Dr. Paul Perlewitz: Höhenwindmessungen und andere Beobachtungen zwischen dem Kanal und dem La Plata. 53
Nordostpassat, wo die Gesamtintensität am kleinsten war; denn der trockene Saharastaub ab
sorbiert vor allem die kurzwellige, blauviolette Strahlung. Je dicker die durchstrahlte
Atmosphärenschicht ist, d. h. je niedriger die Sonne steht, um so kleiner wird der Rotanteil an der Ge
samtstrahlung in allen drei Zonen; aber im feuchten Südostpassat ist die Abnahme am stärksten. Daß
sie in den am Erdboden absolut trockensten Südsubtropen nicht am geringsten ist, kann daran liegen,
daß in jener Zone in der Höhe größere Feuchtigkeit vorhanden ist, als in der Höhe im Nordostpassat
gebiet. Hieraus können wir also auf die meteorologischen Feuchtigkeitsverhältnisse inderHöheüber
dem Nordostpassat schließen und annehmen, daß es dort besonders trocken ist.
— Wir sehen wie wichtig direkte serologische Beobachtungen in den Tropen sind. Es entscheidet
keineswegs in allen Fällen die am Erdboden gemessene absolute Feuchtigkeit über den Wasserdampf
gehalt der ganzen durchstrahlten Schicht. — Die Rotstrahlung ist demnach, wenn wir europäische Orte
zum Vergleich mit heranziehen, im Südostpassat kleiner als in den Südsubtropen (ähnlich Davos) und
hier wieder kleiner als im Nordostpassat (ähnlich Ostseeküste bei Kolberg) und im Nordostpassat wieder
kleiner als in Potsdam. Gorczynski maß in der Äquatorialzone des Indischen Ozeans
etwa 60% Rotgehalt bei hochstehender Sonne, was unseren Werten im Südpassat ent
spricht.
Die Intensität der nicht roten Sonnenstrahlen, d. h. der Strahlen des Helligkeitsspektrums, erhalten
wir durch Subtraktion der Rotstrahlung von der Gesamtstrahlung 34 ). Diese Helligkeitsstrahlung ist für
die verschiedenen Zonen und Sonnenhöhen in Tabelle 15 zusammengestellt.
Tabelle 15. Intensität der Helligkeitsstrahlung der Sonne in . e . cal ‘
bei den verschiedenen Schichtdicken (S). min ' c “
S
4.0
3.5
3.0
2.5
2.0
1.5
1.3
1.1
Süd-Passat 4. u. 7.4.24.
(0.120)
(0.209)
0.319
0.350
0.405
0.490
0.532
.
Südsubtropen 29.4.24.
0.248
0.272
0.301
0.345
0.411
0.485
—
—
Nord - Passat 6.6.24.
0.186
0.201
0.221
0.253
0.302
0.382
0.409
0.454
Über dem Dunkelmeer, Nordostpassat, ist hiernach auch die Sonne am dun
kelsten. Nach dem Zenith zu, mit abnehmender Schichtdicke, nimmt die Helligkeitsintensität stärker
zu als die Gesamtintensität, um 77% für Helligkeitsstrahlen gegen 62% Zunahme bei den Gesamt
strahlen; entsprechend muß die Zunahme für Rotstrahlen nach dem Zenith hin von S = 3 bis S = 1,5
kleiner als 62% sein. Im Südpassat und in den Südsubtropen ist die Sonne gleich
hell (in bezug auf die Nichtrotstrahlung).
20. Bestimmung des Pumpwegs und der Pumpzeit an Quecksilberbarometern.
An Bord der „Minden“ nahm ich die Gelegenheit wahr, bei stürmischem Wind und hoher
Dünung das Pumpen an 2 Quecksilberbarometern mit dünnem und mit weitem Hals zu untersuchen 35 ).
Der Pumpweg des Barometers mit weitem Querschnitt betrug im Mittel 1,4 mm, während er am anderen
Barometer mit engem Querschnitt während derselben Beobachtungszeit nur 0,5 mm betrug. Es folgt
daraus, daß nur das zweite Barometer für Bordzwecke brauchbar war. Allein dieses wurde für unsere
meteorologischen Beobachtungen verwendet.
Die Pumpzeit war bei dem zweiten für Bordbeobachtungen brauchbaren Barometer 5,0 Sek., bei
dem nicht brauchbaren 3,7 Sek.; die Zeit des Auf- und Niederschwingens um die Mittellage war also,
wie zu erwarten, bei diesem Barometer zwar günstiger, aber doch nur um 25%. Eine geringe
M ) Vgl. auch die Untersuchungen über Sonnenintensitätsstrahlung von A. Peppier 1925 und 1927 in den Ver
öffentlichungen der Badischen Landeswetterwarte.
“) Annalen der Hydr. 1925, S. 202.