Dr. Heinrich Soilkopf: Gnmdzügo der Flugineteorologie des Luftweges nach Ostasien.
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Bolschoi Uschkanji.
(Mitte)
Charauz .
(Ostufer)
Frühjahr
Sommer
Herbst
Winter
7 h
3.2
2.6
4.2
4.5
13 h
4.4
2.3
5.3
47
21 h
2,5
3.5
5.0
3.7
7 h
2.4
1.3
7.0
2.6
13"
5.6
4.5
6.1
4.3
21 b
3.4
1.3
102
5.1
Im Frühjahr und Sommer kommen die meisten stürmischen Winde mittags vor, nur Bolschoi
Uschkaniji zeigt im Sommer den Höchstwert der Häufigkeit abends. Dagegen überwiegen im Herbst
und Winter am Ufer die Stürme in der kälteren Tageshälfte. Vor allem läßt sich aber im
Herbst und Winter, wo infolge des starken vertikalen Temperaturgefälles
die Sturmkörper sich ungestört entwickeln können, eine Verschiebung der
Häufigkeit vom Morgen am Westufer bis zum Mittag in der Mitte des Sees
und zum Abend am Ostufer feststellen.
Zur Erklärung der Tagesschwankung der Sturmhäufigkeit seien zunächst die jahreszeitlichen
Temperaturmittel einer Ufer- und einer Binnenstation mitgeteilt.
Frühjahr
Sommer
Herbst
Winter
Listw'enitschnoe. . .
—2.0
+ 12.2
+ 1.6
—14.3
Werchne Udinsk . .
—1.0
+ 17.9
—1.4
—23.1
Im Frühjahr und Sommer ist die Luft unmittelbar über dem See kälter als die der Umgebung.
Über dem See lagert ein Kaltluftkissen, dessen Temperaturunterschied gegenüber der umgebenden
Luftmasse am größten zur Zeit der höchsten Tagestemperatur in den frühen Nachmittagsstunden ist.
Infolgedessen wird dann Luftbewegung und Luftunruhe am größten, das Kaltluftkissen selbst am
kleinsten sein. Umgekehrt lassen in der kälteren Tageshälfte die an den Berghängen erkaltenden ab-
sinkenden Luftmassen das über dem See ruhende Kaltluftkissen mächtiger werden, so daß es weni
ger häufig von starker Luftbewegung betroffen wird. Im Herbst und Winter hingegen ist die Luft
über dem See in den untersten Schichten bedeutend wärmer als die der Umgebung, so daß sich ein
starkes horizontales und vertikales Temperaturgefälle herausbildet, das am stärksten nachts ist, wenn
infolge der Ausstrahlung bei heiterem Himmel das Land stark erkaltet. Die Vorbedingungen für Ein
brüche kalter Luft in die wärmere sind daher am Ufer am ehesten in der kälteren Tageshälfte ge
geben, wie die Sturmhäufigkeit um 7 und 21 h- zeigt.
Bei der Betrachtung der Windrichtungen findet Jakhontow 42 ), daß auf dem westlichen und nord
westlichem Ufer am Baikal Stürme aus Nordwest und Nordnordwest bei weitem vorherrschen, während
im südlichen Teile — gemeint ist das südliche und südöstliche Ufer von Kultuk bis Charauz mit dem
vorliegenden Seegebiet — Stürme aus Südost bis Südwest verkommen.
Über die Änderungen von Luftdruck und Temperatur berichtet Jakhontow bei den vorherr
schenden Nordweststürmen: Vor dem Sturm starker Luftdruckfall und starker Temperaturanstieg,
während des Sturms starker Luftdruckanstieg und starker Temperaturfall, nach dem Sturm wieder
Luftdrucknabnahme und Temperatu ranstieg; sogar im Sommer sei, von einigen Ausnahmen abgesehen,
eine Temperaturabnahme vorhanden. Bei den Stürmen des Südteils zwischen Südost und Südwest falle
hingegen der Luftdruck bei steigender Temperatur. Aus den synoptischen Wetterkarten der Sturm
tage findet Jakhontow, daß vor dem Sturm über dem Baikal ein Tiefdruckgebiet liegt, auf dessen
42 ) a. a. 0. S. 6 u. 7.