Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 46. Bd. Heit 1.
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zu den Zeiten Konvektionsströme harvorruien, in denen die horizontale Luftströmung abflaut oder un
beständig wird, also etwa in Gebieten mit jahreszeitlichem Windwechsel dann, wenn die beiden Winde
miteinander um die Herrschaft streiten. Am günstigsten sind die Zeiten der Windstille, wenn auch in
diesem Fall die Zufuhr neuer Feuchtigkeit unterbleibt.
Die Zenitstände der Sonne sind also weniger unmittelbar, durch besonders starke Erhitzung, an
der Herausbildung der Niederschlagsperiode beteiligt als mittelbar durch die ihnen folgenden tropischen
Winde.
Es gibt 4 Arten des jährlichen Gangs der WAnde in den Tropen, und danach
lassen sich die Haupttypen des tropischen Regengangs erklären.
1) In einer äquatorialen Zone überwiegen die Kalmen, und zwischen den Zenitständen kann
sich der Passat nur schwach oder gar nicht entwickeln. 2 Maxima des Regenfalls können erkennbar
sein, aber beide „Trockenzeiten“ sind nur relativ trocken (Äquatorialtyp mit Regen in allen Monaten).
2) Mit zunehmender Entfernung vom Äquator rücken die Zenitstände nach der
Jahresmitte zusammen. So kann sich im Winter ein starker Passat ausbilden, der
überall, wo er ungehindert wagerecht bläst, die große Trockenzeit verursacht. AucliimMittsommer
bewirkt schwaches Ansetzen zum Passat ein Nachlassen des Regenfalls (Normalform des
Äquatorialtyps).
3) Die Zenitstände sind so dicht zusammen, daß eine polwärt s immer kürzere wind
arme Jahreszeit mit einer langen passatischenabwechselt. So entsteht eine Regen
zeit und eine Trockenzeit (Einperiodischer Sommerregentyp). Die Verschiebung des Maximums nach
dem Spätsommer ist vor allem darauf zurückzuführen, daß der Passat zu Beginn des Sommers noch
weht und nur langsam aufhört.
4) In einigen Gebieten wechseln zwei einander entgegen ge richtete Winde
(Monsune) jahreszeitlich miteinander ab. Man muß zweierlei unterscheiden.
Dort, wo die Ursache des Windwechsels ist, d.h. in dem relativ erwärmten Land, ist im Sommer
der Zielpunkt des Monsums, der über dem erhitzten Boden aufsteigt und die einfache tropische
Regenzeit, die auch ohne ihn herrschen wurde, verstärkt. Seiner ozeanischen Feuchtigkeit verdankt z. B.
Indien, daß es trotz hoher Breitenlage — Bombay liegt in gleicher Breite mit Timbuktu, Kalkutta noch
3° nördlicher — reichliche Sommerregen empfängt.
Dort, wo diebeidenMonsunehorizontal wehen, wird die Luft im Winter sowohl wie
im Sommer, wenn die Winde am kräftigsten und beständigsten blasen, am Aufsteigen verhindert. Das
mittlere Ostafrika bietet z. T. solche Verhältnisse. Kräftige Regenbildung ist nur möglich zu den Zeiten
der Windwechsel, wenn der eine abflaut und der andere noch schwach ist. So ergibt sich Doppelperiode
mit zwei absolut trocknen Jahreszeiten und zwei verhältnismäßig kurzen Regenzeiten (Typ äqua
torial-trocken).*)
Wir fassen diese vier als die eigentlichen Tr open typen zusammen, die
man, um es zu wiederholen, zenital nennen kann nach der mittelbaren Ursache
und der Zeit der Niederschläge.
Die starken unperiodischen Schwankungen von Jahr zu Jahr hat man aus Verschie
bungen der Windgebiete herzuleiten. Je nachdem der Wind mehr oder weniger zur Herrschaft gelangt,
wird die Regenbildung verschieden stark kein. Durch unnormal kräftige Entwicklung des Passats ent
stehen wahrscheinlich die Dürren, die für Landschaften mit einfacher Sommerregenzeit charakteristisch
sind (vergl. Quelle, Met. Z. 1924, Heft 4, Seite 1l5f. [65]).
*) Auch Gerhard Cas teils, (1er ehemalige Leiter der Hauptwetterwarte Daressalam, faßt die Begenzeit als
Kampfzeit der Winde auf, „wobei der Südostpassat allerdings noch immer überwiegt“ (H e i d k e [67] Seite 98).