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Studionrat Dr. Margarete Gans: Das Hudsonmeer.
mit der Zeit aber nicht für genügend erachtete, wurde es abgebaut und dafür unter der energischen
Leitung des Ingenieurs Robson in den Jahren 1736 liez. 1746—1771 auf der vorspringenden westlichen
Halbinsel der Flußmündung ein steinernes Fort mit dein gleichen Namen aufgeführt. Das war ein sehr
starkes Fort, seine Mauern übertrafen an Dicke sogar die von Quebec. 12 ) Innerhalb der steinernen
Brustwehr erhob es sich viereckig auf 8 bez. 13 m dicken Grundmauern, mit 4 auf die Ecken verteilten
Bollwerken. Die Bestückung bestand in 40 6—•24pfündigen Kanonen.
Im Gegensätze zu Churchill bekamen die übrigen Handelsposten nur Holzbefestigungen mit
Palisaden aus Lehm. Der Vorschlag Robsons, wenigstens noch York mit Steinbefestigungen zu versehen,
fand keine Berücksichtigung.
Da die Franzosen bis 1763, dem Jahre der Abtretung ganz Kanadas an England, trotz europäischer
Konflikte, keine Feindseligkeiten im Hudsonmeere eröffneten, glaubte sich die Hudsonbaigesellschaft
schließlich sicher vor ihnen. So kam es, daß im letzten (4.) Hudsonmeerkampfe der beiden Völker 1782
ihr früherer Heldenwille völlig versagte. Ohne daß auf beiden Seiten ein Schuß gefallen war, kapitu
lierten Churchill und York vor dem franz. AdmiralLa Pérouse und seinen Kriegsschiffen: Fort Prince
of Wales unter dem feigen Gouverneur Samuel Hearne am 8. und York am 23. August, eine Schmach,
die durch die temperamentvolle Kritik Umfrevi'Ues, der zu jener Zeit in York lebte, in rechter Weise
gebrandmarkt worden ist. Fort Prince of Wales wurde nach der Kapitulation noch ausgeplündert, der
Geschütze beraubt und, soweit es die starken Mauern zuließen, zerstört. Die Ruine, nach Bell die nörd
lichste des nordamerikanisohen Kontinents, steht heute noch „in praktisch derselben Verfassung, in der
die Franzosen sie verließen.“
Beim Friedensschlüsse 1784 kamen die beiden Forts wieder an England zurück.
Im Frühjahre 1803 erschienen die Franzosen noch einmal von Süden her am Hudsonmeere und er
bauten 2 Handelsposten, einen auf der Charlton-lnsel und einen an der Moose-Mündung. Doch nach
2 Jahren stellten sie ihre Handelstätigkeit dort von selbst wieder ein. So endete im Jahre 1805 eigent
lich erst der Kampf zwischen Frankreich und England um den Pelzhandel an den Küsten des Hudson
meers.
Etwas später berührte auch noch der Streit zwischen der Hudsonbaigesellschaft und der Nord
westkompagnie seine Gestade: die Nordwestkompagnie errichtete je eine Niederlassung am Hayes und
auf der Charlton-lnsel, die bis 1813 in ihrem Besitze blieben.
Von 1820 ab, also kurze Zeit nach Mendrys Forschungen im östlichen Hinterlande, wurde die Ost
küste noch durch die Gründung mehrerer neuer Handelsposten belebt: Great Whale-River-Post, Little
Whale-River-Post und Fort George oder Viktoria an der Mündung des Big River. (Stromneß-Harbour.)
Mit der nicht genau zu datierenden, aber wahrscheinlich in die 2. Hälfte des 19. Jhh. fallenden Errich
tung von Hannah-Bay-House im Süden der Jamesbai wurde die Zahl der heute bestehenden 11 Han
delsstationen 13 ) der Hudsonbaigesellschaft am Hudsonmeere erreicht. Nach der Seekarte tragen 5 die
Bezeichnung Fort (Severn, Albany, Moose, East-Main, George), 2 heißen House (Hanniah-Bay, Rupert),
2 Hudsonbaikompagnie-Post (Great Whale- und Little Whale-Rtiver), York wird Factory, Churchill Port
genannt-. 14 14 )
Die Verwaltung war bei allen Hudsonmeer-Stationen die gleiche. 15 ) In ihren Grundzügen ist sie
auch heute noch dieselbe. Die oberste Handelsleitung liegt in den Händen des Hauptfaktors (chief
factor). Er ist nur dem Direktorium der Gesellschaft verantwortlich, sonst aber in seinem wirtsdhaft-
>*) Alcoek, S. 437.
**) Die auf der amtl. Seekarte als „Harbour“ bezeiclineten Küstenstellen sind keine Handelsniederlassungen.
14 ) Die amtl. Seekarte vermerkt auf der Charlton-lnsel an der Stelle des früheren Depots ein Ortszeic-hen.
Es ist offenbar der House-Point-Hafen Lows.
15 ) Die Einzelangaben darüber sind bei der weiter unten zu besprechenden Geheimniskrämerei der Hndsonhai-
gesellschaft selbstverständlich mangelhaft.