Aus dein Archiv der Deutschen Seewinde. — 40. Bd. Heft 1
lichkeit dem Aufstau durch Gebirge, Küsten, Wälder oder der direkten Sonnenstrahlung größeren Ein
fluß zuschreiben.
Gelegentlich kann ein Nebenmaximum durch den Winterpassat hervorgerufen werden. Dann ent
steht eine dreifache Periode (Nehentyp 1).
Viel stärker weht der Passat im Gebiet mit einfachem Wechsel zwischen Kalmen im Sommer, Passat
im Winter. Vor allem kommen seine Stauungsregen den Ostküsten und ihrem Hinterland, sofern es ge
birgig ist, zugute. N e b e n t y p 5 ist so entstanden zu denken (vgl. Seite 82). Bleiben hier die orographi-
schen Regen an Ergiebigkeit hinter den zenitalen zurück — das Minimum zur Wintermitte bleibt sicht
bar —, so kann anderseits der Passat auf der Luvsseite von Inseln und Küstengebirgen zum Som
mermaximum ein zweites, diesen Breiten an sich fremdes Wintermaximum
hinzufügen, so daß doppelte Regenzeit entsteht (Nebentyp 2).
Auch die Kurve des Nebentyps 4 (Verschiebung des Maximums auf den Spätherbst) wird so zu
erklären sein. Hier setzt die Passatwirkung schon ein, ehe die Sommerkurve absinkt, so daß kein Ein
schnitt im Herbst entsteht.
Im Gebiet mit Monsun Wechsel betrachten wir zunächst die äquatorfernen
Tropen mit normal einfacher Regenzeit.
Der Sommermonsun verstärkt, wo er auf Erhebungen trifft, die sommer
liche Regenzeit, so im Luv des Hochlands von Abessinien, an der Malabarküste Indiens und an
den Gebirgen Indonesiens. Umgekehrt werden an den dem Winter monsun zugekehrten Abdachungen
Winterregen erzeugt, und der Sommer ist relativ trocken, oder es gibt doppelte Regenzeit Sommer-
Winter.
Anders in den äquatornahen Tropen, wo zenitaler Doppel regentyp mit
2 absoluten Trockenzeiten herrscht. Je nach der Auslage gegen den Wind verursacht der
Sommer- oder Wintermonsum Geländeregen zwischen den zenitalen Maximis (Tafel 2 Fig. 14), indem er
die Trockenzeit auffüllt und sogar in den Gipfelpunkt der Kurve umwandelt („Monsunregen“). 2 Fälle
sind zu unterscheiden.
Handelt es sich um den Sommermonsun, so wird der Doppelregentyp zum Nebenty p 3, d.i.
zu einperiodischer Sommerregenzeit mit Regen in allen Monaten umgewandelt.
Liegt Wintermonsun vor, so entsteht eine einfach-periodische Winterregenzeit innerhalb der
Tropen (N e b e n t y p 6).
Es ist vielfach üblich, die durch den Monsun in Indonesien erzeugte besonders ausgeprägte Form
des einperiodischen Regengangs als „monsunisch“ zu bezeichnen und so die Erklärung in den Namen
mit hineinzulegen. Mat tut besser, das zu vermeiden, da die Gefahr besteht, daß man auch sonst ein
fache Regenzeit und monsunischen Regengang gleichsetzt, was zu falschen Schlüssen und Erklärungen
führen kann. Nur bei der Spezialbetrachtung eines Monsungebiets mag man den Ausdruck der Kürze
halber anwenden, nachdem man seine Begrenzung auf dies Gebiet ausdrücklich festgestellt hat.
Im Gebiet mit Alleinherrschaft des Passats hindert dieser durchs ganze Jahr die
Luft am Aufsteigen. Selbst wenn er auf Gebirge trifft, ist die Wirkung bei seiner Trockenheit gering.
Zudem herrscht in den Roßbreiten dauernd Hochdruck, d. h. absteigende, sich erwärmende Luft, die
dem Vorgang der Geländeregenbildung entgegenwirkt. So ist die Regenlosigkeit des nordafrika
nischen Wüstengürtels zu erklären („Passatwüste“), ebenso die Trockenstriche im südlichen Nordamerika,
in Argentinien, z. T. auch in Chile und SW-Afrika.
Das Gebiet mit jahreszeitlichem Wechsel von Passat und wandernden
Zyklonen (Subtropen) hat im Sommer sowohl wie im Winter vorherrschend Winde aus nördlicher
bzw. (auf der südl. Halbkugel) südlicher Richtung, im Winter auch Westwinde. Ihnen verdanken Ge
birge, die quer dazu gelagert sind, Verstärkung des Regenfalls auf der Luvseite, was zwar nicht als
Änderung des Periodenbildes, aber als Verlängerung der Regendauer zum Ausdruck kommt.