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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

28 Aerologisehe u. Hydrographische Beobachtung. d. deutsch. Marines tat. während der Kriegszeit 1914—1918. — Heft 3. 
stellen. Übereinstimmend mit Lindenberg zeigen die Breedener Werte (Tab. 11) das Maximum der 
Häufigkeit im SW-Quadranten; es fällt aber im Jahresmittel entsciiiedener auf diesen Quadranten als 
bei Lindenberg, und zwar gilt dies für alle Jahreszeiten. Besonders auffallend aber ist, daß die relative 
Häufigkeit der NE-Winde im Frühjahr, die bereits bei Lindenberg in der Bodenschicht angedeutet war. 
bei Breedene zum Hauptmaximum wird. Im Frühjahr überwiegen die Winde aus den NE-Quadranten 
alle anderen Windrichtungen, sowohl an der Erdoberfläche, wie in 200 m Höhe. Bei 500 m tritt das 
Hauptmaximum zwar wieder auf den SW-Quadräuten, aber bis zur größten Höhe bleiben die NE- 
Winde noch relativ häufig und werden mit der Höhe nur wenig seltener. Es ist bereits bekannt, daß 
am Boden über den atlantischen Küstengebieten im Frühjahr die nordöstlichen Winde recht häufig 
sind, worüber das Segelhandbuch für den Nordatlantischen Ozean Auskunft gibt. Hier konnte nur 
festgestellt werden, daß diese Eigentümlichkeit sich bis mindestens 2500 m Höhe erstreckt. 
Überraschend ist, daß auch im Herbst die Winde aus dem NE-Quadranten relativ häufig sind 
und mit zunehmender Höhe nicht zurücktreten. 
Das Hauptergebnis ist also, soweit man die Ergebnisse der beiden Jahre verallgemeinern darf, 
daß an der flandrischen Küste die Winde eine entschiedenere nördliche Komponente haben als über 
Lindenberg, besonders im Frühjahr und Herbst, Ob dies für ganz Westeuropa gilt, könnten die eng 
lischen aerologischen Beobachtungen entscheiden, die mir nicht zugänglich waren. 
Das erwähnte Ergebnis hat neben der meteorologischen eine praktische Bedeutung für die Luft 
schiffahrt, worauf ich bereits in einem Gutachten über die Aerologie des Nordatlantischen Ozeans hin- 
gewiesen habe, das ich im Sommer 1919 im Aufträge des Direktors des Aeronautischen Observatoriums 
Lindenberg für den Zeppelinbau ausarbeitete. 
Im Anschluß hieran sollen noch kurz die Ergebnisse über die Häufigkeit der Wind 
richtungen oberhalb 3000 m mitgeteilt werden. Große Höhen wurden bei der zunehmenden 
Verschlechterung der Gummipiloten nur selten erreicht und außerdem fällt bei wachsender Höhe der 
Visierungen die „Auswahl“ der Wetterlage bei der Mittelbildung stark ins Gewicht, sodaß die Werte 
unsicher sind. Ich beschränke mich auf die Schicht 3000—6000 m und benutze dazu alle Visierungen von 
Breedene und St. Michel von Juli 1915 bis September 1918. 
Die sorgfältigen Bestimungen des Wolkenzuges über Berlin von Vettin bilden heute neben den 
aerologischen Beobachtungen noch die sicherste Grundlage für die Windrichtungen in der freien Atmo 
sphäre. Vettin fand folgende mittlere Richtungen über Berlin: 
Krtle 
1200 n. 
2250 in 
4000 in 
7200 m 
Winter 
W 39 S 
W 14 X 
w 
19 X 
W 27 X 
W 6 N 
Sommer 
W 22 S 
W 7 S 
w 
11 s 
W 1 X 
W 11 S 
Jahr 
W 33 s 
W 7 X 
w 
1 X 
W 4 N 
W 2 S 
Danach ist die vorherrschende Richtung W, mit einer nördlicheren Komponente 
im Winter, 
einer süd- 
licheren im Sommer. 
Bei einer neueren 
Bearbeitung sämtlicher Pilot- 
und Registrierballonvisierungen 
der inter- 
nationalen Kommission 
für wissenschaftliche Luftfahrt 
fand ich 
für die mittleren Rreiten Europas 
folgende Werte: 
1000 
2000 
3000 
4000 
5000 
6000 
7000 
8000 
Winter W 10 S 
w 11 s 
W 10 s 
W 10 S 
W 8 S 
vv 6 s 
W 5 S 
W 6 S 
Sommer W 17 N 
w 25 X 
W 27 X 
W 27 N 
W 27 X 
w 28 N 
W 27 X 
W 27 N 
Jahr W 2 X 
W 7 X 
W 8 N 
W 9 X 
W 10 X 
W 11 X 
W 10 X 
W 10 X 
Nach dieser Reihe ist umgekehrt im Sommer die Richtung mehr nördlich, im Winter mehr südlich. 
Für Lindenberg scheint sich dies auch nach einer neuen noch nicht veröffentlichten Arbeit von J. R e g e r 
zu bestätigen. Dieser Widerspruch ist noch unaufgeklärt, vielleicht aber in den Methoden der Beob-
	        
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