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Full text: 46, 1928/1929

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Aus dein Archiv der Deutschen Seewarte. — 46. Bd. Heit 1. 
das nordwest-südöstlich den Südteil der Kolonie durchzieht. Wir sind durch die Untersuchung von 
Waibel [40] über diese auch wirtschaftlich bedeutsame Erscheinung aufgeklärt. Die Winterregen neh 
men von W nach E, die Sommerregen in umgekehrter Richtung ab. An einer bestimmten Grenze ver 
schwinden die Winterregen; Waibel hat diese Abgrenzung auf seiner Karte VI versuchsweise darge 
stellt. Dagegen fallen die Sommerregen nirgends ganz fort, nehmen vielmehr vom Klein-Namaland 
nach S wieder zu, so daß es schwache Regen zu allen Jahreszeiten gibt. Will man die Grenze zwischen 
Sommer- und Winterregen irgendwie bezeichnen, so am besten durch Angabe des Grenzstreifens, auf 
dem sie sich die Wage halten („Gleichgewichtslinie“). Nach Waibel verläuft „die Grenze zwischen vor 
herrschenden Sommerregen und vorherrschenden Winterregen im deutschen Namalande vom Oranje her 
den Hochlandsrand entlang nach NW bis in die Gegend von Weißbrunn. Hier verläßt sie den Gebirgs- 
rand und läuft in gleicher Richtung über die südliche Namib hinweg dem Meere zu. Etwa unter 25° 
S. Br. dürfte sie die Küste erreichen.“ 
Unter den beträchtlichen Schwankungen von Jahr zu Jahr hat das Land sehr zu leiden. 
Bei den durchschnittlich geringen Regenmengen sind schon kleine Unterschiede von höchster Wirkung. 
Vegetation und Grundwasserstand richten sich nach dem Regen, und vor Dürren ist man in keinem 
Jahr sicher. Heidtkes Tabellen bieten viele Beispiele dafür, daß in einem Jahr nur halb soviel Regen 
niederging wie im vorangegangenen. In der Periode kommt das als starke Verkürzung der Regendauer 
zmn Ausdruck. 
Trockenzeit und Regenzeit sind die beherrschenden Gegensätze in der südivest- 
afrikanischen Landschaft. Man lese die lebendige Schilderung in Waibels „Urwald, Veld und 
Wüste“ (Seite 84 [36]). Im Zusammenhang mit den Winterregen steht, daß in Deutsch-Südwestafrika 
bisweilen Reif oder Schnee fällt. „Schneefälle sind in Afrika häufiger, als man bisher annahm“, vor 
allem in den Gebirgen. Waibel berichtet z. B. von dem bisher stärksten beobachteten Schneefall Ende 
Juli und Anfang August 1916 in Aus, „wo die gerade eben internierten Truppen mehrere Tage lang 
deutsche Winterfreuden genossen, Schneemänner bauten und sich große Schneeballschlachten lieferten“ 
[40]. Bemei’kenswert ist, wie genau in SW-Afrika die Grenze zwischen Sommer- und Winterregen mit 
der tropischen Temperaturgrenze übereinstimmt, nur daß diese in der Küstenwüste ein Stück nördlicher 
reicht. 
Kapitel II. Tropisches Innerafrika. 
a. Nördliches Französisch-Äquatorialafrika und Angloägyptischer Sudan. 
Die Meßergebnisse von Fort Lamy, Lai, Fort Crampel und Bangi zeigen, 
daß sich in Innerafrika, genau wie im nördlichen tropischen West-Afrika, 
an die Sahara eine Zone mit einfacher Sommerregenzeit anschließt und äqua- 
torwärts allmählich in doppelte Periode übergeht. Dasselbe gilt für die Landschaften 
am Nil, die sich durch die in den „Climatological Normals“ veröffentlichten Beobachtungsreihen von 
Khartum, Kodok und Wadelai charakerisieren lassen. Die Dauer des Regenfalls nimmt von 
Norden nach Süden stetig zu. In Khartum gab es nach der neusten Berechnung (Sutton 1923 [42]) 
148 mm Niederschlag im Jahr. Davon fielen 114 mm (77 %) von Juli bis August, die Hauptmenge im 
August. Die eigentliche Regenzeit beginnt Mitte Juli und dauert 114 Monate. Der jährliche Regen 
gang ist streng periodisch (40 %). 
In Fort Lamy, ca. 330 km südlicher (12° 7' N. Br.), regnet es schon 4—6 Monate, in Kodok am Nil 
(9° 53' N. Br.) 6, in Bangi (4° 23' N. Br.) 9, in Wadelai (2° 46' N. Br.) insgesamt 10 Monate im Jahr. 
Dementsprechend ermäßigt sich die Periodizität bis 18 % in Bangi, 16 % in Wadelai, und die 
unperiodischen Schwankungen verlieren in dieser Richtung an Wirkungskraft. Diese ist 
im Norden sehr groß. „Mit Sicherheit ist in der ganzen Nordhälfte der Tschadseeländer auf Regen 
nicht zu rechnen, und Mißernten und Hungersnot kommen häufig vor“ (Moisel M. Sch. 1917, Seite 202
	        
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