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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Dr. W. Peppier: Die Beobachtungen dor Marinedraehenstationen Breedene/Meer und St. Michel 1915—1918. 29 
Zusammenhang zwischen der vertikalen Temperaturabnahme und der Turbulenzschicht zu erkennen, wie 
die bei den einzelnen Aufstiegen mitgeteilten Temperaturgradienten der betreffenden Schichten zeigen. 
Es kommen alle Gradienten vor, vom überadiabatischen bis zur Inversion. 
Unverkennbar aber ist der Einfluß der Wetterlage. Fast alle Aufstiege fanden bei echt zyklonaler 
Witterung statt, und zwar auf der Front anziehender Depressionen, im E- oder S-Quadranten. Es liegt 
daher nahe, die Turbulenzschichten mit den bei dieser Wetterlage häufigen Schichtungen in Zusammen 
hang zu bringen. Auch die vertikale Windzunahme und Drehung des Windes ist bekanntlich am größten 
auf der Vorderseite der Depressionen und hier kommen auch die schärfsten Sprungschichten des 
Windes und der Temperatur vor; ebenso treten die fr-ni mit Vorliebe im inneren Teil des zyklonalen 
Süd- und Ostquadranten auf. 
Zur Entstehung der Wind- und Turbulenzschichten. 
Aus den angeführten Beispielen von Drachenaufstiegen geht hervor, daß scharf begrenzte Wind- 
und Turbulenzschichten die Front der Depressionen bevorzugen. Es deutet dies schon darauf hin, daß 
eine Beziehung zu der Schichtung von Luftströmen verschiedener Temperatur und Bewegung besteht. 
Die scharf begrenzte Ubereinanderlagerung im Raume, wie sie am ausgeprägtesten bei den Teil 
depressionen vorkommt, verursacht in bestimmten Höhen, Schichten größter Neigung der Druckflächen, 
womit die Windmaxima und -Schichten im Zusammenhang stehen. 
Wenn man aber unter der Annahme gewisser extremer vertikaler Temperaturverteilungen die 
Neigung der Druckflächen und die Windgeschwindigkeit berechnet, so erhält man zwar ähnliche ver 
tikale Windverteilungen, wie die beobachteten, aber man muß ganz unmögliche Voraussetzungen 
machen über die Temperaturverteilung im Raume, um die Theorie mit so scharfen Windschichten und 
Sprüngen, wie sie beobachtet werden, in Einklang zu bringen. Hier versagt die Theorie und es müssen 
in der Struktur des Windes irgendwelche Faktoren vorhanden sein, die scharfe Windsprünge schaffen. 
Man sollte erwarten, daß ein über eine ruhende Schicht, mit großer Geschwindigkeit wehender Luftstrom 
bald einen Teil seiner Bewegung der ersteren mitteilen würde, so daß eine scharfe Grenzfläche nicht 
lange bestehen könnte. Auf der Vorderseite der Depressionen läßt sich allerdings oft beobachten, daß 
eine stabile Bodenschicht durch den überwehenden Westwind „aufgerollt“ oder aufgelöst wird. Aber 
dabei ist zu bedenken, daß n u r der Impuls fortschreite t, der immer neue Luftmassen betrifft, 
daß also auch die Windschichtung dauernd sich neubildet. Vielleicht liegt 
hierin einer der Gründe, warum diese scharfen Windsprünge und Schichten 
auftreten können, indem sie in fortgesetzter Neubildung begriffen sind; die 
Strömung ist also hierbei keineswegs eine stationäre. Wenn dies richtig ist, dann 
müßten diese scharfen Windschichten zeitlich und räumlich sehr veränderlich sein. Dies ist auch im 
allgemeine]: der Fall, wie schon ihr Vorkommen auf der Front vorrückender Depressionen beweist. 
Allerdings kommen auch Windsprünge von großer Konstanz und Dauer vor, besonders in Anti 
zyklonen, aber sie sind hier eher erklärlich, da sie meist an der Grenze stabiler Schichten Vorkommen 
(Gleitflächen!), die auf der Erdoberfläche auflagern. 
Die Erklärung begrenzter Turbulenzschichten in der freien Atmosphäre stößt auf noch größere 
Schwierigkeiten. In den Fällen, wo zwei verschiedene Luftströme Übereinanderfließen, ist eher zu 
erwarten, daß an der Grenzfläche eine turbulente Mischungsschicht entsteht, ebenso wenn eine stark 
bewegte Schicht, die bereits selber turbulent ist, über eine stabile, auf dem Boden ruhende streicht. An 
der Berührungsfläche kann eine turbulente Schicht sich ausbilden, von der die Bodenschicht aufgerollt 
wird. Echte Luftwogen werden nur in dem Falle entstehen können, wenn beide Schichten nicht 
turbulent sind; sie sind aus diesem Grunde relativ selten. 
Weit häufiger sind gerade die Störungsschichten der Temperatur (Inversionen und Isothermien), 
keine in dynamischem Sinne stabil fließende Schichten, sondern eigentümlich zähe, vielfach turbulente
	        
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