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Full text: 46, 1928/1929

Dr. H. Thorade: Gezeitenuntersuchungen in der Deutschen Bucht der Nordsee, 59 
Was die Geschwindigkeiten anlangt, so wurden sie auf „Norderney“ geringer gefunden als 
auf dem „Panther“, etwa */s so groß (vgl. S. 46); es ist nicht sicher, ob hier ein nachträglich nicht mehr 
feststellbarer Fehler die Ursache war. Das Verhältnis der Stromstärken erwies sich nämlich als gleich 
mit dem auf „Panther“ beobachteten; so erreichte in der „Zwischenzeit“ die Ebbstromgeschwindigkeit 
98% von der des Flutstroms, während „Panther“ für Spring- und Nippzeit 95% bzw. 91%, d. i. im Mittel 
ebenfalls 93% fand, eine Übereinstimmung, die vielleicht den Schluß erlaubt, daß die über eine Woche 
reichende „Zwischenzeit“ leidlich verläßliche Werte liefert. Freilich sind die von Wendicke ange 
führten Geschwindigkeiten noch wieder um ein erkleckliches geringer. Er fand 28 29 ) für die Oberfläche 
(0 m Tiefe): 
Beobachtungszeitraum Mondphase Flut Ebbe 
11.—18. VIII. 1910 ® 9. VIII. 0.80 kn 0.4(1 kn 
23.—26. V. 1911 ® 23. V. 0.87 kn 0.54 kn, 
wobei zu berücksichtigen ist, daß der Mond (z. B. nach den deutschen Gezeitentafeln 1910 und 1911) am 
12. VIII. 1910 in Erdferne (Parallaxe = 54' 16") und am 28. V. 1911 in Erdnähe (Parallaxe = 61' 18") 
stand. Aber auch bei Berücksichtigung dieser Umstände erscheinen die Geschwindigkeiten noch klein 
gegenüber den im Juni 1924 gefundenen, und man mag einerseits an Störungen durch den Schiffskörper, 
andrerseits auch daran denken, daß, entsprechend der stets gefundenen Geschwindigkeitsabnahme von 
der 5 m- bis zur 1 m-Tiefe, die Strömung in 0 m Tiefe möglicherweise wieder schwächer ist, als in 1 m Tiefe. 
Während der Strom beim Feuerschiff „Norderney“ rein alternierend war, zeigte er bei „Außen 
eider“ ausgesprochene Neigung zum Drehen, wobei er von der stärksten Ebbe zur stärksten Flut mit 
dem Uhrzeiger, von der Flut zur Ebbe zurück jedoch gegen den Uhrzeiger umlief; die Richtungen 
zwischen SO und NW (rechts herum) blieben also frei. Die Hauptrichtungen SO und NW zielen in ihrer 
Verlängerung auf die Trichterbucht der Elbmündung, und die Abweichungen von den fast west-östlichen 
Hauptrichtungen bei „Norderney“ mögen sich dadurch erklären. Die Geschwindigkeit war nur etwa halb 
so groß wie bei „Norderney“ und nur wenig kleiner als Wendicke sie für das Feuerschiff „Amrum 
Bank“ fand (a. a. O. S. 46), für das er einen Strom von 0.72 kn für Flut und 0.52 kn für Ebbe berechnete. 
Am seltsamsten aber mutet das gänzlich andere Verhältnisse r Nipptidewerte zu denen 
der Springtide an. Berechnet man die stärksten Flut- und Ebbströme aus den obigen Konstanten, so 
ist das Verhältnis Np.: Sp. in % beim 
Feuerschiffe „Norderney“ für Flut 90%, für Ebbe 94%, im Mittel 92%, beim 
Feuerschiffe „Außeneider“ „ „ 60%, „ „ 68% „ „ 64%, 
während oben für die Spring- und Nipptideposition 75% gefunden waren. Nun lag aber der Ankerort 
des „Panther“ nur etwa 10 Sm vom Feuerschiffe „Norderney“ entfernt, und noch dazu von der Küste nur 
wenig weiter entfernt als jener (vgl. die Karte Abb. 1, S, 5). Es erscheint ausgeschlossen, daß inner 
halb dieses kleinen Zwischenraums die Verhältniszahl von den, wie oben dargelegt wurde, zuverlässig 
ermittelten 75 % auf 92 % steigen sollte, zumal selbst an der Küste durch Vergleichen der Tidenhübe 
nicht mehr als 83 % (unverbessert) herauskamen (Tab. 3, S. 34). Dies alles nötigt zu dem Schlüsse, daß 
der für „Norderney“ berechnete Wert nicht zutrifft, daß also die S. 58 für „Springzeit“ und „Nippzeit“ 
angegebenen Stromgeschwindigkeiten nicht eben genau sind. Das kann nur an der unvollkommenen 
Meßmethode liegen; ist das aber der Fall, so verdienen die für „Außeneider“ bei’echneten Spring- 
und Nippzeitwerte ebenso wenig Vertrauen. Auch der Vergleich der „Zwischenzeit“-werte lehrte ja, 
daß man bei der angewandten Handlogmethode nur roh angenäherte Ergebnisse erwarten darf. 
Besonders rätselhaft sind die aus den Beobachtungen sich ergebenden Restströme. Wegen der 
rohen Beobachtungsmethode ist hier von einer eingehenderen Bearbeitung nach Art der S. 27 ab 
gesehen, und es sind in der folgenden Übersicht nur die resultierenden Vertriftungen aus je zwei Tiden 
28 ) Wendicke, F.: Hydrogr. u. biol. Unters, a. d. deutschen Feuerschiffen der Nordsee, 1910—1911, Ver. Inst. 
Meeresk., N, F. A, 3, Berlin 1913, S. 46.
	        
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