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Full text: 46, 1928/1929

Di*. Hellmut Schmidt: Der jährliche Gang der Niederschläge in Afrika. 
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der monsunale Typ der einfachen Regenzeit nordwärts bis an den zenitalen 
ins Land greift. So ist die breite Lücke im Doppelregengebiet (Karte 2) zu erklären. 
An der Niederguineaküste fiel zweierlei auf: 1. Daß der Regenäquator nach Norden ver 
schoben und, im Zusammenhang damit, der Streifen äquatorialen Regenfalls nach N abgelenkt und ver 
hältnismäßig schmal ist. 2. Daß die Küste eine der Breitenlage nach zu lange Trockenzeit hat, und 
daß die Dauer des Regenfalls nach dem Innern hin wächst (vgl. hierzu Loeive Seite 59 ff., 85 ff.). 
Allen diesen Abweichungen liegt die gleiche Ursache zugrunde. Sieglerschmidt hat nachgewiesen 
[37], daß die ozeanische Luftströmung (SW-Wind), die sich von Juni—September von Nord-Angola bis 
Kamerun weit ins Innere erstreckt, dem jährlichen Gang der Niederschläge seine charakteristischen 
Eigenschaften gibt. An einem schmalen Küstenstrich hat sie das ganze Jahr hindurch die Alleinherr 
schaft, im Innern wechselt sie jahreszeitlich mit östlichen Winden, ist mithin als Monsun anzusprechen. 
Entscheidend ist nun, daß gleichzeitig mit der Hauptperiode des SW der rela 
tiv kalte Benguela-Strom weit nach Norden reicht, die Küste begleitend. So 
kommt, der Wind abgekühlt aufs warme Festland und bringt außer an Gebirgen Trockenheit, vor allem 
in der Form unnormaler Verlängerung der südwinterlichen Trockenzeit. Binnenwärts nimmt die Stärke 
der Westwinde ab. So steigt in dieser Richtung die Regendauer. 
Im Küstenland selbst herrschen in allen Monaten westliche Winde, namentlich in Angola und 
Südwestafrika. Anderseits stellt sich eine neue Wirkung der Meeresströmung ein: Eine Zone kalten 
Auftriebwassers lagert unmittelbar vor der Küste (A. Franz, Beiträge zur Ozeanographie und 
Klimatologie der Deutschsüdwestafrikanischen Küste ..., Aus d. Archiv d. D. Seewarte XXXVIII Nr. 1). 
Dadurch verstärkt sich die Austrocknung durch den Wind. Sie vereinigt sich 
mit der im Tropensystem begründeten Abnahme der Regendauer gegen die 
Wendekreise, und viel nördlicher, als normal zu erwarten steht, beginnt die 
Regenlosigkeit. Zur Zeit seiner größten Ausdehnung (August) erstreckt sich das Auftriebsgebiet 
nach Schott (Wissenschaftl. Ergebnisse der deutschen Tiefsee-Expedition Bd. I) von Kapstadt bis Loanda. 
Gerade so weit nordwärts reicht auch die Wüste. 
Auf dem Hochland, auf das der SW nur schwach hinaufdringt, beschränkt sich sein Einfluß 
darauf, daß er bis an den Kunene eine kleine Trockenzeit im Sommer verursacht. Die normale zenitale 
Doppelregenzeit pflegt erfahrungsgemäß nicht so weit nach S zu reichen. Die Feuchtigkeit 
aber, die sich auf dem Hochland nieder schlägt, ist in der Hauptsache konti 
nentaler Herkunft. Es ist erwiesen, daß die Regen nur mit östlichen Winden kommen (Hann, 
Teil II. Bd. I. Seite 107 [1]). Der Passat legt sich auch im Sommer niemals ganz und bringt den Stufen 
ländern Geländeregen und den für Zenitalregen nötigen Wasserdampf, womit er sich auf seinem langen 
Weg erneut über den Sumpfgebieten des Kwando und Okawango beladen hat. 
Innerafrika hat von allen tropischen Landgebieten die größte Regelmäßig 
keit in der Aufeinanderfolge der zenitalen Typen des Regengangs. Im Süden 
werden unter dem Einfluß der Meerestemperaturen im Verein mit den Winden die Isombromenen von 
der zonalen zur meridionalen Richtung abgebogen. Unter dem Einfluß des Passats wird die normal 
zu erwartende Trockenzone, die der Sahara entspräche, von der Ostküste her eingeengt. Die Tatsache, 
daß am oberen Nil die einfache Sommerregenzeit bis ca. 6° N. Br. nach Süden reicht, halte ich mit Loewe 
(Seite 43) für eine Wirkung des SW-Monsuns, der die kleine Trockenzeit mit Stauungsregen auffüllt. 
Kapitel II. Tropisches Ostafrika, Madagaskar nnd subtropisches Afrika. 
Nordostafrika ragt in die Zone des indischen Monsumvechsels hinein. Soweit dessen Einfluß 
reicht, ergibt sich ein streng doppelperiodischer Regengang, nämlich Maxima jedes Mal beim Um 
schlagen des Windes. Dagegen herrscht im Nordwesten die einfache, vom Südwestmonsun gespeiste 
zenitale Regenzeit des Sudans. Aus der höheren Lage Abessiniens ergibt sich die relativ lange
	        
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