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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 45. Bd. Heft 3.
eingehender Bericht hierüber bereits in der meteorologischen Zeitschrift 33 ) erschienen ist, so soll hier
nur eine kurze Übersicht über die Ergebnisse mit einigen ergänzenden Mitteilungen gegeben werden.
Auf dem Nordatlantik hat G e o r g i i nachher auch entsprechende Beobachtungen gemacht und ähnliche
Resultate erhalten. 33 )
Nicht immer war bei den Messungen die Sicht nach der wolkenfreien Sonne auch vollkommmen
dunstfrei, wenngleich nur die heitersten Tage ausgewählt wurden; Höhendunst oder ganz feine Cirrus-
Schleier lagen zeitweise zwischen Sonne und Instrument. Immerhin sank die Helligkeitsstufe der Sonne
nicht unter 3,2, wenn 4,0 die vollkommen helle Sonnensicht bedeutet (meist lag die Sicht nahe bei 4).
gr. cal.
Tabelle 13. Gesamtstrahlung der Sonne in —; -r nach Schichtdicken (S)
nun. cm a v ’•
Ort u. Zeit
Sonnenhöhe 0
4.0
14.3
3.5
16.4
3.0
19.3
2.5
23.4
2.0
30.1
1.5
41.7
1.3
50.2
1.1
65.3
Nordost-Passat 6. 6. 24
0.753
0.786
0.827
0.889
0.982
1.137
1.173
1.240
Südost-Passat 4. u. 7. 4. 24
0.799
0.877
0.975
1 017
1.084
1.204
1.277
Süd-Subtropen 29. 4. 24
0.930
0.966
1 015
1.086
1.195
1.296
Die weißen Sonnenstrahlen, d. h. die Gesamtstrahlung der Sonne, war am kleinsten im
Nordostpassat, wie schon Linke beobachtet hat, etwas größer war sie im Südostpassat, am größten in
den Subtropen, und zwar bei allen Sonnenhöhen, wie Tabelle 13 zeigt. Im Nordostpassat ist es der
Saharastaub, im Südostpassat die hohe absolute Feuchtigkeit von 21,6 mm, die die Strahlung so erheb
lich abschwächt; die absolute Feuchtigkeit im Nordostpassat (Dunkelmeer) betrug nur 15,5 und in den
Südsubtropen 12,8 mm. Die Strahlung in den südlichen Subtropen auf dem Ozean entsprach etwa der
in unseren Mittelgebirgen, die Strahlung im Südostpassat etwa der in Potsdam, während die Strahlung
im Nordostpassat, nahe dem Dunkelmeer, kleiner war, als sie irgendwo anders be
obachtet worden ist.
Der Linkesche Trübungsfaktor für Schichtdicke 3,0 stellte sich entsprechend auf 2,67 im
Nordostpassat, 2,22 im Südostpassat und 2,05 in den Südsubtropen.
Um auch die Wirkung der rot-ultraroten Strahlen der Sonne kennen zu lernen, wurde ein Rotglas
von 2 mm Dicke (Schott F4512) vor das Objektiv des Aktinometers geschaltet. Die so erhaltenen Werte
geben naturgemäß nur einen Teil der Gesamtstrahlung. Das Verhältnis dieser Rotstrahlung zur Ge
samtstrahlung ist berechnet und in Tabelle (14) wiedergegeben, ebenso der Rot-Anteil in Prozenten der
Gesamtstrahlung.
Tabelle 14. Rot- Ultrarotstrahlung zur Gesamtstrahlung und
wahre Rot-Ultrastrahlung in % der Gesamtstrahlung.
S
4.0
3.5
3.0
2.5
2.0
1.5
1.3
1.1
NO-Passat
0.64
0.64
0.63
0.61
0.59
0.57
0.56
0.54
Rot
SO-Passat
0.73
0.65
0.58
0.56
0.54
0.51
0.50
Gesamt
S-Subtropen
0.63
0.61
0.60
0.58
0.56
0.53
Wahrer
NO-Passat
75
74
73
72
69
66
65
63
Rotanteil
SO-Passat
(85)
(76)
67
66
63
59
58
in %
S-Subtropen
73
72
70
69
66
63
Die roten Sonnenstrahlen sind am schwächsten im Südostpassat, dort werden sie in der
so feuchten Atmosphäre absorbiert; am geringsten ist die Absorption im ziemlich trockenen
**) Perlewitz und Domo. Sonnenintensitäten usw. Met. Ztschr. 1925, S. 108.
3») W. Georgii. Messungen der Intensität der Sonnenstrahlung auf dem atlantischen Ozean und im Karibischen
Meer. Meteorol. Zeitsehr. 1926, S. 97.