P. Heidke: Erfolg und Güte örtlicher Vorhersagen im täglichen Wetterdienst.
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Umschlagszeit gerechnet werden und nicht als eine stürmische Beharrungszeit, trotzdem
sie unmittelbar auf die Sturmzeit 10./11. Mai folgt. Die Frage ist nun, wie lang die Sturmpause min
destens sein muß, damit eine auf eine Sturmzeit folgende Sturmzeit alsUmschlagszeit und nicht
als Beharrungszeit zu rechnen ist. AlsGrenzeisteinesolchevon8Stundenange-
nommen. Wird diese Grenze — kraß ausgedrückt — auch nur um eine Sekunde überschritten, so
ist der nach der Pause einsetzende Sturm als ein neuer und also der Vorhersagezeitraum, in welchem
sein Anfang liegt, als eine stürmische Umschlagszeit aufzufassen. Diese scharfe Grenzbe-
stinimung ist unbedingt erforderlich, damit stets unzweideutig zu entschei
den ist, ob es sich um eine Umschlags- oder eine Beharrungszeit handelt. Ob
aber die Grenze bei 8 Stunden oder einer anderen Stundenzahl zu wählen ist, das ist für die vorliegen
den Ausführungen nicht entscheidend. Nur muß die einmal gewählte Stundenzahl bei der
Durchführung der Prüfung unverändert beibehalten werden. 8 )
Die Wetterdienst-Vorhersage ist spätestens 6 Stunden vor dem Anfang der zugehörigen Vorher
sagezeit aufzustellen. Es muß daher auch der Zeitraum, welcher zur Aufstellung der statistischen Vor
hersage dient, zu dem gleichen Zeitpunkt enden. Die Vorhersagezeit 11. Mai beginnt am 11. Mai kurz
nach 5 Uhr. Also ist die statistische Vorhersage für den 11. Mai auf Grund der Anemographenregistrie
rungen vom 10. Mai kurz nach 11 bis 23 Uhr zu stellen.
Demgemäß ist im Eintragungsschema unter „Windstärke“ für Mai 1927 der Station Hamburg A r er-
merkt, z. B. in der Reihe 11., welche die Vorhersagezeit 11. Mai kurz nach 6 bis 17 Uhr umfaßt, in:
Spalte 11, welche zur Aufstellung der statistischen Vorhersage dient, 18.7 als höchste in Sekunden-
metem erreichte Windgeschwindigkeit während der Zeit 10. Mai 1927 kurz nach 11 Uhr bis 23 Uhr.
Spalte 12, nach welcher auf Grund der Beobachtungsergebnisse die Zuteilung der Vorhersagezeiten
zu ihren verschiedenen Gruppen erfolgt, 18.0 als höchste während der Zeit vom 11. Mai 1927 kurz nach
5 Uhr bis 17 Uhr registrierte Windgeschwindigkeit in Sekundenmetern. Diese Vorhersagezeit ist mit
hin eine Sturmzeit. Die ihr unmittelbar vorausgegangene Vorhersagezeit ist gemäß der Eintragung 18.7
in der gleichen Spalte der Reihe 10.111. ebenfalls eine Sturmzeit gewesen, deren letzte 15.0 Sekunden
meter erreichende oder überschreitende Bö am 10. Mai um 18.35 Uhr eintrat. Die erste 15.0 Sekunden
meter erreichende oder überschreitende Bö der Vorhersagezeit 11. Mai setzte am 11. Mai um 11.34 Uhr
ein. Die Sturmpause betrug mit 16 Stunden 59 Minuten mehr als 8 Stunden. Die Vorhersagezeit 11. Mai *
ist somit eine auf eine Sturmzeit folgende stürmische Umschlagszeit, was durch die
Eintragung 18.0* statt 18.0 bezeichnet wird.
Spalte II 1 dieselbe Eintragung wie in die Spalte II3, nur daß sie in der Spalte III um eine Zeile
tiefer zu setzen ist als in der Spalte II3, und daß in der Spalte II1 ein a statt des A der Spalte II3 ein
zutragen ist.
Spalte II2 ein a bzw. b bzw. c je nach der sechs Stunden vor Beginn der Vorhersagezeit gegebenen
Wetterdienst-Vorher sage Sturmwarnung bzw. Windwarnung bzw. keine Warnung.
Spalte II3 ein A bzw. a bzw. b bzw. c, je nachdem in der gleichen Reihe der Spalte 12 eingetragen
ist eine Windgeschwindigkeit von 15.0 Sekundenmetern oder mehr mit hinzugefügtem Sternchen (*)
bzw. eine Windgeschwindigkeit von 16.0 Sekundenmetern oder mehr ohne hinzugefügtes Sternchen, bzw.
10.0 bis 14.9 bzw. weniger als 10.0.
Spalte III1 bzw. III 3 die gleichen Eintragungen wie in die Spalte II1 und II3; nur ist A' statt A,
a' statt a, b' statt b, d statt c zu setzen.
Spalte III2 als statistische Vorhersage ein a' bzw. b' bzw. d, je nachdem in Spalte 11 eingetragen
ist 15.0 oder mehr bzw. 10.0 bis 14.9 bzw. weniger als 10.0.
5 b II) Temperaturänderungen.
Als Bezeichnung sind benutzt bei der Wetter dienst-Vorhersage:
a für die Vorhersagen w r ärmer und die warmen Umschlagszeiten;
S) „P. Heidke“. 8. 30$,