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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 46. Bd. H/eft 1.
beginnt. In Lome fällt im August 1% (3 mm). Zugleich ist auch die große Trockenzeit
besonders langdauernd, in Lome z. B. 4 Monate, während Grand Bassam überhaupt keinen
Trockenmonat, Lagos nur 2 aufweist. Daß nur ein kurzer Küstenstrich davon betroffen ist, zeigt ein
Vergleich der Küstenstationen in westöstlicher Aufeinanderfolge. Die obere Spalte der folgenden Tabelle
enthält die Gesamtzahl der Trockenmonate (< 30 mm) im Jahr; darunter zur Parallele die Jahresmenge
in mm:
Konakry
Freetown
Grand Bassam
Cap Castle
Goldküste
Lome
Sebe
Porto Novo
Lagos
4
3
2
4
6
6
5
4
2
4800
4430
2070
890
680
680
890
1270
1830
Bemerkenswert ist, daß die Periodizität trotz verschiedenen Charakters der Regenperiode von
Konakry bis Dahome gleichmäßig hoch bleibt. Von St. Louis mit 45% sinkt die Schwankungsziffer auf
30% in Konakry, um sich dann über nahezu 15 Längengrade konstant zu halten. Erst von Dahome an
nimmt sie weiter ab, ein Zeichen, daß wir uns Gebieten mit gleichmäßiger Regenverteilung nähern.
Zusammenfassung. Vom südöstlichen Liberia bis zum Nigerdelta herrscht an der Ober
guineaküste doppelte Regenzeit. Im allgemeinen ist nur die große Trockenzeit absolut trocken. Eine
Abweichung zeigt die Küstenstrecke Goldküste — Togo — Dahome, wo beide Trockenzeiten einen oder
mehrere Trockenmonate aufweisen.
3. Das Hinterland der Oberguineaküste.
Wenn man von der Küste, z. B. von Lome aus, ins Innere vordringt, findet man zunächst eine
gleichmäßigere Verteilung der Niederschläge übers Jahr. Die Kurven verflachen sich. In Lome beträgt
die Periodizität 24%, in Ho (Südende des Akpossogebirges) nur 17%, in Amedschowe gar bloß 13%.
Wie die Kurve von Misahöhe zeigt (Tafel 4), wird die Abflachung hauptsäch
lich durch Auffüllung des August minim ums bewirkt, so daß sich eine Folge von
6 bis 7 regenreichen Monaten (April bis Oktober) ergibt. Die Periodizität vält sich bis Kete Kratschi
um 14—15%. Dann steigt sie langsam: Bismarckburg 19%, Sokode20%, Basari20%, Sansane Mangu27%.
Das Absinken und Wiederansteigen der Schwankungsziffer landeinwärts ist allerdings in Togo am
stärksten ausgeprägt. Im Futa-Dschallon-Hochland und seinen Nachbargebieten ist die Erscheinung
undeutlicher; sie fehlt in Westnigerien. Dort ist die Periodizität im Küstenland gering und steigt gleich
mäßig zum Innern. Ein Vergleich mit einer Höhenschichtenkarte zeigt, wie eng
in Togo die Zunahme der Regendauer und des Regen reichtums binnen wärts
mit den Höhenverhältnissen zusammenstimmt. Im Gebirge fängt die Regenzeit früher
an (März oder sogar Februar) und hört später auf (Oktober oder November). Die Ähnlichkeit in der
Linienführung von Isombromenen und Höhenlinien ist erstaunlich (Tafel 3 Fig. 6).
Mit wachsender Entfernung von der Küste verliert die kleine Trockenzeit an Kraft; sie wird
zwischen den Maximis, die sich einander nähern, zusammengequetscht. In der Hauptsache ver
schiebt sich das erste Maximum, das in Lome im Juni eintritt, zum August
hin. Das Verhältnis der Regenzeiten ändert sich zugunsten der zweiten. In
Sokode weist noch ein treppenförmiges Ansteigen der Kurve auf die Zweigliederung. Ein letztes Über
gangsstadium zeigt Basari, und schließlich Sansane Mangu vereinigt beide Maxima auf August. Wie
in St. Louis wechselt eine sommerliche Regenzeit mit einer Trockenzeit im „Winter“. Zur West
küste unter gleicher Breite besteht jedoch ein gewaltiger Unterschied. Im
Innern werden im regenreichsten Monat im Mittel ca. 300 mm gemessen, eine ansehnliche tropische
Monatsmenge. Aber das Augustmittel von Conakry beträgt 1160 mm, das Julimittel sogar 1400 mm.