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P. Heidke: Erfolg und Güte örtlicher Vorhersagen im täglichen Wetterdienst.
sage zu beschränken. Gibt man den Bezeichnungen a, b, c bei den Gewittervorhersagen und -Angaben
die entsprechende Bedeutung wie bei den Windstärkevorhersagen und -Angaben, so bedeutet also:
a die Vorhersage Gewitter oder die Angabe Gewittertag,
b die Vorhersage Gewitterneigung,
c die Vorhersage kein Gewittertag oder die Angabe kein Gewittertag.
Pestzustellen bleibt somit, was unter der Vorhersage Gewitterneigung zu verstehen ist. Am
einfachsten und natürlichsten erscheint mir die Festsetzung: Die Vorhersage Gewitternei
gung bedeutet, daß der Vorhersager das Auftreten von Gewitter am Vorher
sagetag für etwa ebenso wahrscheinlich hält wie das Gegenteil. Die Vorhersage
Gewitterneigung ist daher, gleichgiltig was am Vorhersagetag eintritt, je zur Hälfte richtig und zur
Hälfte falsch. 4 ) Hieraus folgt, daß bei ihrer Verwendung stets = zu setzen ist. Demnach
sind in den vorher verwandten Bezeichnungen zu verrechnen:
(aba) je zur Hälfte unter (aaa) und (aca),
(cba) „ „ „
„ (cm) „
(cca),
(abc) „ „ „
„ (aac) „
(acc),
(cbc) ,, „ n
„ (cac) „
(ccc),
Entsprechend ist bei den Vorhersagen Tau- und Reifneigung zu verfahren.
Zu bemerken ist, daß die unter C verzeichneten meteorologischen Faktoren auch wie die unter D
verzeichneten behandelt werden können; doch möchte ich hiervon abraten.
Als Schluß dieses Absatzes folge eine Zusammenstellung der Werte, welche sich hiernach für m 1
und m, bei den Windstärke-Vorhersagen und den in Abschnitt 4 b bis 4 f, 4 h, 4 k und 41 dieser Arbeit
verzeichneten Wetterfaktoren unter den dort gemachten Voraussetzungen ergeben. Für die übrigen
Wetterfaktoren jetzt bereits bestimmte Vorschläge zu machen, erscheint mir z. T. verfrüht; z. T. kann
ich auch noch keine bestimmten Vorschläge machen. Bei jedem der nachstehend angeführten Wetter
faktoren ist durch die Vorgesetzten Buchstaben A, B, C, D angegeben, zu welcher der vier Gruppen dieses
Abschnittes er gehört; der nachfolgende in Klammern gesetzte Ausdruck verweist auf den zugehörigen
Abschnitt dieser Arbeit.
A. Windstärke. (3). — Vorhersagen: 1. Keine Warnung, 2. Windwarnung, 3. Sturmwarnung.
— Ereignisse: 1. Nichtsturmzeit, 2. Windzeit, 3. Sturmzeit. — Bei Bestimmung der Windstärke nach
der Beaufort-Skala, wobei als Einheit ein Grad der Beaufort-Skala dient, ist u — 6, v = 2, w — 4.—
in, = 13 /s» und m 2 = “/«; daher u, = 13, n 2 — 11, n, = 24.
Reichlich hoch erscheint mir, eine Windzeit zu 13 /s4 als Sturmzeit und nur zu 11 h* als Nichtsturmzeit
zu rechnen; meinem Wahrscheinlichkeitsgefühl nach sollte m x < l A und m..>'A sein. Der Grund,
warum bei Verwendung der Formel (17) unter Benutzung der Windstärkeschätzung nach den Graden der
Beaufort-Skala m l > l A wird, liegt darin, daß u = 6 > w — 4 ist. Nach den vom Internationalen Meteo
rologischen Komitee als maßgebend anerkannten Untersuchungen von Simpson 5 * * ) entspricht nun:
I
II
III
Beaufort-Skala
Seknndenmeter
0
0.0 bis 0.5
<0.6
1
0.6 bis 1.7
1.2
2
1.8 bis 3.3
1.6
3
3.4 bis 5.2
1.9
I
II
III
Beaufort-Skala
Sekundenmeter
4
5.3 bis 7.4
2.2
5
7.5 bis 9.8
2.4
6
9.9 bis 12.4
2.6
7
12.5 bis 15.2
2.8
I
II
III
ßeaufort-Skala
Sekundenmeter
8
15.3 bis 18.2
3.0
9
18.3 bis 21.5
3.3
10
21.6 bis 25.1
3.6
11
25.2 bis 29.0
3.9
12
>29.0
> 21.0
4 ) Es kann mm zwar anch in jedem Einzelfall angegeben und dementsprechend verrechnet werden, mit wieviel
Zehnteln oder Prozenten Wahrscheinlichkeit der Vorhersagen den Eintritt von Gewitter erwartet; doch möchte ich
von dieser in. E. übertriebenen Verfeinerung abraten.
5 ) Bericht über die Versammlung des Internationalen Meteorologischen Komitees in Wien September 1926,
Ziffer XXII d, Seite 24. — Voraussetzung für die obigen Festsetzungen ist, daß die Windgeschwindigkeit über Land
durch ein Anemometer gemessen wird, das 6 m hoch über einer hindernisfreien ebenen Oberfläche aufgestellt ist.