IC, Aerologische u. hydrographische Beobachtung, d. deutsch. Marinestat. während der Kriegszeit 1914—1918. — Heft4.
Danach reicht der Seewind im Mittel bis 250 m, in einzelnen Fällen bis 500 m,
manchmal nur bis 50—100 m. Die mittlere Richtung der Brise ergibt sich daraus zu fast rein Nord,
ln 25 Fällen erfolgte der Übergang zum Oberwind unter Rechtst! rehung, in 13 unter Linksdrehung. Im
allgemeinen kann man sagen, daß der Seewind auf dem kürzesten Wege zum Oberwind dreht. Links
drehung kommt meist auf solche Fälle, wo der Seewind aus dem Quadranten W—N weht, Rechts
drehung auf solche mit Seewind aus N—E. Die mittlere Richtung des Oberwindes ergibt sich zu
S 16° E, weicht also ca. 160° von der Richtung der Seebrise ab.
In einem Falle ist es gelungen, den Temperaturverlauf am Boden sowohl über See, wie am Land
zu verfolgen. Am 31. VII. 16 hat H. Bongards gleichzeitige Temperaturmessungen an Bord eines
Wachtschiffes auf dem Meere ausgeführt. Das Schiff hielt sich ca. 3—4 km vor der Küste auf der
Strecke Ostende—Breedene, von 5a bis nachmittags auf, um Strommessungen auszuführen. Aus den
Temperaturbeobachtungen mit Aspirationspsychrometern an Land und über See fand sich folgender
gleichzeitige Temperaturgang:
Man sieht, daß der Temperaturanstieg in den Temperaturen an Laml und auf See am 31. 8. 1916.
Morgenstunden an Land viel größer ist als über See.
5a 5-La 6a 6 Ä -a 7a 8a 8 sl a 9a 9 2S a
Ortszeit 4 l0 a
An Land 9.9° 9.6 11.0 14.6 15.5 16.3 18.5 17.5 18.0 18.5
Zur Zeit des Temperaturminimums um 5a ist die AufSee u r 14 7 146 154 16 7 161 16 7 16 6 16 7 16 7
Temperatur über See (Höhe des Schiffsbordes) um
5° höher als über Land, verursacht durch die starke nächtliche Abkühlung an Land. Um 7a war bereits
die Temperatur an Land gleich der über See, dann kehrt sich die Temperaturdifferenz um, über Land
wird es um 1—2° wärmer als über See. Der eigentliche Seewind setzte gegen 8—9a ein.
Die übrigen Beobachtungen von diesem Tage mögen hier folgen.
31. .Juli 1916.
11
Unten
200
500
1000
1500
2000
2500
Witternngsverlanf:
5 IN a, SW 1,
Piloten
4a, Bew. 1, ci, =°,
SW 3
WNW3
WNW3
N 3
N 3
W 6
W 4
5 s p
N 5
N 5
N 4
XX W.5
NW 4
6a,
SW
1.
Bew.
3,
st-cn, ci,
7^ 3 a,
SW
2,
Bew.
3,
st-cu, ci, ==°
9 s a.
w
2,
Bew.
0,
1 2
oo
IO 8 »,
NW
2,
Bew.
0,
1-2
CO 1 '
lUa,
NNW3,
Bew.
0,
oo L
Über Land und See
Up,
XXE
2-
3, Bew.
0, CO “
stark diesig
4*P,
N
3,
Bew.
0,
-2
CO
5 40 p,
NE
4,
Bew.
0,
■>
CO
Fesselballonaufstiege:
7 s_ 7 31
a, Bew
.5, st-cu
,ci, =°
6 42 -
7-p,
Bew. 5,
st-cu
H
t°
R.-F.
W
H
t°
R.-F.
W
Unten
16.7
88
SW 1
Unten
19.4
75
ENE 2
200
18.0
77
W 2
200
19.6
62
N 4
500
17.8
67
NNW 2
500
18.5
52
N zW 5
1000
14.8
87
NW 2
1000
15.6
50
NzW 4
1500
11.8
100
NW 3
1500
13.2
55
N zW 3
2000
9.8
70
NW 2
1780
12.0
57
N zW 3
2500
9.3
46
WNW2
Bodeninversion bis 200 in.
3000
8.2
41
WzN 2
Inversion von 9.5° auf 10.3° zwischen 1940 und 2160 m.
St-Cu bei 1500 in.
Um 4a weht am Boden der Landwind aus SW, der sich nur auf eine dünne Schicht erstreckt.
Seit 8a dreht der Wind langsam nach W und NW. Beim Übergang des Windes in die Seewindrichtung
geht die Temperatur erheblich herab. Das Temperaturmaximum des Tages tritt daher schon um
ca. 8.30a ein. Im Laufe des Nachmittags dreht die Brise weiter nach N und NE. Der Morgendrachen
aufstieg zeigt die Landwindinversion, der Abendaufstieg (6.42p) noch die Seewindinversion.
Von diesem Tage liegt auch eine interessante Registrierung des Steffens - Heddeschen Böen
schreibers von der Mole von Zeebrügge vor, an der die Entwicklung der Seebrise eingehend zu ver
folgen ist.
Aus dieser Registrierung geht hervor, daß bis ca. 8a der Landwind aus S bis SW vorherrscht und
zwischen 0—3 ms schwankt. Der Übergang zur Seebrise beginnt um 7.53a, indem der Wind bis 8.8a
von SW nach NW dreht, und dann langsamer bis Mittag nach N. Die Tageskurve zerfällt in auf