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Full text: 44, 1927

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — Nr. 1. 1926. 
und anderer bewirkt, im Osten vor Nastapoka- und Langlandfluß, im Westen vor dem Hayes und dem 
Nelson große Barren gebildet und die Ästuarien des Troiit,, des Weenisk und des Hayes versandet. Be 
merkenswert ist aber, daß die starke Strömung im Nelson die Auffüllung des Flußbetts verhindert und 
einen wohl markierten Kanal in der vorgelagerten Barre erhält. 
4) Der Wasserkörper des Hudsonmeers: 
T i e f en v e r h ä 11 n iss e, Inseln, Salzgehalt, Gezeiten, Strömungen. 
Aus der geologischen Entwicklungsgeschichte und der Sinkstofführung der jungen Zuflüsse sind 
die Wassertiefenverhältnisse des Hudsonmeers zu erklären. 
Die Lotungsarbeiten sind bisher nur unter wirtschaftlich praktischen, nicht rein wissenschaft 
lichen Gesichtspunkten ausgeführt worden. Daher zeigt die Admiralitätskarte 1910: 1) vollständige bez. 
reichliche Zahlenangaben nur in den Gebieten verhältnismäßig regen Schiffsverkehrs, nämlich in der 
Churchill- und der Nelsonmündung, vor dem Küstenstück zwischen beiden, am Ausgange des Hudson 
meers östlich und westlich der Mansel-Insel, in der breiten, nordwestlich - südlichen Fahrtrinne zur 
Jamesbai hinein; 2) einige Tiefenzahlenreihen in den Linien der Hauptsohiffahrtsrouten, und zwar 
zwischen Churchill und der Marble-Insel und vom Osten dieser Insel nach Kap Fullerton, zwischen 
Kap Southampton (Coats-Insel) und Churchill einerseits und Roes Welcome andrerseits; 8) einige hei 
Gelegenheit festgestellte, mehr vereinzelte Tiefenzahlen in den nordwestlichen Buchten einschließlich 
Roes Welcome, um die äußeren Inselgruppen der Ostküste, in der Mitte des Hudsonmeers südlich vom 
59. Breitenkreis. Ohne jegliche Tiefenangaben sind die Höhe des Hudsonmeers nördlich und südlich 
vom 60. Breitenkreis, die gesamte Küstenfront zwischen Kap Tatnam und Kap Henrietta Maria bis 
zur Höhe hinaus, auf der Ostküste zwischen Kap Smith und Kap Jones und die weiten Räume zwischen 
den Linienzügen der Schiffahrtsstraßen. 
Dem Charakter des Hudsonmeers als eines den Unterlauf einen gewaltigen Stromes überfluten 
den Meeres, einer „überspülten Tafel“ nach E. Sueß, entsprechend, zeugen die gewonnenen Zahlen 
einmal von starker Einförmigkeit der Tiefenverhältnisse — der Boden des Hudsonmeers ist fast eben: 
über flach gelagerten paläozoischen Schichten werden Moränenmassen und Alluvialablagerungen ruhen 
— zum andern von beträchtlicher Seichtigkeit: das Hudsonmeer ist ein typisches Flachmeer, sein Boden 
liegt bedeutend höher als der des Ozeans. 
Die mittlere Tiefe des Hudsonmeers beträgt 127,40 m, rund 128, bez. 130 m (= 70 fathoms). 
Am seichtesten ist die Jamesbai. Ihre mittlere Tiefe beträgt etwa 36 m. Hier münden ja auch 
die am stärksten mit Sedimenten beladenen Ströme. Hannah- und Rupertbai sind bei Ebbe nur Schlamm 
niederungen. Besonders seicht ist das Wasser ferner vor fast allen Flaehküstenstriehen. 
Relativ tiefere Stellen liegen 1) im Bereich der Steilküste, und zwar im mittleren Bogen der 
Ostküste im Riehmondgolf, vor der Küste südlich vom Great Whalefluß, zwischen den Inseln und dem 
Festlande und zwischen den einzelnen Inseln und im Nordwesten im Chesterfield-Inlet und in den 
schmalen Buchten zu beiden Seiten des Kap Eskimo, 2) vereinzelt auch vor der Flachküste, nämlich 
bei Kap Henrietta Maria, Equan-, Cockispenny- und Half Way-Point, 3) in alten Flußrinnen, die kanal- 
artig sonst seichte Gebiete durchziehen, namentlich in der Jamesbai, z. B. von östlich der Agoomska- 
Insel in der Mitte der Jamesbai südwärts nach Moose Faktory mit Tiefen von 55—100 m, zwischen der 
Charlton-Insel einerseits und der Danby- und der Cary-Insel andrerseits, im Moose-Delta vom Inner 
ship hole bis nördlich der Middleboro-Insel, 4) in den Strömungsrinnen des Harrikanaw in der Hannah 
und des Noddawai in der Rupertbucht. Die größten Tiefen finden sich in einem kleinen Becken in der 
Mitte des Hudsonmeers (61° n. Br.), 228 m, und an der Ausgangsstelle zwischen der Coats-, und der 
Mansel-Insel, 204—373 m. Die allmähliche Vertiefung des Hudsonmeerbeckens nach der Hudsonstraße 
zu kennzeichnet Krümmel mit den Worten: 108 ) „Das hudsonsche intrakontinentale Mittelmeer geht aus 
los ) Handbuch der Ozeanographie, Stuttgart 1911 I, S. 135.
	        
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