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Full text: 44, 1927

Studienrat Dr. Margarete Gans: Das Hudsonmeer. 
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Die „Karte Hudsons“ hält folgendes erste Bild des Hudsonmeers fest: die Ostküste ist in ihrem 
wesentlich meridionalen, nur im südlichsten Drittel etwas westlich ausbiegenden Zuge verhältnismäßig 
gut gesehen, auch fehlt nicht eine Andeutung der charakteristischen Bogenschwünge in den beiden süd 
lichen Küstendritteln. Die Breitenerstreckung, 62° 25' — 49% ° n. Br., stimmt allerdings nur annähernd. 
Für die Südküste ist die bis reichlich 53% ° n. Br. nordwärts ragende Halbinsel kennzeichnend. Ganz 
unzutreffend ist die Führung der Westküste: dadurch daß sie vom 50. bis zum 59.° n. Br. in vornehm 
lich südnördlicher Richtung der Ostküste fast bis zur Breite der Moskitobucht parallel geht, tritt eine 
starke Verzerrung des gesamten Kartenbildes ein; man hat den Eindruck, als sei nur die Jamesbai 
in bedeutender Vergrößerung dargestellt. Die Umbiegung der Westküste zur Breite des eigentlichen 
Hudsonmeers erst in 59° n. Br. erklärt Flaherty damit, 31 ) daß Hudson östlich einer Inselgruppe der 
Mitte hingefahren sei und erst, als er ihr Bereich verlassen, d. h. in etwa 60° n. Br. das breite Hudson 
meer im Westen erblickt habe. Von den Inseln der Karte sind mit einiger Sicherheit nur die Charlton-, 
die Agoomska- und die Mansel-Insel zu erkennen, letztere ist allerdings höchstwahrscheinlich eine Ein 
führung des Kartenzeichners unter dem Einflüsse von Buttons Bericht. Auch scheint den Seefahrern 
die Doppelreihigkeit der Inselketten vor der mittleren Bucht der Ostküste aufgefallen zu sein. 
Button ergänzte in den Jahren 1612 und 13 das Hudsonsche Bild des Hudsonmeers, indem er 
einen großen Teil des Westens, Nordwestens und Nordens entschleierte. Button hat keine Karte hinter 
lassen, * * * 35 ) auch ist der volle amtliche Bericht über seine Fahrten infolge der nutzlosen Geheimnis 
krämerei jener Zeit nie erschienen, die Einzelheiten seiner Forschungen im Hudsonmeere sind viel 
mehr nur aus 4 leidlich sich ergänzenden, von Foxe 1635 im „North West Foxe“ veröffentlichten und 
von Rundall 36 ) und Miller Christy 37 ) kritisch beleuchteten 33 * ) Einzeldokumenten 89 ) zusammenzustellen. 
Trotzdem ist seine Fahrt im Hudsonmeere bei weitem genauer festzulegen als die Hudsons. 
Gleich Hudson segelte er 1612 zwischen Kap Wolstenholme und der Digges-Insel ein, höchst 
wahrscheinlich Anfang August. Seiner Instruktion entsprechend, das westliche Festland unter 58° 
n. Br. anzulaufen, bog er nördlich der Mansel-Insel westwärts ein. Er stieß auf die Südostspitze der 
heutigen Coats-Insel, der er den seltsamen, jetzt noch geltenden, aber nicht zu erklärenden Namen 
’’Cary’s Swan Nest“ gab. 40 ) Von da aus erfolgte die erste genau bekannte Durchkreuzung der weiten 
Wasser und die Entdeckung der Westküste des eigentlichen Hudsonmeers. Der Landungspunkt an 
einer uncharakterischen Stelle der Küste —• 60° 40' nach Button — 41 ) wurde im Hinblick auf den eigent 
lichen Zweck der Fahrt ’’Hopes Check“ benannt. 42 ) Die Weiterfahrt in südwestlicher Richtung führte 
**) Gcogr. Journal 1915, 8. 440. 
S5 ) Purehas sagt in ,.His PilgrImage“ (4. Ausg. 162(1, S. 819), daß er eine Karte von Buttons Entdeckungen ge 
sehen habe, — wahrscheinlich die, aut die als „Huhart's Platt“ in Purehas His Pilgrimage HI, S. 818 angespielt 
wird. (Anin., v. Christy, Hakt. Soc. 88, S. 163, 164.) 
») Hakl. Soc. 5. 
37 ) Hakl. See. 88. 
**) Bei Prudhomme (Proc. and Trans. Roy. G. Soc. Can. 1911) ist die Fahrt Buttons völlig entstellt. 
®) 1. Ein sehr kurzer, wahrscheinlich mündlich gegebener Bericht Prieketts über die Ereignisse der Reise 
bis zur Ueberwinterung. 
2. Ein längerer Bericht von Capt. Hawkridge vom Eintritt in die Hiulsonstraßc bis zur Ueberwinterung. 
3. Ein ausführlicher Bericht über die Zeit vom 15. Juli bis August 1613, den Sir Thomas Koe nach Foxe 
aus Buttons eigenem Journal exzerpiert haben soll. 
4. Ein kurzer Bericht der Rückreise von Prickett. 
4 “) Entweder zu Ehren des Earl of Monmonth, dessen Familienname Carey war, oder nach einem Gliede 
der Schiffsmannschaft mit Namen Cary, der das Nest eines wilden Schwans dort entdeckte, oder nach Alhvin 
Carey, dem „sliip’s husband“, unter dessen Leitung das Schiff ausgerüstet worden war, oder nach Sir Henrie 
Carie, einem Mitgliede der „Co. for Discovering the North-West Passage.“ 
41 ) Tag nicht bekannt. Hubart gibt 61° 17', offenbar falsch, an; hätte er recht, so wäre es eine Stelle nicht 
weit nördlich von Kap Esqnimaux. (Vergl. Christys Amu. Hakl. Soc. 88, S. 173.) 
42 ) Christy führt (Hakl. Soc. 88, S. 166) an, daß auf vielen alten Karten (?) die Landungsstelle als 3 Halb 
inseln oder kleine Inseln nahe am Ufer eingezeichnet sei, unter dem Plural „Checks“. Nichts im Reisebericht er 
klärt aber diesen Karteneintrag.
	        
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