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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Dr. W. Peppier: Die Beobachtungen der Marmcdraehenstationen Brecdene/Meer und St. Michel 1915 1918, 
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Reibung ist um so größer, je rascher die Windzunahme mit der Höhe und die Drehung erfolgt; das 
ist aber am meisten in der Bodenschicht der Fall. Darin liegt die Veranlassung zu Böen und Wirbeln. 
Meist hat die böige Bodenschicht eine scharfe obere Grenze, und die Drachen geraten darüber in ruhigere 
Strömung. Zum Teil mag dies durch die eigenartigen Strömungsverhältnisse an der Küste bedingt sein 1 ), 
aber auch bei den Drachenaufstiegen in Lindenberg konnte man diese scharfe obere Grenze der Turbu 
lenzschicht oft beobachten. 
II. Turbulenzschichten in größerer Höhe. 
Die auffallendsten Beispiele für den Übergang von ruhiger zu turbulenter Strömung in größeren 
Höhen liefern die beiden Drachenaufstiege vom 5. Februar 1916. Die Turbulenz prägte sich in 
diesen Fällen in einer Eigentümlichkeit — eigentlich Mangelhaftigkeit — der Thermographenregi 
strierung aus, die mir den Gedanken nahelegte, nach diesem zufällig gefundenen Prinzip eine Böig- 
keitsregistrierung zu entwickeln. Zur Erklärung der Ei-scheinung bedarf es zunächst einiger Bemer 
kungen über den benutzten Drachen-Registrierapparat. Derselbe war ein Apparat von C. Schneider- 
Hamburg von der Form, die früher die Drachenstation Groß - Börstel verwendete. Der Thermometer 
körper bestand bei diesem Instrument nicht wie bei den Marvin - Apparaten aus einem Stahllamellen 
thermometer mit Ätherfüllung, sondern aus einem derben Bimetallthermometer, von der Form eines 
spitzwinkligen, röhrenförmig umgebogenen und an der Basisseite befestigten Dreiecks. Dies Thermo 
meter hatte die Eigenart, gelegentlich stark verbreiterte, unscharfe Registrierungen zu liefern, die darauf 
hinwiesen, daß der ganze Thermometerkörper mitunter in stark vibrierende Bewegung geriet. Bei 
weiterer Beobachtung dieser Eigentümlichkeit fand ich, daß diese Vibrationen oft plötzlich und schicht 
weise in der Registrierung erschienen, ohne daß eine andere Ursache dafür gefunden werden konnte, 
als der Bewegungszustand der Luft selber. Nähere Beobachtung ergab, daß der Thermometerkörper die 
Vibrationen und Schwingungen des Windes mitmachte und registrierte. Auf diese Weise lieferte 
die Registrierung in vielen Fällen auf denersten BlickeinMaßderTurhulenz, 
ohne dabei die Zugschwankungen am Windendynamometer zu Rate ziehen 
zu müssen. (Siehe dazu Figuren 10 und 11 auf Tafel 2.) 
Für die geschilderte Eigenart der Registrierung geben die beiden Drachenaufstiege vom 5. 
Februar 1916 ein gutes Beispiel. Zunächst seien die Auswertungen der Aufstiege mitgeteilt. 
5. Febrnar 1916. 
Drachenaufstieg: 8 SJ a-10 ä6 a, Bew. 3, cu, ei-st Drachenaufstieg: 1 ■ : '°!>-3 to p, Bew. 3-6, fr-cn, cu, ci 
H 
t° 
U.-F. 
W 
H 
R.-F. 
■w 
Unten 
4.8 
94 
SSW 4-6 
Unten 
7.0 
79 
Wz S 4-7 
200 
5.2 
85 
SW 17 
200 
5.1 
73 
W 16 
5«) 
3.7 
82 
SW 15 
500 
1.5 
92 
WzX 18 
1000 
0.5 
73 
SW 15 
1000 
-1.7 
60 
Wz N 16-18 
1500 
-3.4 
60 
S Wz S 14 
1500 
-4.0 
56 
Wz X 14-16 
2000 
-6.0 
48 
SSW 14 
1750 
-5.6 
50 
Wz X 16 
2150 
-6.8 
42 
SSW 15 
Wind oberhall 
i 700 m turbulent, 
Vibrationen im Thurmo 
Bodeninversion 
auf 5.4 J 
in 170 m. 
Luftbewegung in allen 
gramm, sodali die 
Kurve verwischt u 
nd unscharf ist (sowohl 
Höhen sehr ruhig, 
fast keine 
Zugschwankungen. 
im Aufstieg wie im Abstieg!) 
Beim Morgenaufstieg herrschte sehr stetige, turbulenzfreie Strömung in allen Höhen. So waren 
fast keine Zugschwankungen am Dynamometer zu beobachten, wenn die Drachen stehen gelassen 
wurden; die Temperaturregistrierung war dünn und scharf. Cumulusbewölkung war bereits vorhanden. 
Gegen Nachmittag hatte sich die Witterung nicht sehr geändert, nur hatte der Wind rechts gedreht und 
es war, abgesehen von der Bodenschicht, Abkühlung eingetreten. Die Basis der Cumuli konnte bei 
700—800 m fetsgestellt werden, während ihre Köpfe nicht viel über 1000 m hinaufragten. Genau bei 
700 in, also in dem Basisniveau der Cumuli, zeigte das Dynamometer starke Zugschwankungen, und die 
Thermometerregistrierung zeigte eine in derselben Höhe beginnende Turbulenzschicht an; auch in größerer 
Höhe blieb die Strömung turbulent, ganz besonders bei 1500 m. Wie die beiden Drachenaufstiege zeigen, 
hatte die Windgeschwindigkeit seit dem Vormittag oberhalb 500 m lficht unbedeutend zugenommen. 
x ) Siehe Heft 3 dieser Abhandlungen S. 21.
	        
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