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Full text: 44, 1927

Studienrat Dr. Margarete Gans: Das Hudsonmeer. 
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77y 2 . bis zum 94'A. Längenkreise westlich v. Gr. (Little Whale-.bis Seal-River-Mündung), etwa 1000 km. 
Charakteristisch ist der mehr meridionale Verlauf der Ostküste (78° w. L.) und die starke, rund 12 
Längenkreise durchschreitende Ausbuchtung der Westküste. Die letztere wird dadurch ungefähr dop 
pelt so lang wie die erstere (2800 gegen 1400 km) und die Gestalt des Hudsonmeers stark verzerrt. 
Die Jamesbai mißt allein durchschnittlich 400 km in nordsüdlieher (51—55° n. Br.) und 250 km in 
ostwestlicher (79—83° w. L.) Richtung. 
Die planimetrische Vermessung des Hudsonmeers innerhalb der vorgeschlagenen Abgrenzung 
ergibt rund 885 000 qkm. 86 ) Nach Abzug von rund 50 000 qkm für die bekannteren Inseln 87 * ) bleiben für 
die Wasserfläche 835 000 qkm. 
Das Hudsonmeer ist demnach von bedeutender Größe. Es stellt neben dem Golf von Mexiko 
(1 560 000 qkm) das auffälligste Gliederungsmoment des nordamerikanischen Kontinents dar. Sein Areal 
ist ungefähr das Vierfache des Lorenzgolfs und das Doppelte der Ostsee. Sein europäisches Seitenstück, 
das Weiße Meer, wirkt — nach Deckerts Ausspruch — „geradezu zwergenhaft“ neben ihm. 
Diese Tatsachen verlangen gebieterisch, daß an die Stelle der in der geographischen Terminologie 
eingebürgerten Bezeichnung „Hudsonbai“ endlich die andere „Hudsonmeer“ (oder „Hudsonsee“) trete. 
Schon in den 70er Jahren schlug Bell den Namen Hudson Sea vor, 86 ) Deckert 89 * ) und Wichmann 80 ) 
wandten die neue Benennung bereits mehrfach an. Bei der Erörterung der Einordnungsfrage wird das 
Hudsonmeer von Hermann Wagner ein Randmeer, von Krümmel ein Mittel m e e r (intrakontinentaler 
Art) genannt. 91 ) Die vorliegende Arbeit führt den Namen Hudsonmeer durch. 
2) Küstenverhfiltnisse. 
Der geologischen Entwicklung entsprechend, tritt am Hudsonmeere die Form der Steilküste zu 
rück vor der der Flachküste. Von den rund 4000 km Küstenlänge 9 '-) kommen etwa 1300 auf die erstere, 
aber 3300 auf die letztere. 
Nimmt man noch Rücksicht auf das zu Grunde liegende Gestein, so lassen sich 3 Hauptformen 
der Hudsonmeerküste unterscheiden: 
1) die laurentisch-proterozoisohe Steilküste, 
2) die laurentisch-proterozoische Flachküste und 
3) die kambro-silurisch-devonische Flachküste. 
Zur laurentisch-proterozoischen Steilküste gehört der Hauptteil der mittleren Bucht der Ostküste 
vom Portland-Vorgebirge bis zur Mündung des Great Whale-Flusses (rund 500 km) — hier tritt der 
„nordwestliche Landrücken“ Labradors“ an die Küste heran —° 3 ) und der Nordwesten von Beach-Point 
bis Kap Eskimo an der Mündung des Wallace (rund 800 km). Jäh, fast geschlossen und nackt — weil 
vom Inlandeise abgerieben, nicht von seinem Moränenmaterial verhüllt — fallen die Kliffe zum Meere 
hinab, namentlich im Osten. Im Nordwesten reichen sie mitunter nur bis zur Höhe der mittleren Flut 
und sind teilweise stark zu Blöcken zertrümmert. (Nevillebucht, Bakers Foreland.) Die bisher bekann 
ten höchsten Erhebungen liegen im Osten. Von 150 m, der höchsten Erhebung des Portland-Vorge 
89 ) Deckert und Schott, die die Hpdsonstraße einbeziehen, geben 1222 000 qkm an. 
87 ) Größe der Inseln: Southampton: 40 000 qkm, 
Coats: 4 500 qkm, 
Mansel: 2 700 qkm, 
Agoomska: 1300 qkm, 
Charlton: 300 qkm 
48 800 qkm. 
“) Scott. Geogr. Mag. XXVI, 1910, S. 73. 
“) Deckert, S. 39/40. 
•°) Pet. Mitt. 1910 II, S. 191. 
»*) Krümmel. D. Ozean. 1902, S. 15/16. Handb. d. Ozeanogr., S. 24 n. 26. 
° 2 ) Unter Weglassung der noch nicht genügend erforschten Siidküste d. Sonth.-Insel. 
•») Uebe. Labrador, S. 35.
	        
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