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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

8 Aerologische u. Hydrographische Beobachtung, d. deutsch. Marinestat. während der Kriegszeit 1914—1918. — Heft 3. 
Bei vielen Beobachtungen mit Leuchtpiloten ging der Ballon dadurch verloren, daß der Beobachter 
durch die Taschenlampe beim Ablesen geblendet wurde; nach der Blendung war es nicht mehr möglich, 
das sehr schwache Licht des entfernten Ballons wiederaufzufinden. Von den später an Ballontheodoliten 
angebrachten Beleuchtungsvorrichtungen vermied keine das Blenden des Beobachters. Daher wurde bei 
der in Skizze 2 (siehe Tafel) von vorn und von der Seite dargestellten, an dem Bungeschen Theodoliten ange 
brachten Beleuehtungsvorrichtung besonderer Wert auf allseitiges Abblenden gelegt. Eine kleine Glüh 
lampe wurde mit einem Messinggehäuse G derart umgeben, daß sie weder den visierenden noch den 
ablesenden Beobachter blenden konnte, andererseits aber die Nonien des Höhen- und Azimutalkreises, 
sowie die Stoppuhr und das Protokollblatt hell genug beleuchtete. Die Konstruktion ist aus der Skizze 
zu ersehen. Das Blechgehäuse war mit seiner Rückwand nur durch die beiden Schrauben a—a zugleich 
mit dem den Ablesenonius des Höhenkreises tragenden Täfelchen so befestigt, daß sich der Höhenkreis 
in dem in der Rückwand des Gehäuses befindlichen Schlitz vorbeidrehte, während sich das Gehäuse 
selbst über den Azimutalkreis hinwegdrehte. Die Speisung der Lampe erfolgte durch eine normale 
Pilotbatterie B, die in einer Bodenfassung F ruhte, und oben durch einen Führungsring R nochmals 
gehalten wurde. Der eine Kontakt K der Batterie wurde in dem Ring R festgehalten und stand so mit 
der Masse des Gehäuses in Verbindung, während der andere Kontakt (nicht gezeichnet) beim Einschalten 
durch den Hebelschalter S berührt wurde. 
Gleichzeitig mit dieser Beleuchtungsvorrichtung war noch eine zweite unmittelbar auf dem Fern 
rohr des Theodoliten angebracht, die einen schwachen Lichtschein über Visier und Korn des Fernrohrs 
warf, damit auch bei bewölktem und dunklem Himmel das sonst schwierige Einfangen des Luftlichtes 
leicht bewerkstelligt werden konnte. Auf eine Beschreibung dieser ebenfalls bewährten Vorrichtung 
kann verzichtet werden, da es noch zweckmäßiger sein dürfte, Visier und Korn mit Leuchtfarbe zu 
bestreichen. 
Die Prüfungseinrichtung für die Meteorographen. Bei dem geringen Vorrat 
an Drachenapparaten und den Verzögerungen beim Transport in die Heimat war es nötig, eine eigene 
Prüfungseinrichtung zu schaffen, was bereits im Herbst 1915 geschah. Die Prüfung der Thermometer 
erfolgte in üblicher Weise in einem doppelwandigen mit Wärmeschutz versehenen Trog; als Kälte 
mischung wurde feste Kohlensäure und Alkohol benutzt. Die Barometerprüfung geschah mit einer von 
der Firma Leybold gelieferten Prüfungseinrichtung, bestehend aus einer Gaedeschen Luftpumpe und 
einem Teller mit Gasglocke und einem Prüfungsbarometer. Eine eigene Vorrichtung zur Prüfung der 
Anemometer besaß die Drachenstation nicht. Die Anemometer wurden nach einem Fueßschen Hand 
anemometer in natürlichem Wind geeicht, später wurde auch von der Prüfungseinrichtung des Marine- 
luftfahrwetterdienstes in Wilhelmshaven Gebrauch gemacht. Diese von Herrn Dr. Georgi geschaffene 
Anlage war die vollkommenste, die ich im Kriege kennen gelernt habe. Die Prüfung der Haarhygro 
meter wurde wie am Lindenberger Observatorium ausgeführt und bedarf keiner weiteren Beschreibung. 
Eine genaue Prüfung der Meteorographen war um so nötiger, da die Drachenstation anfangs mit 
2 verschiedenen Systemen arbeitete, nämlich dem Lindenberger Bungeapparat und dem Großborsteler 
Schneiderapparat. Beide Apparate haben verschiedene Thermometerkörper, ersteres ein mit Äther 
gefülltes Stahllamellenthermometer, letzteres ein Bimetallthermometer. Das Schneidersche Bimetallther 
mometer bewährte sich gut, hatte einen konstanten Ausschlag, war aber infolge seiner großen Masse 
etwas zu träge. Dies wurde dadurch verbessert, daß die Fläche durch Ausschnitte etwas verkleinert 
wurde, wodurch es empfindlicher wurde. Dies Thermometer hatte ferner den Nachteil, daß es in turbu 
lenter Luft in Schwingungen geriet und dann schlechte Registrierungen lieferte. Die Nachteile des 
Bungeschen Stahllamellenthermometers bestehen dagegen darin, daß der Ausschlag weniger konstant ist, 
besonders bei sehr tiefen Temperaturen. Interessant sind die Versuche, die ich mit 2 Instrumenten der 
beiden Typen in demselben Drachen ausgeführt habe. Trotz sorgfältigster vorheriger Prüfung und ein 
wandfreier Registrierung gelang es nicht, völlig übereinstimmende Temperaturmessungen zu erhalten, 
wohl lediglich infolge der verschiedenartigen elastischen Nachwirkungen der beiden Thermometer
	        
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