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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 46. Bd. Nr. 3.
Springtideposition (18.—21. VI., Mittel aus je 6 Reihen, s. Tai. 4, Nr. 69).
Temperatur Salzgehalt
Strom kentert Strom kentert
Tiefe
von Flut
von Ebbe
von Flut
von Ebbe
auf Ebbe
auf Flut
auf Bi'be
auf Flut
.1
m
12.30°
12.77°
(32.76 < 7oo)
(32.94 # /oo)
5
m
11.85°
12.72°
(32.71 °/oo)
(32.98 # /oo)
10
m
11.76°
12.02°
(32.73 °/o»)
(32.95 °/<*>)
20
m
11.49°
11.39°
(32.77 °loo)
(32.97 °/<H,)
1
m üb.
Grund 11.40°
11.34°
(32.78 Vm)
(32.98 »/«)
Auch hier war am Ende der Ebbströmung die Temperatur, wenigstens der oberen Schichten, ge
stiegen, und da es sich hier um Mittel aus je 6 Reihen handelt, so dürfte die Zunahme mehr als zu
fällig sein. In der Tat zeigen sowohl Wendickes Karte wie die des „Atlas der Temperatur etc.“ der
Deutschen Seewarte, daß im Mai und August das Oberflächenwasser an der Küste wärmer ist als
weiter draußen, ein Hinweis auf den wärmeren Sommer des Landklimas; die Karten der Seewarte
für August (s. d. Atlas, Taf. 25, 26) zeigen überdies für die Helgoländer Bucht in 0 m und 10 m Tiefe
gleiche, dagegen in 20 m Tiefe etwas niedrigere Temperaturen, was gut zu dem Temperatursprung,
Taf. 4, Nr. 69, in 10 m Tiefe stimmen würde. Der Flutstrom brachte dagegen im Juni 1924 einen
Ausgleich, indem er an der Oberfläche kälteres, in der Tiefe wärmeres Wasser führte. Da die Sprung
schicht jedoch im Mittel vorhanden ist, obwohl sie vom Flutstrom jedesmal wieder zerstört wurde, so
legt die Nr. 69 den Schluß nahe, daß jedesmal vom Ebbstrom eine neue Sprungschicht wieder heran
geführt wurde. Trotzdem war sie, wie die Nippzeitbeobachtungen weiter unten zeigen, nur eine vor
übergehende Erscheinung und spricht sich auch in den Salzgehalten — wenn man ihnen trauen darf
— nicht aus. An der Richtigkeit der Salzgehalte wird man um so mehr geneigt sein, zu zweifeln, wenn
man beachtet, daß (s. o.) die höheren Salzgehalte mit der Ebbe, die geringeren mit der Flut kommen;
gegen die Zweifel spricht wiederum die gute Übereinstimmung der Salzgehalte untereinander und die
Tatsache, daß auch an den anderen Beobachtungsorten die höheren Salzgehalte, wenigstens in den oberen
Schichten, von Osten kamen (S. 61 und 63).
Die Nipptideposition (25.—28. VI., Taf. 4, Nr. 70) zeigt, daß die Sprungschicht nach
etwa 8 Tagen völlig aufgelöst war. Die Temperatur nahm beinahe gleichmäßig bis zum Boden hin ab:
Temperatur Salzgehalt
Strom kentert
Strom
kentert
Tiefe
von Flut
von Ebbe
von Flut
von Ebbe
auf Ebbe
auf Flut
auf Ebbe
auf Flut
1
m
13.73°
13.38°
(33.28 Voo)
(33.36 °/«o)
5
m
13.35°
13.15°
(33.35 °/oo)
(33.39 °/w)
10
m
13.12°
12.98°
(33.48 °/oo)
(33.47 °/oo)
20
m
12.50°
12.42°
(33.24 °loo)
(33.35 °/oo)
1
m üb.
Grund 12.33°
12.16°
(33.28 °/oo)
(33.39 °/<k>)
Ein weiterer Unterschied besteht in der um etwa 1° höheren Temperatur. Vielfach sonniges und
ziemlich ruhiges (s. Nr. 12, Taf. 2) Wetter scheint die Ursache dieses raschen Anstiegs innerhalb einer
Woche gewesen zu sein. Freilich handelt es sich hier nicht so sehr um einen Zufluß von Küstenwasser,
wie er am 18. VI. und wahrscheinlich auch am Vortage unter der Wirkung leichter Ostwinde von
Süden her kam (vgl. Nr. 53, Taf. 3), sondern westliche und nordwestliche Winde trieben das Wasser
von außen her nach der Deutschen Bucht zusammen, wie die Restströme auf der Nipptideposition und
das Steigen des Wassers an den Pegeln (Nr. 58—62, Taf. 4 und Nr. 12, Taf. 2) beweisen. Auch war
in allen Tiefen die Temperatur am Ende des Flutstroms höher als am Ende des Ebbstroms. Man kann
daher kaum umhin, anzunehmen, daß zur Nippzeit, umgekehrt wie zur Springzeit, das Wasser in der