Br. W.Peppler: Bie Beobachtungen der MarinedrachenstationenBreedene/Meer und St. Michel in d. Jahr. 1915—1918. 39
wurden, um den Einfluß des Seewindes auszuschließen, ergeben sich folgende Differenzen Raversyde —
Brügge:
Unten 200 500 1000 1500 2000 m
¡-2.0 -16 -¡-0.4 0.3 ¡0.3 -0.1 ras.
Das sind fast genau dieselben Differenzen wie die für St. Michel—Breedene. Die Küste hat am
Boden eine um ca. 2 ms höhere Geschwindigkeit und die Differenzen nehmen mit der Höhe ab. Für
die Windrichtung habe ich, was an dieser Stelle bemerkt sei, in diesen Beobachtungen keinen wesent
lichen Unterschied gefunden.
Auf Einzelheiten der Tab. 17 einzugehen, ist unnötig. Es sei nur darauf hingewiesen, daß sich
auch in dieser Reihe regelmäßig in mittleren Schichten eine. Verlangsamung der vertikalen Windzu
nahme findet, wie in der Breedener Reihe.
Der jährliche Gang der Windgeschwindigkeit. Obwohl die 3jährige Beob
achtungsreihe in Flandern noch zu kurz ist, um den jährlichen Gang der Windgeschwindigkeit mit
Sicherheit festzustellen, habe ich es doch versucht, um eine abgeschlossene Bearbeitung des Materiales
zu liefern. Die Mittelwerte der ganzen Reihe von Juli 1915 bis September 1918 sind in untenstehender
Tabelle enthalten. Es sind dazu die Beobachtungen von St. Michel und Breedene zusammen bearbeitet.
Es ist dies streng genommen nicht zulässig wegen der verschiedenen Lage der beiden Stationen.
Die jährliche Periode der Windgeschwin-
Jährlicher Gang der Windgeschwindigkeit (ins)
(Juli 1915 —
September 1918.)
1 : nten
200
500
1000
1500
2000
2500
3000
Januar
5.5
11.3
13.4
14.0
14.6
14.8
15.7
17.3
Februar
4.9
11.1
12.4
12.5
13.2
13.3
13.6
14.3
März
4.7
9.5
10.4
10.7
11.1
11.4
11.0
11.4
April
4.7
9.1
10.0
9.9
10.4
10.6
10.9
11.6
Mai
3,8
7.4
7.0
S.O
8.1
SA
9.0
10.1
Juni
3.9
7.2
8.2
8.8
9.6
10.2
10.9
10.2
Juli
4.3
7.2
8.5
8.9
9.6
10,0
10.7
10.9
August
3.(1
7.2
8.8
9.5
10.3
10.9
11.5
11.8
September
3.7
7.7
9.7
10.3
10.7
11.2
12.0
12.8
Oktober
4.7
9.7
11.9
12.5
12.3
12.5
13.1
13.7
November
4.4
9.3
11.2
11.5
11.5
12.4
12.9
(12.6)
Dezember
4.8
10.4
11.9
11.9
12.4
13.1
14.2
14.4
Schwankung
1.9
4.1
5.5
6.0
6.5
6.4
6.7
7.2
Wir
sehen
aus
der
Tabelle,
daß
sich
das im
West
digkeit hat keine einfachen Bedingungen
und ist vom Klimagebiet abhängig, in dem
die Station liegt; das gilt für die Boden
schicht, aber auch die ganze Troposphäre. Im
Klima höherer Breiten zeigen die Bergobser
vatorien im allgemeinen ein Maximum der
Windgeschwindigkeit im Winter, ein Mini
mum im Sommer. In den den Westwinden
ausgesetzten Küstengebieten, wie Flandern,
ist es ähnlich, doch tritt das Mini
mum oft früher ein, im Juni oder
Juli.
Flandern bestätigt. Das Maximum der Windgeschwindigkeit fällt auf Januar, die Mitte des Winters,
das Minimum überraschend früh auf den Mai, wenn man von der Bodenschicht absieht. Die jährliche
Amplitude wächst von 1.9 am Boden auf 7.2 ms in 3000 m. Der Herbst hat wesentlich größere
Windgeschwindigkeiten als das Frühjahr.
Um auch die Beobachtungen in größeren Höhen zu verwerten, habe ich die Mittelwerte der Wind
geschwindigkeit nach den Pilotvisierungen über 3000 m an die Werte der Tabelle angeschlossen. Die
Mittel sind für Jahreszeiten berechnet, da Monatsmittel bei den spärlichen Beobachtungen in größeren
Höhen nicht zu bilden sind.
Die Tab. 18 enthält diese Mittel für v und . / v zusammen mit den Ergebnissen meiner erwähnten
Bearbeitung der mitteleuropäischen internationalen Aufstiege.
Bei der Darstellung in Jahreszeitemnitteln gleicht der jährliche Gang einer einfachen Welle, mit
dem Minimum im Sommer und dem Maximum im Winter, und zwar in allen Höhen bis 6000 m. Die
Amplitude Sommer—Winter beträgt ca. 5—6 ms zwischen 3000 und 6000 m. Die Windzunahme mit
der Höhe ca. 1—2 ms pro 1 km Höhendifferenz. Die mitgeteilten Werte für das mittlere Europa sind
natürlich wesentlich geringer als die flandrischen, da sie aus den Beobachtungen überwiegend kontinen
taler Orte gebildet sind. Es könnte dies auch als Beweis dafür angesehen werden, daß die freie
Atmosphäre größerer Höhen über Flandern wesentlich größere Windgeschwindigkeiten hat als die rein
kontinentale Lage.