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Ans dem Archiv der Deutschen Seewartc. — 45. Bd. Heft 1.
Nur Umschlags- und Beharrungszeiten, aber keine Ereignis- und Fehlzeiten sind zu unterscheiden
bei den Vorhersagen der Temperaturänderungen und bei den Temperatur-Vorhersagen in Wärmegraden.’)
In den Abschnitten 5 b II und 5 b VII wird beschrieben werden, wie die Eintragungen vorgenommen
sind.
Zu berücksichtigen ist, daß die hier angeführten Wetter-Vorhersagen der Windstärke, der Tempe
raturänderungen, der Bewölkung, der Niederschlagshöhe und der Gewittertage für den Ort Hamburg
(Deutsche Seewarte) erlassen sind, die der Frosttage für den Ort Groß-Borstel bei Hamburg (Meteorolo
gische Versuchsanstalt der Deutschen See warte). Diese Vorhersagen entsprechen daher gelegentlich
nicht den Vorhersagen, welche von der Deutschen Seewarte für die Nordsee- und Ostseeküste auf ihren
Schiffswetterkarten veröffentlicht sind, und welche von der ihr angegliederten Wetterdienststelle des
Öffentlichen Wetterdienstes für deren Bezirk herausgegeben sind.
Zu beachten ist, daß statistische Vorhersagen nur für diejenigen Vorher
sagezeiten einzutragen sind, für welche auch eine Wetterdienst - Vorhersage
vermerkt ist.
5 bl) Windstärke.
Nach dem Muster des norwegischen Sturmwarnungsdienstes 4 5 * ) ist der Tag in zwei gleiche Hälften
eingeteilt worden, reichend von kurz nach 5 bis 17 Uhr desselben Tages und von kurz nach 17 Uhr des
einen Tages bis 5 Uhr des nächsten Tages. Es sind daher alle Eintragungen, die für die Zeit 10. Mai 1927
von kurz nach 17 Uhr bis 11. Mai um 5 Uhr bzw. für die Zeit 11. Mai 1927 von kurz nach 5 bis 17 Uhr
gelten, in der Reihe 10./11. bzw. 11. vermerkt. Die Vorhersagen sind im allgemeinen sechs Stunden vor
dem Anfang des Zeitraumes zu stellen, für welchen sie gelten; also für die beiden erwähnten Vorher
sagezeiten am 10. Mai bis 11 Uhr bzw. am 10. Mai bis 23 Uhr.
Als Bezeichnungen sind verwandt:
a oder A°) hzw. a' oder Ä' 8 ) für die Sturmzeiten, a bzw. a' für die Sturmwarnungen nach der Wetter
dienst- bzw. der statistischen Vorhersage;
b bzw. b' für die Windzeiten und die Windwarnungen nach der Wetterdienst- bzw. der statistischen
Vorhersage;
c bzw. c' für die Nichtsturmzeiten und die Unterlassung von Warnungen nach der Wetterdienst-
bzw. der statistischen Vorhersage.
Als Sturmzeit bzw. Windzeit bzw. Nichtsturm zeit ist eine Vorhersagezeit gerechnet,
wenn während derselben der auf dem Dienstgebäude der Deutschen Seewarte aufgestellte Anemograph
wenigstens in einer Bö eine Windgeschwindigkeit von mindestens 15.0 Sekundenmetern ange
zeigt hatte bzw. eine Windgeschwindigkeit von mindestens 10.0 Sekundenmetern aber weniger als 15.0
Sekundenmeter bzw. stets weniger als 10.0 Sekundenmeter. 7 )
In der Vorhersagezeit 10./11. Mai ist zuletzt am 10. Mai um 18.35 Uhr mit 17.3 Sekundenmetern
die Windgeschwindigkeit von 15.0 Sekundenmetern überschritten worden; diese Vorhersagezeit ist mit
hin eine Sturmzeit. In der folgenden Vorhersagezeit 11. Mai wurde eine Windgeschwindigkeit von 15.0
Sekundenmetern erst am 11. Mai um 11.34 Uhr mit 18.0 Sekundenmetern überschritten; auch diese Vor
hersagezeit ist somit eine Sturmzeit. Zwischen beiden Böen liegt eine Sturmpause von 16 Stunden
59 Minuten. Man wird daher die am 11. Mai um 11.34 Uhr einsetzende Bö nicht mehr als eine Fort
setzung des am 10. Mai um 18.35 Uhr beendeten Sturmes auffassen können, sondern muß die spätere
Bö als einen neuen Sturm auffassen. Demnach muß die Vorhersagezeit 11. Mai als eine stürmische
4 ) Siehe diese Arbeit Abschnitt 4 k und 4 1.
«) „P. Heidke“ S. 328.
8 ) Die Bezeichnungen A und A’ sind für die auf eine Sturmzeit folgenden stürmischen Um
schlagszeiten (siehe den letzten Absatz dieser Seite) nur in den Spalten II3 und III3 des Eintragungs
sehemus zu verwenden, nicht aber in den Spalten III und III1, in denen wieder a statt Aund a! statt A! zu setzen ist.
7 ) Siehe diese Arbeit Abschnitt 3 e, Seite 83 und 34. Die Schwellwerte 10.0 statt 9.9 und 15.0 statt 15.3 sind
zwecks Abrundung auf ganze Sekundenmeter verwandt worden.