46 Aerologische u. Hydrographische Beobachtung, d. deutsch. Marinestat. während der Kriegszeit 1914—1918. — Heft 3.
Tabelle 25. Luftdruckgradient am Bollen: ca.2.7 mm.
6 tu 200 500
1000
1500
2000
0 ui
200
500
1000
1500
'2000
Beobachtungen
NK-Q
21 15 15
uadrant
20
9
4
26
23
sw-
22
quadrant
22
18
10
Windänderung
6.0 rO.3
0.6
1.8
1.0
7.0
1.1
0.5
1.3
0.3
Windgeschwindigkeit . . .
7.5 13.5 13.8
14.4
162
17.2
4.4
11.4
12.5
12.0
10.7
11.0
Winddrehung
6.6 3.7
5.5
2.4
5.5
16.5
8.0
2.6
0.7
2.2
Winkel zwischen Gradient-
und Windrichtung
90" 83.5 79.8
74.3
76.7
82.2
114"
97.9
89.9
92.5
93.2
91.0
v : J B
2.8 5.0 5.1
5.3
6.0
6.4
1.6
4.2
4.6
4.5
4.0
4.1
Beobachtungen
SE-quailrant
11 8 8 8
8
6
72
55
N W-
53
'Quadrant-
64
41
26
Windänderung
6.0 2.1
1.0
3.0
0.3
7.4
1.5
0.2
0.4
0.8
Windgeschwindigkeit . . .
5.3 11.3 13.4
14.4
11.4
11.1
H.3
13.7
15.2
15.4
15.8
16.6
Winddrehung
2.7 4.0
1.1
1.4
3.7
15.0
9.8
4.8
3.8
7.2
Winkel zwischen Gradient-
lind Windrichtung
102° 99.6 103.6
1047
103.3
99.6
113°
98.2
88.4
83.6
79.8
72.6
v : JR
2.0 4.2 4.9
5.3
4.2
4.1
2.3
5.1
5.6
5.7
5.8
62
Da bei verschiedener Gradientrichtung, sowohl aus allgemeinen Gründen, wie auch infolge der
Küstenlage, verschiedene Wind- und Reibungsverhältnisse herrschen, ist es notwendig, die verschie
denen Richtungen des Druckgefälles bei g 1 eich e r G r adie n t grö ß e zu untersuchen. Dies ist in
den Tab. 24 u. 25 geschehen, und zwar für die 2 häufigsten Gradientgrößen von 1.8 und 2.7 mm. Für
die anderen Gruppen sind die Beobachtungen unzureichend. (Tab. 24 u. 25.)
Es ist zu bedenken, daß die flandrische Küste bei Breedene von SW nach NE streicht; es werden
also die in der Tabelle z. B. unter NE-Quadranten gruppierten Windrichtungen, reine Winde von See,
also ca. NW sein, da die Ablenkungen des Windes vom Druckgefälle fast 90" beträgt. Umgekehrt werden
die unter SW-Quadrant des Druckgefälles zusammengefaßten Winde reine Landwinde (SE) sein. Diese
beiden extremen Gradientgruppen NE und SW betrachte ich näher. Für den Nordostquadranten, also
die reinen Seewinde, beträgt das Verhältnis v : Jü 2,8, für den SW-Quadranten, die von Land wehenden
Winde, nur 1.6. Die Differenz spricht für die verschiedenen Reibungsverhältnisse. Für die Schichten
von 200 m aufwärts erhält man als mittleren Wert für die SW-Gruppe 4.3, für die NE-Gruppe 5.6.
Die Differenz ist also auch in der freien Atmosphäre noch vorhanden. Man könnte entweder daraus
schließen, daß die geringere Reibung der von See wehenden Winde sich noch in 2000 m bemerkbar
macht, oder, daß allgemein die östlichen Winde bei gleichen Gradienten schwächer sind. Das wider
spricht früheren Untersuchungen, die gezeigt haben, daß bei gleichen Gradienten die Ostwinde wesent
lich stärker als die Westwinde sind. Daß die Breedener Beobachtungen ein abweichendes Ergebnis
liefern, ist bei der Küstenlage nicht auffallend; auch die Tab. 27 zeigt übrigens dieselbe Eigentümlich
keit, was dagegen spricht, daß das Ergebnis ein zufälliges ist. Hier beträgt für den SW-Quadranten
v : ./ B am Boden 2.1, für den NE-Quadranten 3.1, eine ähnliche Differenz. Die betr. Zahlen für die freie
Atmosphäre oberhalb 200 m sind 6.1 und 5.5.
Die Unterschiede der Windrehung mit der Höhe sind am größten bei den Gruppen NE und SW.
Bei nordöstlichem Druckgefälle, also vorwiegend reinen Seewinden, beträgt die Drehung bis 500 m nur
10.3° ,bei der SW-Gruppe, vorwiegend Landwinden, 24.5 . In der Bodenschicht bis 200 m ist der Unter
schied groß, 6.6° gegen 16.5°. •
Der SW-Quadrant weicht von den übrigen dadurch stark ab, daß die Ablenkungswinkel bis 2000 m
auffallend klein sind. Beide Tabellen 24 u. 25 zeigen diese Eigentümlichkeit. Bei der größeren Gra-
dientgruppe (Tab. 25) herrscht merkwürdigerweise in der Bodenschicht Linksdrehung, ebenso ist in der
freien Atmosphäre der Ablenkungswinkel klein; es herrscht also in Bezug auf den Gradienten ein
strömende Bewegung. In nachstehender Tabelle sind die Windrichtungen in Bezug auf das untere
Druckgefälle berechnet.