Dr. B. Schulz: Die period. und unperiod. Schwankungen des Mittelwasserstandes an der flandrischen Küste.
2
einem Flusse gelegen ist. Die aus tidestündlichen Werten abgeleiteten Wasserstandsmittel weichen bei
ihnen von den durch planimetrische Messung gewonnenen nur unerheblich ab und zwar durchaus nicht
immer im gleichen Sinne, vergl. die folgenden Beispiele.
N. W.
H. w.
Steigdauer
Std. Min.
Falldauer
Std. Min.
Wasserstandsmittel eines Tidetages:
Ostende
16. Oktober 1916
0 20 V
6 20 V
6
00
6
40
1.
aus tidestündlichen Wasserständen errechnet:
100
7 1S N
6
15
6
40
2.
2.160 m*)
durch planimetrische Messung gewonnen :
17. Oktober 1916
31. Dezember 1915
155 y
2« N
OO
©
5
35
7
05
1.
2.172 m
aus tideKtiindlichen Wasserständen errechnet:
1. Januar 1916
3 25 V
8® V
5
10
7
00
2.
2.152 m*)
durch planimetrische Messung gewonnen :
3® N
2.143 m
*) nach der Formel h m = -L (fl q -f h ^ + h g + .... + /z gg)
Es bestehen demnach keine Bedenken, für Ostende und Zeebrügge das nach der Formel
h m ■— 24 + h 1 + h 2 + .... + h 2S )
aus tidestündlichen Wasserstandswerten errechnete Wasserstandsmittel als den wahren mittleren Wasser
stand der betreffenden Doppeltide anzusehen.
3. Die periodischen Schwankungen des Wasserstandes im Laufe des Jahres.
Um die periodischen Schwankungen des mittleren Wasserstandes im Laufe des Jahres unter
suchen zu können, wurden für Ostende und Zeebrügge die mittleren Wasserstände der fortlaufenden
Doppeltiden gebildet nach der am Schlüsse von Abschnitt 2 genannten Methode. Z. B. umfaßt die erste
Doppeltide in Ostende den Zeitraum vom 30. September 1915 11.20 N (Niedr. W.) bis zum 2. Oktober 1915
0.15 V (übernächstes Niedr. W.), die folgende reicht vom 2. Oktober 1915 0.15 V bis zum 3. Oktober 2.00 V
und so fort bis zur letzten Doppeltide vom 80. September 1918 4.20 V (Niedr. W.) bis zum 1. Oktober 1918
5.20 V (Niedr. W.), für Zeebrügge reicht der untersuchte Zeitraum vom 30. September 1915 11.55 N bis
zum 1. Oktober 1918 5.30 V. Bei der Ordnung der erhaltenen Mittelwasserwerte nach Monaten konnte
bei dieser Methode der Mittelbildung ein Übergreifen um einige Stunden auf den vorangehenden oder
folgenden Monat nicht vermieden werden, dies ist aber für die Größe der erhaltenen Monatsmittel des
Wasserstandes ohne Bedeutung. Die abgeleiteten Werte für Ostende und Zeebrügge sind in Tabelle 3
enthalten. Um einen Anschluß an die Untersuchungen von van der Stock über die Schwankungen des
Mittelwasserstandes an der holländischen Küste 1 ) 2u erhalten, wurden noch die dreijährigen Monats
mittel von Vlissingen, Ijmuiden und Helder herangezogen, die aus monatlichen Mittelwassern des
gleichen Zeitraumes von Oktober 1915 bis September 1918 abgeleitet wurden. Die letzteren Werte
wurden mir von der holländischen Behörde „Rijkswaterstaat“ in s’Gravenhage dankenswerterweise zur
Verfügung gestellt.
Die jährliche Schwankung der Monatsmittel des mittleren Wasserstandes war an der flandrischen
Küste am größten im Jahre 1917/18 mit rund 30 cm. Im dreijährigen Mittel betrug sie 16 cm, im gleichen
Zeitraum bei Vlissingen 17 cm, bei Ijmuiden 22 cm und bei Helder 26 cm. Wie aus folgender Über
sicht (Tabelle 4) hervorgeht, nimmt die jährliche Schwankung sowohl in den Einzeljahren wie im
Gesamtmittel von der flandrischen nach der holländischen Küste zu und an dieser selbst von Süden
nach Norden.