I’. Heidke: Erfolg und Güte örtlicher Vorhersagen im täglichen Wetterdienst.
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Temperaturvorhersagen werden daher besser so gestellt, daß die Erfüllung dieser Forderun
gen nicht notwendig ist. Ein weiterer Nachteil dieser Vorhersagen ist, daß sich die Laien, für
die doch hauptsächlich die Vorhersagen bestimmt sind, keine richtige Vorstellung davon machen können,
was die Vorhersagen eigentlich bedeuten, da ihnen die normalen Tageswerte nur ganz ausnahms
weise bekannt sind. Ich habe daher keine Formeln zur Berechnung des Erfolges und der Güte dieser
Vorhersagen abgeleitet.
Anders liegt aber der Fall für die Witterungs-Vorhersagen, welche für Monate oder Jahreszeiten
gegeben werden. Auch der Laie merkt durchaus, ob bestimmte längere Zeiträume zu warm oder zu kalt,
zu trocken oder zu regnerisch waren. Bei den vielfachen Versuchen, Witterungs-Vorhersagen hierfür
zu geben, erscheint mir die Aufstellung von Vorschlägen zu deren Prüfung durchaus notwendig. Ich
werde sie in einer besonderen Arbeit vorlegen.
4k) Änderung der Temperatur von Tag zu Tag.
b kl) Bestimmung der anzuwendenden Vorhersagen.
Die im vorigen Abschnitt erwähnten Nachteile vermeiden die Vorhersagen: 1. „W ä r m e r“ bzw.
„milder“, — 2. „etwas wärmer“ bzw. „etwas milder“, — 3. „keine oder geringe Tem-
peraturänderung“, — 4. „etwas kühler“ bzw. „etwas kä 11er, — 5. „küh 1 er“ bzw. „kä 1 -
t e r“. — Änderungen der Thermometeraufstellung haben auf die Änderungen der Temperatur von Tag
zu Tag, die sogenannte interdiurne Temperaturänderung, aller Wahrscheinlichkeit nach
erheblich weniger Einfluß als auf die Abweichungen der Tagestemperatur von der normalen. Ferner
vermag auch der Laie mit diesen Vorhersagen eine Vorstellung zu verbinden.
Die Wetterdienst-Vorhersage gibt also innerhalb bestimmter Schwellwerte den vermuteten Unter
schied der mittleren Temperatur des Vorhersagetages vermindert um die seines Vortages. Als statisti
sche Vorhersage werde festgesetzt: „Keine oder geringe Temperaturänderung.“
bk 11) Bestimmung der Vorhersagegruppen nebst ihren Gewichten und der an
zuwendenden Formeln bei einem Schwellwert.
Es werde bei den Wetterdienst-Vorhersagen der Temperaturänderung zunächst nur ein Schwell
wert vorausgesetzt; also nur die Wetterdienst-Vorhersagen zugelassen: 1. „Wärmer“, — 2. „keine oder
geringe Temperaturänderung“, — 3. „kälter“.
Bei den sämtlichen Vorhersagen von Abschnitt 4b bis 4h dieser Arbeit konnten die beiden Kate
gorien unterschieden werden:
1. Ereigniszeiten bzw. Fehlzeiten,
2. Umschlagszeiten bzw. Beharrungszeiten. 13 )
Jede Vorhersagezeit gehörte je einer Gruppe dieser beiden Kategorien an. Die Kategorie Er
eigniszeiten und Fehlzeiten fehlt aber bei den Vorhersagen der Temperatur
änderung. Es bleibt nur die Einteilung nach Umschlags- und Beharrungszeiten übrig. Die Kategorie
der Ereignis- bzw. Fehlzeiten fällt aus, da nur Temperaturänderungen (also Umschläge) oder
das Fehlen solcher von einer Vorhersagezeit zur nächsten angesagt werden; nicht aber, ob im näch
sten Vorhersagezeitraum eine bestimmte Temperatur bzw. deren Abweichung von der
normalen über- oder unterschritten wird. Sei nun
A l die doppelte 14 ) Zahl der vorhergesehenen Umschlagszeiten wie die doppelte Zahl der richtigen Vor
hersagen für die Umschlagszeiten,
C 1 die doppelte Zahl der nicht vorhergesehenen Umschlagszeiten wie die doppelte Zahl der verfehlten
Vorhersagen für die Umschlagszeiten,
ls ) Siehe diese Arbeit Abschnitt 4 a erster Absatz.
“) Die doppelte Zahl ist statt der einfachen festgesetzt, damit sich für Au As, Cu Cg stete ganze Zahlen ergeben.