Dr. Pani Perlewitz: Höhen windmossungen und andere Beobachtungen zwischen dem Kanal und dem La Plata, 45
Die Einzelbeobachtungen auf der linken Seite der Tabelle sind auf der rechten Seite nach Zonen
zusammengefaßt. Fasse ich die Sicht in den gleichen Zonen, die Beobachtungen 1 (Ausreise) und 2 (Rück
reise), zusammen, so erhalte ich:
Tabelle 9. Die Sicht in den einzelnen Zonen im Nord- und Südatlantik.
In der Zone
Sicht nach
In der Zone
Sicht nach
N
O
S
W
Mittel
N
O
s
W
Mittel
NG
6.1
6.3
5.8
5.8
6.0
\
/ NH
5.8
6.0
5.8
5.9
5.8
NT
6.0
6.0
5.7
5.8
5.9
} T
5.8
6.0
5.8
5.8
5.8
ST
5.7
5.9
5.8
5.7
5.8
\ sh
6.0
6.3
6.3
6.2
62
SG
6.4
6.7
6.7
6.8
6.7
/
Man sieht aus den beiden Tabellen, daß die Unterschiede in der Sicht ziemlich
klein, jedoch wechselnd und vom Wetter abhängig sind. Faßt man die Sicht nach den
verschiedenen Himmelsrichtungen zusammen, so sieht man, daß die Unterschiede sehr gering sind; die
Ostrichtung, in unserem Falle die Richtung zur Sonne hin, da wir morgens beobachteten, war im Durch
schnitt nur 3% besser als nach den anderen drei Richtungen, 6,16 gegen 6,00.
In den einzelnen Zonen sind die größten Unterschiede die folgenden:
Tabelle 10.
ST* — ST 1 = 6,5 — 5,1 = 1,4 = 24 %
SH* — SH 1 ~ 6,6 — 5,8 = 0,8 = 13%
T* — T 1 = 6,2 — 5,6 = 0,6 = 10%
SG — NG =6,7 —6,0 = 0,7 = 11%
SH —NH =6,2 —5,8 = 0,4= 7%
Daraus sieht man, daß die Sicht in der südlichen gemäßigten Zone besser war als in der nördlichen
gemäßigten Zone, und zwar um 11%, während die Sicht in den Südtropen gleich der in den Nordtropen
war (5.8 und 5.9). Allerdings gaben die Beobachtungen in den Südtropen Ende Mai (Winter)
eine um 24% bessere Sicht als Anfang April (Herbst). Überhaupt war die Sicht auf der
Südhalbkugel Ende Mai besser als im April (um 13%). Auch die südliche gemäßigte Zone war im Mai
in bezug auf die Sicht um eine Kleinigkeit (3%) günstiger als im April (68 gegen 66).
Zur Zeit der Ballonaufstiege, die wechselte, war die Sicht am mäßigsten zwischen 25° und 35° Süd,
allerdings nur auf der Ausreise Ende April, wie aus Tabelle 6 zu ersehen ist. Bei starken Gegen
winden verschwanden die Ballone hier regelmäßig im Horizontdunst, 7 mal hintereinander (!), und zwar
bei Höhenwinkeln von 18,5° (bei 2,4 km Höhe und 7,1 km Entfernung), von 21,6° (bei 3,6 km und 9,1 km),
von 13,2° (bei 2,9 km und 12,2 km), von 12,4° (bei 4,3 km und 19,4 km), von 10,1° (bei 1,6 km und 9,0 km),
von 9,5° (bei 1,9 km und 11,1km), von 15,8° (bei 3,1km und 11,0 km) und von 23,3° (bei 3,6 km und
8,4 km). Die schnelle Entfernung des Ballons vom Schiff trug wesentlich zum Verschwinden im Dunst
mit bei. Auf der Rückreise war die Sicht zwischen 2° Süd und 4° Nord und zwischen 9° und 11° Nord
recht mäßig; auch nördlich 29° bis zum Kanal war sie nur ausnahmsweise gut (vgl. Tabelle 5).
16. Störung des horizontalen Windfeldes auf dem Ozean durch ein Hindernis (die Insel Madeira).
Wir steuerten gegen NO-Wind, Stärke 3—4, mit Kurs Nordnordost auf die Westspitze von Madeira
zu. Als wir in die Nähe der Insel kamen, frischte der Wind auf. Um 14,30 Uhr wehte er mit Stärke
7—8 aus NO. Kaum hatten wir die Insel hinter uns, gegen 15,30 Uhr, so nahm der Wind wieder auf
die alte Stärke ab. Die umstehende Skizze (Abbildung 12) zeigt diese Verhältnisse im Bilde. Eine
genaue Darstellung ist in den Analen der Hydrographie usw.* 5 ) gebracht worden, so daß es hier ge
nügt, mit einigen Ergänzungen auf die meteorologischen Ursachen hinzuweisen.
M ) Perlewitz. Einfluß hoher Inseln auf Wind und Wetter in der Umgebung. 1925. Seite 285.