Skip to main content

Full text: 46, 1928/1929

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 46. Bd. Heit 1. 
34 
zu den Zeiten Konvektionsströme harvorruien, in denen die horizontale Luftströmung abflaut oder un 
beständig wird, also etwa in Gebieten mit jahreszeitlichem Windwechsel dann, wenn die beiden Winde 
miteinander um die Herrschaft streiten. Am günstigsten sind die Zeiten der Windstille, wenn auch in 
diesem Fall die Zufuhr neuer Feuchtigkeit unterbleibt. 
Die Zenitstände der Sonne sind also weniger unmittelbar, durch besonders starke Erhitzung, an 
der Herausbildung der Niederschlagsperiode beteiligt als mittelbar durch die ihnen folgenden tropischen 
Winde. 
Es gibt 4 Arten des jährlichen Gangs der WAnde in den Tropen, und danach 
lassen sich die Haupttypen des tropischen Regengangs erklären. 
1) In einer äquatorialen Zone überwiegen die Kalmen, und zwischen den Zenitständen kann 
sich der Passat nur schwach oder gar nicht entwickeln. 2 Maxima des Regenfalls können erkennbar 
sein, aber beide „Trockenzeiten“ sind nur relativ trocken (Äquatorialtyp mit Regen in allen Monaten). 
2) Mit zunehmender Entfernung vom Äquator rücken die Zenitstände nach der 
Jahresmitte zusammen. So kann sich im Winter ein starker Passat ausbilden, der 
überall, wo er ungehindert wagerecht bläst, die große Trockenzeit verursacht. AucliimMittsommer 
bewirkt schwaches Ansetzen zum Passat ein Nachlassen des Regenfalls (Normalform des 
Äquatorialtyps). 
3) Die Zenitstände sind so dicht zusammen, daß eine polwärt s immer kürzere wind 
arme Jahreszeit mit einer langen passatischenabwechselt. So entsteht eine Regen 
zeit und eine Trockenzeit (Einperiodischer Sommerregentyp). Die Verschiebung des Maximums nach 
dem Spätsommer ist vor allem darauf zurückzuführen, daß der Passat zu Beginn des Sommers noch 
weht und nur langsam aufhört. 
4) In einigen Gebieten wechseln zwei einander entgegen ge richtete Winde 
(Monsune) jahreszeitlich miteinander ab. Man muß zweierlei unterscheiden. 
Dort, wo die Ursache des Windwechsels ist, d.h. in dem relativ erwärmten Land, ist im Sommer 
der Zielpunkt des Monsums, der über dem erhitzten Boden aufsteigt und die einfache tropische 
Regenzeit, die auch ohne ihn herrschen wurde, verstärkt. Seiner ozeanischen Feuchtigkeit verdankt z. B. 
Indien, daß es trotz hoher Breitenlage — Bombay liegt in gleicher Breite mit Timbuktu, Kalkutta noch 
3° nördlicher — reichliche Sommerregen empfängt. 
Dort, wo diebeidenMonsunehorizontal wehen, wird die Luft im Winter sowohl wie 
im Sommer, wenn die Winde am kräftigsten und beständigsten blasen, am Aufsteigen verhindert. Das 
mittlere Ostafrika bietet z. T. solche Verhältnisse. Kräftige Regenbildung ist nur möglich zu den Zeiten 
der Windwechsel, wenn der eine abflaut und der andere noch schwach ist. So ergibt sich Doppelperiode 
mit zwei absolut trocknen Jahreszeiten und zwei verhältnismäßig kurzen Regenzeiten (Typ äqua 
torial-trocken).*) 
Wir fassen diese vier als die eigentlichen Tr open typen zusammen, die 
man, um es zu wiederholen, zenital nennen kann nach der mittelbaren Ursache 
und der Zeit der Niederschläge. 
Die starken unperiodischen Schwankungen von Jahr zu Jahr hat man aus Verschie 
bungen der Windgebiete herzuleiten. Je nachdem der Wind mehr oder weniger zur Herrschaft gelangt, 
wird die Regenbildung verschieden stark kein. Durch unnormal kräftige Entwicklung des Passats ent 
stehen wahrscheinlich die Dürren, die für Landschaften mit einfacher Sommerregenzeit charakteristisch 
sind (vergl. Quelle, Met. Z. 1924, Heft 4, Seite 1l5f. [65]). 
*) Auch Gerhard Cas teils, (1er ehemalige Leiter der Hauptwetterwarte Daressalam, faßt die Begenzeit als 
Kampfzeit der Winde auf, „wobei der Südostpassat allerdings noch immer überwiegt“ (H e i d k e [67] Seite 98).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.