Dr. H. Thorade: Gezeiten Untersuchungen in der Deutschen Bucht der Nordsee.
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Angenommen aber, man hätte für den „Panther“ durch eine derartige Häufung von Beobachtungen
die Deviation auf ± 5° ermittelt, so müßte man doch bei jeder einzelnen Strombeobachtung auf eine
ebensolche Streuung der vom Strommesser verzeichneten Richtungen rechnen, und man müßte deshalb jede
Einzelbeobachtung mindestens in der oben angegebenen Anzahl von Malen wiederholen, um auch bei ihr
den Fehler auf jene Grenze herabzudrücken; erst den Mittelwert könnte man dann mit dem Mittelwerte
der Deviation verbessern, um eine leidlich verläßliche Richtungsangabe zu erhalten. Natürlich sind jene
Zahlen Durchschnittswerte; aber mag auch die notwendige Anzahl der Beobachtungen außerhalb des ge
fährlichen Kurses nicht ganz so groß sein, so würde sie auf dem gefährlichen Kurse beträchtlich erhöht
werden müssen. Nur für die „Boden“beobachtungen ist die als notwendig berechnete Anzahl von 49
Wiederholungen etwas übertrieben, weil die Zusammenfassung der 27—33 m-Tiefen eine größere Streuung
ergibt, als sie der 30 m-Tiefe an sich zukäme. Übrigens sind für die oberen Schichten die von L.
Möller berechneten Streuungen nicht unbeträchtlich größer und lassen jene Werte für die Anzahl
der Wiederholungen eher zu klein erscheinen.
Über die Deviationstiefe eine endgültige Angabe zu machen, wäre verfrüht. Verwunderlich
ist, daß die Deviation von der 10 m-Tiefe an nur wenig mehr abnimmt. Jedenfalls nötigt die Taf. 1,
Nr. 6, zu dem Schlüsse, daß selbst in 30 m Tiefe bei einem Kompositschiffe wie „Panther“ die Deviations
tiefe noch nicht erreicht, vielmehr noch mit Deviationen von ,± 2 Strich zu rechnen war. —• Da zur Be
stimmung der Deviation eine große Häufung der Deviationsbestimmungen auf jedem Schiffskurse nötig
ist, und da sie ferner, wie oben festgestellt, etwa alle Woche von neuem bestimmt werden müßte, so
leuchtet ein, daß es angezeigt ist, zu Richtungsmessungen auf Schiffen mit größeren Eisenteilen für
geringe Tiefen ein zweites Instrument zur Kontrolle zu verwenden, so lange nicht ein Strommesser
zur Verfügung steht, der ohne Magnetnadel sowohl Richtung wie Geschwindigkeit angibt.
§ 4. Störung der Strombeobachtungen durch das Schiff.
Störung durch den Schiffs
körper. Nach einer Faustregel der
Techniker ist eine Beeinflussung der
Stromlinien nicht mehr zu befürchten in
einem Abstande, der 'A der Breite des im
Strome liegenden Körpers beträgt. Das
würde auf dem „Panther“ einen Abstand
von 2,4 m für die Ausbringung der Strom
messer bedingt haben, eine Entfernung,
in der das Jacobsen -Instrument nicht
wohl angebracht und überwacht werden
kann, und die auch zu groß ist, um den
Ekman-Merz -Strommesser etwa alle
10 Minuten abzulesen und zu einer neuen
Beobachtung fertig zu machen, was sich
bei dem gewählten Abstande von lm ge
rade noch ausführen ließ. Es war also da
mit zu rechnen, daß die Beobachtungen in
lm Tiefe beeinträchtigt würden. In der
Tat hat sich gezeigt, daß die Stromlinien
sich dem Schiffe anschmiegen. Besonders
In der Abb. 5 sind die Kurse des „Panther“
Mittl.Greenw. Zeit
-O Strombeobachtungen des Kutters.
Der '* an den Windpfeilen bedeutet 7* Bft. in dem Sinne,
daß z. B. *■* ONO t—2 ist.
Ankerorte: „Panther" y* = 53 = 30’ 44" N-Br., X — 8° 10' 53" O-Lg.
* Kutter y == 53° 30' 58" N-Br., X — 8° 10' 41" O-Lg.
Abbildung 5. Störung der Stromlinien durch den Schiffskörper.
Beobachtungen auf der Jade am 12. Juni 1924.
deutlich wird dies an den Beobachtungen auf der Jade,
alle 3 Min. durch Punkte bezeichnet, deren Verbindungs
linie ein unregelmäßiges Zickzack ergibt, das noch unregelmäßiger würde, wenn man die alle halbe