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Full text: 45, 1928

P. Haidke: Erfolg und Güte örtlicher Vorhersagen im täglichen Wetterdienst. 
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1. Einleitung. 
Zu unterscheiden sind: 1. die vorwiegend von den Wetterdienststellen täglich für den nächsten Tag, 
vielfach außerdem für den übernächsten Tag gegebenen und somit kurzfristigen W e 11 e r-Vorhersagen, 
— 2. die langfristigen Witterungs -Vorhersagen für längere Zeiträume. — In der vorliegenden Arbeit 
werden ausschließlich Vorschläge zur Prüfung der für den nächsten Tag oder den nächsten halben Tag 1 * ) 
gegebenen Wette r-Vorhersagen gemacht. Ich halte zwar eine Prüfung der langfristigen Witterung s- 
Vorhersagen für möglich und arbeite dahingehende Vorschläge aus; meine aber, diese Vorschläge in 
einer besonderen Arbeit vorlegen zu sollen, da die Voraussetzungen für die Prüfung der Wetter- und 
Witterungs-Vorhersagen zu verschieden sind. 
Unter „Wetter” w r erde die Gesamtheit der meteorologischen Elemente während kürzerer Zeit 
verstanden, unter „Wi11erung” ihre Gesamtheit während längerer Zeit, also z. B. für Monate 
und Jahreszeiten. Dementsprechend werden auch die Ausdrücke „W etter- Vor hersage” und 
„Witterungs-Vorhersage” gebraucht. 
Zu der allerdings noch nicht allgemein üblichen Unterscheidung der Begriffe „Wetter” und „Witte 
rung” werde bemerkt: Zillig *) bezeichnet als „W etter” die Wirkung der meteorologischen Elemente 
auf einem beschränkten Gebiet (I) während ganz kurzer Zeit (I'), unter „Wi11erung” 
ihre Wirkung auf einem größeren Gebiet (II) während wenigstens einiger Wochen (II'), 
als „KI i m a” ihre Wirkung auf weiten Landstrecken (III) im viel jährigen Mittel (III'). 
Zillig verbindet somit nur I mit I', II mit II', III mit III'; er gibt aber keine Bezeichnungen für die sechs 
weiteren Verbindungsmöglichkeiten I mit II', I mitlll', II mit I', II mit III', III mit I', III mit II'. — 
G. Castens 3 ) hat unter Hinweis auf Zillig die Begriffsunterschiede Wetter, Witterung und Klima über 
nommen; unterscheidet aber nach der räumlichen Verteilung zwischen „örtlichem Wetter“ (Orts 
wetter), „Streckenwetter” (Landstraßen, Flüsse, Eisenbahnen) und „Flächenwetter” (Bezirke, 
Provinzen usw.). Castens wendet dann aber diese glücklich gewählten Bezeichnungen nicht folge 
richtig an, indem er die Summe der Weitererscheinungen über einem ausgedehnten Areal unab 
hängig von der Zeitdauer als „Wi11erung” bezeichnet; hebt dabei aber den sich hieraus 
ergebenden Doppelsinn des Begriffs Witterung als Summe neben- wie nach einander liegender 
Einzelwetter ausdrücklich hervor. — Die folgerichtige Verbindung und Anwendung der sehr 
richtigen Grundgedanken von Zillig für die Bezeichnungen nach der Zeitdauer und von Castens für die 
Bezeichnungen nach der räumlichen Ausdehnung ergibt unter Vermeidung des erwähnten Doppel 
sinnes für das Wort Witterung: Zu unterscheiden ist die Gesamtheit der Weitererscheinungen 1. nach 
ihrer Zeitdauer durch die Begriffe Wetter, Witterung und Klima; 2. nach ihrer Gebietsgröße 
durch die Hinzufügungen Ort, Strecke, Fläche. Es ergeben sich damit die in ihrer Bedeutung ohne 
weitere Erklärung verständlichen Ausdrücke: 1. Ortswetter, 2. Ortswitterung, 3. Ortsklima, — 4. Strecken 
*) Wettervorhersagen für den nächsten halben Tag werden im Sturmwarnungsdienst gestellt. Siehe diese 
Arbeit Abschnitt 5 b I, Seite 64. 
*) „Wetter“ Berlin. 1919. S. 50. 
3 ) „Ann. der Hydr. usw.“. Berlin 1924. S. 126 insbesondere Fußnote 4 und S. 127 insbesondere Fußnote 2.
	        
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