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Full text: 45, 1928

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 45. Bd. Heft 3. 
Bild 14. Yertikalsclmitt durch die Luftstömungswelle an und hinter einer Insel (Santo Antao). 
Erklärunge n: 
AC Durch die Insel (J) erzwungene Luftströnxungswelle. 
AB Aufsteigender Ast mit Wolkenhildnnig (H-angwolken). 
BC Absteigender Ast mit vollständiger Auflösung der Wo] ken über C hinaus. 
CDEF Abklingen der vorhandenen, ziemlich hoch Mnaufreichenden Welle unter Ab 
nahme der Wellenhöhe und Zunahme der Wellenlänge. 
CD Aufsteigender Ast mit starker Wolkenbildung. 
DE Absteigener Ast mit teilweiser Auflösung. 
EE Schwach aufsteigender Ast jnit geringer Wolkenvermehrung, 
bei E Ausklingen der Welle. 
J Inselhindernis. 
W Wirhelgebiete. 
—y Luftströmungsrichtung. 
Auf beiden Abbildungen ist die Hauptstromwelle in Luv zu erkennen und unmittelbar hinter der 
Insel die wolkenlose Luftmasse in der Abgleitphase. Die zwangsweise durch die Insel erzeugte Welle 
setzt sich hinter der Insel unter allmählichem Abklingen fort. Sie erzeugt in der ersten freien Periode, 
die auch als Carman-Wirbel aufgefaßt werden kann, sogar einen in bezug auf die Kondensation wirk 
sameren Aufstrom als der zwangsläufige Wellenanstieg im Ursprungsherd der Welle, in Luv des Hinder 
nisses selbst. 
B, Wolkenentstehung ln einer Dunstschtcht. 
Am 21. März 1924 wurden 2 Pilotballonaufstiege gemacht, der erste um 9 l A Uhr, der zweite 4 l A 
Stunden später, um 14 Uhr. Beide Male konnte bis 2000 m Höhe beobachtet werden. Es war heiteres 
bis wolkiges Wetter, die Bewölkung wechselte zwischen 0 und 8; es zeigten sich nur hohe Wolken, 
al str und ci str in etwa 4000 m Höhe. Die Sicht war gut. 
In 1750 m Höhe war der Ballon noch sehr klar zu sehen, darüber wurde er plötzlich und ohne 
Grund unklar und verschwand trotz größter Augenanstrengung in etwas über 2000 m Höhe. Der Hinter 
grund war blauer Himmel, ziemlich hell und in grau übergehend. Hobe al str und ci str waren am 
Himmel unregelmäßig verteilt. 
Um 14 Uhr war die Bewölkung in der al str-Schicht etwa die gleiche wie um 9 Uhr; dazu hatte 
sich aber eine unterbrochene Schicht str gesellt; die Gesamtbewölkung betrug etwa 9. Die Ballonvisie 
rung begann um 13,50 Uhr; bis 13,57 war der Ballon klar sichtbar, plötzlich verschwand er in einer 
str-Wolke, und zwar genau wie am Vormittag in 2000 m Höhe. Mit dieser Beobachtung hatten wir 
nicht nur die Wolkenhöhe festgestellt, sondern auch Aufklärung darüber- erhalten, warum am Vormittag 
der Ballon so plötzlich und scheinbar ursachelos im Nichts verschwunden war. Das Nichts, das wir 
nicht sehen konnten, war eben eine ausgeprägte Dunstschicht, die im Begriff war, sich in eine Wolken 
schicht zu verwandeln, d. h. es waren Wolken in statu nascendi. 
Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, die Entstehung dieser Stratuswolken zu erklären. Eine 
Abkühlung des Dunstes durch Ausstrahlung und Kondensation an den unterkühlten Dunstteilchen kommt 
im vorliegenden Fall kaum in Betracht, da die Tageszeit nicht dafür spricht.
	        
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