Stmlienrat Dr. Margarete Gans: Das Hudsoiuneer.
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Festlandsmasse Labradors 21 * ) gehörte, Land bleiben, aber im Norden, Nordosten, Westen und Süden das
Meer sich breit fortsetzen; darauf im Late Trenton (Tafel 59) eine Festlandszeit kommen; im Utica
(Tafel 60) wiederum einen schmalen Meereszug vom Atlantischen Ozean durch die Hudsonstraße her
ein, über die breite Mitte des Hudsonmeers und die Jamesbai südwärts nach dem heutigen Lorenz
stromgebiet ziehen und durch das heutige Lorenztal nordöstlich in den Atantisehen Ozean zurück
strömen; im Cincinnatic (Lorraine, Tafel 61) erneut Festland erscheinen und schließlich im Cincinnatic
(Late Richmond) (Tafel 62) eine ähnlich umfassende Transgression wie im Lowest Trenton eintreten.
Schuchert nimmt 2. für das Siluric an, und zwar zunächst für das Wolcott Williamson (Tafel 65) eine
Meeresbedeckung im Nordwesten des heutigen Hudsonmeers bis etwa zum Chesterfield-Inlst herein,
für das Rochester-Osgood (Tafel 66), das Louisville (Tafel 67) und das Guelph (Tafel 68) eine ausge-
breitetere Ueberflutung unter Ausschaltung des westlichen Küstengebiets zwischen Churchill und Ohester-
field-Inlet und des Ostens bis zur Linie Hansel- — Agoomska-Insel — was eine erheblichere westliche
Verschiebung der östlichen Küstenlinie als zur Zeit des Lowest Trenton bedeutete — für das ganze
obere Siluric (Tafel 69—71) aber Festlandszustand.
Ablagerungen der beiden geologischen Zeiträume des Ordovicic und des Siluric sind an den Küsten
des heutigen Hudsonmeers von verschiedenen Forschern bisher festgestellt worden: auf den nördlichen
Inseln und an der Westküste. Und zwar findet sich nach Schuoherts Zusammenfassungen Lowest
Trenton im Westen der Southampton-Insel, in der Südwesthälfte der Coats-, fast auf der ganzen
Mansel-Insel und zu beiden Seiten der Nelson- und Hayesmündung nordwärts bis Churchill; Cincin
natic (Late Richmond) im Norden nur im Südwesten der Southampton-Insel, im Westen aber im ge
samten Lowest Trenton-Gebiete. Auf der „Geologie Map of North-America“ von B. Willis und
G. Stose'-"-) beginnt das westliche Ordovician-Gebiet nördlich der Churchillmündung, begleitet den
Fluß bis ungefähr 150 km aufwärts, zieht sich, breiter werdend, südsüdwestlich nach dem Nelsonunter
laufe, den es, 100 km breit, in etwa 100 km Entfernung von der Küste überschreitet, dann setzt es sich
in ostsüdöstlicher Richtung über den Tlayes und Shamattawa in einem ungefähr 100—180 km breiten
Zuge bis zum Severn fort, erreicht diesen etwa 200 km von der Mündung landein. J. B. Tyrrell bemerkt
dazu 23 ) daß es noch nicht feststehe, ob das Ordovician so weit gehe. Von der sibirischen Sohichtenfolge
(Siluric) treten am Hudsonmeere das Rochester-Osgood, das Louisville und das Guelph auf. Die beiden
ersteren nehmen im Norden die größere westliche Hälfte der Southampton-Insel ein, setzen sich —
nach dem Ergebnis von Lotungen in der Fisherstraße — unter dem Wasser ohne Unterbrechung nach
der Coats-Insel fort, erfüllen diese mit Ausnahme des erwähnten archäischen Binnenstreifens vollstän
dig, desgleichen auch die Mansel-Insel in der Hauptsache, sie stehen im Westen von östlich der Chur
chillmündung bis 53° n. Br. unmittelbar an der Küste an, umziehen, ungefähr 80 km breit, die Nelson-
und Hayesmündung, verbreitern sich dann, den Severn etwa 150 km von der Mündung überschreitend,
bis auf 300 km. Südlich des 53. Breitenkreises verläßt das Silur die Küste und bildet in reichlich
200 km Entfernung von dieser einen annähernd 100 km breiten Binnenlandzug, 'der den Albany schnei
det und in 50° n. Br. aufhört. Das Guelph zeigt auf der Westküste dieselbe Verbreitung wie das
Rochester-Osgood und das Louisville, kommt im Norden aber nur im Westen der Southampton-Insel vor.
Seinem Gesteinscharakter nach besteht das Kambro-Silur des Hudsonmeers (Ordovician und
Siluric) in der Hauptsache aus Kalksteinen und Dolomiten, vereinzelt auch aus Sandsteinen. (Churchill
gebiet). Die Schichten sind durchgängig flach gelagert und in geringem Winkel nach dem Meere zu
geneigt.
Für die Herausbildung der Umrisse des heutigen Hudsonmeers während der kambro-silurischen
Zeit steht bis jetzt wohl fest, daß die Ostküste ohne die Einbuchtungen im wesentlichen vorhanden war.
Schuchert läßt aber ihren Verlauf mehrfach etwas westwärts verlegt werden. (Lowest Trenton, Utica
und Rochester-Osgood.) Low schließt im Gegensatzedazu aus Funden silurischen Kalksteins auf eine ganz
-') Bei Sei meliert Uugava genannt.
* a ) Deckert S. 52/53.
«) J. B. Tyrrell 1912, S. 34.