28 Aerologische u. hydrographische Beobachtung, d. deutsch. Mariuestat. während der Kriegszeit 1914—1918. — Heit 4.
Nr. 18. 28. März 1917.
Drachenau fstieg :
7 ls p-
—8 S5 p,
Bew.
10, a-st< fr-cu, am
Schluß
ui, ® 0 - 1
H
t°
E.-F.
w
Unten
4.4
80
SSW
4-6
200
2.8
80
SW
12
500
0.8
95
SWzS
12
1000
-2.8
95
SW
12
Wetterlage:
1500
-3.9
100
WSW
11
Siidquadrant. einer
1610
-4.0
100
WSW
10
sich nähenden De
1500
-4.0
100
WSW
11
pression.
1000
-2.5
100
WSW
14-20
500
-0.8
100
WSW
14
200
1.5
90
SW
14
Unten
4.0
78
SSW
8-10
Iin Aufstieg Isothermie zw. 1100 u. 1610 in; im Ab
stieg Isothermic (—3.7) zw. 1220 und 1360 m, und zw.
1500 und 1610 m. Untere Wolken bei ca. 1000 m. Im Ab
stieg hat sich eine sehr turbulente Wind
schicht z w. 500 u n d 1100 m ausgebildet. t° -
Gradient 500—1000 m:0.7°/100m.
Der Aufstieg ist ein gutes Beispiel dafür, daß die
unmittelbare Vorderseite nahender Depressionen charak
terisiert ist durch eine markante Windschieht in tieferen
Lagen, die zusammenhängt mit der Entwicklung der
Regenwolkenschieht. Die Windschicht erscheint hier
zeitlich knapp vor den Wolken.
Nr. 19. 24. Dezember 1917.
Drachenaufstieg: l 15 p—2°p, Bew. 10, = 1
H
t°
R.-F.
W
Wetterlage :
Unten
2.7
91
SW
2-3
Antizyklone über
200
3.8
100
W
13-15
Südwesteoropa,
Zyklone Uh. Schwe
500
3.5
100
WNW
10-13
den, Nordseite,
860
1.6
100
NNW
10-15
Übergangsgebiet.
Wind
in
allen Höhen ganz merkwürdig böig, zeitw.
fast stille, dann Wind bis 15ms anspringend. In einer
derartigen Windflaute fällt der Drachen plötzlich aus
der Maximalhöhe zu Boden. t°-Gradient. bis zur Max.-
Ilöhe: ca. 0°.
Bei einer genaueren Durchsicht dieser einzelnen Aufstiege lassen sich bestimmte gemeinsame Züge
erkennen; man kann folgende Gruppen bilden:
I. Turbulenzschicht im fr-ni - Niveau.
Hierher gehören die Aufstiege Nr. 2, 5, 7, 9, II, 13. In allen Fällen trifft die Turbulenzschicht
mit den fr-ni zusammen, und liegt daher, wie die fr-ni selber, in geringer Höhe (100—400 m). Bei Nr. 11
beginnt merkwürdigerweise die böige Schicht erst in einer über den Wolken liegenden Inversions
schicht; dabei ist zu erwähnen, daß über den fr-ni eine Störungsschicht der Temperatur überhaupt
häufig beobachtet wird, was bei der starken böigen Luftbewegung einigermaßen überrascht.
II. Turbulenzschicht an der Grenze oder in ausgedehnten Wolkendecken.
Nicht, erheblich verschieden davon sind alle die Fälle, bei denen Turbulenz in oder an einer
geschlossenen Wolkendecke herrscht. Nr. 6, 8, 15, 16, 18.
Bei Nr. 8 herrscht Turbulenz beim Vorübergang von Böenwolken, resp. auf der Front einer auf
ziehenden Gewitterbö. Das ist nicht überraschend, da hier starke vertikale Luftbewegungen die Regel
sind. Besonders interessant ist Aufstieg Nr. 18, de;- den ursächlichen Zusammenhang zwischen Turbu
lenz und aufziehender Regenwolkenschicht gut zeigt: Im Aufstieg ist die Luftbewegung noch ruhig, im
Abstieg nimmt zwischen 500 u. 1000 m der Wind mit den aufziehenden Wolken stark zu, und die ganze
Schicht wird böig.
III. Turbulenzschichten ohne Wolken.
Hierher gehören Nr. 1, 3 ,4, 10, 17, 19. Es findet sich, wie bei den früheren Fällen, wiederholt
eine tiefliegende Turbulenzschicht (200—300 m): (Nr. 1 und 4.) Bei Nr. 17 liegt sie über
einer Bodeninversion. Bei Nr. 3 liegt eine begrenzte Böigkeitsscliicht zwischen zwei Inversionen.
Hier könnte man vermuten, daß die Unterbrechung der beiden Inversionen durch die mechanische
Durchmischung der Luftmassen in der Turbulenzschicht verursacht ist. Allerdings steht dem entgegen,
daß in einigen Fällen gerade die Störungsschicht der Temperatur turbulent ist. Auch ist kein direkter