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Full text: 44, 1927

Dr. Heinrich Soilkopf: Gnmdzügo der Flugineteorologie des Luftweges nach Ostasien. 
27 
Bolschoi Uschkanji. 
(Mitte) 
Charauz . 
(Ostufer) 
Frühjahr 
Sommer 
Herbst 
Winter 
7 h 
3.2 
2.6 
4.2 
4.5 
13 h 
4.4 
2.3 
5.3 
47 
21 h 
2,5 
3.5 
5.0 
3.7 
7 h 
2.4 
1.3 
7.0 
2.6 
13" 
5.6 
4.5 
6.1 
4.3 
21 b 
3.4 
1.3 
102 
5.1 
Im Frühjahr und Sommer kommen die meisten stürmischen Winde mittags vor, nur Bolschoi 
Uschkaniji zeigt im Sommer den Höchstwert der Häufigkeit abends. Dagegen überwiegen im Herbst 
und Winter am Ufer die Stürme in der kälteren Tageshälfte. Vor allem läßt sich aber im 
Herbst und Winter, wo infolge des starken vertikalen Temperaturgefälles 
die Sturmkörper sich ungestört entwickeln können, eine Verschiebung der 
Häufigkeit vom Morgen am Westufer bis zum Mittag in der Mitte des Sees 
und zum Abend am Ostufer feststellen. 
Zur Erklärung der Tagesschwankung der Sturmhäufigkeit seien zunächst die jahreszeitlichen 
Temperaturmittel einer Ufer- und einer Binnenstation mitgeteilt. 
Frühjahr 
Sommer 
Herbst 
Winter 
Listw'enitschnoe. . . 
—2.0 
+ 12.2 
+ 1.6 
—14.3 
Werchne Udinsk . . 
—1.0 
+ 17.9 
—1.4 
—23.1 
Im Frühjahr und Sommer ist die Luft unmittelbar über dem See kälter als die der Umgebung. 
Über dem See lagert ein Kaltluftkissen, dessen Temperaturunterschied gegenüber der umgebenden 
Luftmasse am größten zur Zeit der höchsten Tagestemperatur in den frühen Nachmittagsstunden ist. 
Infolgedessen wird dann Luftbewegung und Luftunruhe am größten, das Kaltluftkissen selbst am 
kleinsten sein. Umgekehrt lassen in der kälteren Tageshälfte die an den Berghängen erkaltenden ab- 
sinkenden Luftmassen das über dem See ruhende Kaltluftkissen mächtiger werden, so daß es weni 
ger häufig von starker Luftbewegung betroffen wird. Im Herbst und Winter hingegen ist die Luft 
über dem See in den untersten Schichten bedeutend wärmer als die der Umgebung, so daß sich ein 
starkes horizontales und vertikales Temperaturgefälle herausbildet, das am stärksten nachts ist, wenn 
infolge der Ausstrahlung bei heiterem Himmel das Land stark erkaltet. Die Vorbedingungen für Ein 
brüche kalter Luft in die wärmere sind daher am Ufer am ehesten in der kälteren Tageshälfte ge 
geben, wie die Sturmhäufigkeit um 7 und 21 h- zeigt. 
Bei der Betrachtung der Windrichtungen findet Jakhontow 42 ), daß auf dem westlichen und nord 
westlichem Ufer am Baikal Stürme aus Nordwest und Nordnordwest bei weitem vorherrschen, während 
im südlichen Teile — gemeint ist das südliche und südöstliche Ufer von Kultuk bis Charauz mit dem 
vorliegenden Seegebiet — Stürme aus Südost bis Südwest verkommen. 
Über die Änderungen von Luftdruck und Temperatur berichtet Jakhontow bei den vorherr 
schenden Nordweststürmen: Vor dem Sturm starker Luftdruckfall und starker Temperaturanstieg, 
während des Sturms starker Luftdruckanstieg und starker Temperaturfall, nach dem Sturm wieder 
Luftdrucknabnahme und Temperatu ranstieg; sogar im Sommer sei, von einigen Ausnahmen abgesehen, 
eine Temperaturabnahme vorhanden. Bei den Stürmen des Südteils zwischen Südost und Südwest falle 
hingegen der Luftdruck bei steigender Temperatur. Aus den synoptischen Wetterkarten der Sturm 
tage findet Jakhontow, daß vor dem Sturm über dem Baikal ein Tiefdruckgebiet liegt, auf dessen 
42 ) a. a. 0. S. 6 u. 7.
	        
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