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Full text: 46, 1928/1929

Pr. Hollmut Schmidt: Der jährliche Gang der Niederschlage in Afrika. 
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Abschnitt II. 
Der jährliche Gang der Niederschläge Im tropischen Afrika. 
Kapitel I. Tropisches Westafrika, 
a. Nordwestlicher Teil. 
1. Die Küste von Senegambien bis Sierra Leone. 
Als gemeinsames charakteristisches Merkmal der Stationen St. Louis, Bathurst, Konakry und Free 
town ist eine ausgeprägte Periodizität des Regenfalls erkennbar.*) Im Sommer, d. i. zur Zeit des hohen 
Sonnenstandes, fallen Niederschläge, im Winter herrscht völlige Trockenheit. Von Mai bis Oktober 
fallen in St. Louis 97% der jährlichen Niederschläge, in Bathurst sogar 99%, in Konakry 96%, in Freetown 
92%. Also schärfster Gegensatz zwischen „Regenzeit“ und „Trockenzeit“. Die 
mittlere jährliche Periodizität, durchweg über 30%, ist im Norden am stärksten (St. Louis 45%) und 
zeigt die Nähe der Trockengrenze (kein Monat > 30 mm) an. 
Die Niederschläge drängen sich in St. Louis auf die Monate Juli bis September zusammen (auf den 
Kapverdischen Inseln ähnlich); in Bathurst dagegen beginnen sie schon im Juni und dauern bis Oktober; 
in Konakry sind sie gar auf ein halbes Jahr, in Sierra Leone (Freetown) auf 7—8 Monate verteilt. .T e 
weiter man südwärts kommt, umso früher setzt die Regenzeit ein, um so mehr 
schrumpft die Trockenzeit zusammen. Die Maxima nehmen relativ ab (von 45% in St. 
Louis bis 23% in Freetown), schwellen dagegen bei rasch wachsender Jahressumme absolut genom 
men bedeutend an. Den Höhepunkt der Regenzeit bringt in St. Louis, Bathurst und Freetown durch 
schnittlich der August, in Konakry der Juli, in Grand Bassam (Elfenbeinküste) schon der Juni. Auf 
fallend ist die Verspätung des Maximums in Freetown. Man sollte hier den Scheitelpunkt der Regen 
kurve zwischen denen von Konakry und Grand Bassam, also im Juli oder Juni erwarten. Ebenso ist 
die Regenergiebigkeit über Erwarten groß, 7 bis 8 niederschlags reiche Monate (> 125 mm) im Jahr. 
Tropischer Regenwald schließt sich zu gewaltigen Flächen zusammen (Karte 1). 
2. Die Küste von Liberia bis Dahome. 
Von Liberia an ändert sich die jährliche Regen Verteilung. Die Regenzeit ist 
nicht mehr einheitlich, sondern es zeigt sich ein Einschnitt mit Minimum im August, mithin zu der Zeit, 
wo weiter nördlich das Maximum der Regenmenge fällt. In Grand Bassam (vgl. die Kurve Tafel 1 
Fig. 1) steigt der Regenfall von 10% im April zu 34% im Juni, sinkt im August bis 1%, um bis 9% im 
November nochmals langsam emporzuklimmen. Dann setzt die große Trockenzeit ein. Der jährliche 
Gang zeigt Doppelperiode („gegabelte Regenzeit“). 
Da die frühsommerliche Regenzeit reichlichere Niederschläge bringt 
und länger dauert als die zweite, unterscheidet man große und kleine Regenzeit. 
Lome erhält 34% im Juni, aber nur 9% im Novembermaximum; Lagos 27% im Juni, 12% im Oktober. 
Zwischen den Maximis liegen die beiden Trockenzeiten. Die Tabelle der absoluten 
Regenmengen lehrt, daß die kleine oft nur relativ trocken ist; d. h. der Monat 
oder die Monate, sind im Verhältnis zur Gesamtregensumme regenarm, absolut genommen aber feucht. 
Tn Lagos z. B. ist der August mit 3,3% relativ trocken (relative Abweichung —5,2), mit 61mm absolut 
feucht. Nicht jedes Jahr stellt sich dies Minimum deutlich ein (Haim Teil II. Bd. I. Seite 50 [1]). 
Auffallend stark entwickelt ist die kleine Trockenzeit an der Küste der 
Kolonien Goldküste und Togo, eine Erscheinung, die im Westen etwa beim Dreispitzenkap 
*) Die Meßergebnisse sämtlicher in der Arbeit erwähnten Orte sind teils nl.s absolute Zahlen (Tabellen), 
teils als Kurven (Tafeln) beigegeben, Zur Lage vgl. Karte L
	        
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