenhang zwischen Wind und mittlerem Wasserstand bei 
ausgewählten Wetterla gen. 
Im Folgenden sei betrachtet, wie im einzelnen der mittlere Wasserstand bei einigen ausgewählten 
typischen Wetterlagen vom Winde abhängt. Um Wind und Wasserstand mit einander in Beziehung' 
setzen zu können, wurde für die gleichen Zeiträume, für die der mittlere Wasserstand ermittelt wurde, 
also für im Abstand von Tidestunden fortschreitende Doppeltidenzeiträume auch die mittlere Wind 
richtung ermittelt aus den in Abschnitt 1 angegebenen Windbeobachtungen.
	        
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