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Full text: 44, 1927

Dr. Heinrich Seilkopf: Grundzüge der Flugmeteorologie des Luftweges nach Ostasien. 
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Einen Zusammenhang der Sommern eh el im ostasiatischen Küstengebiet mit dem Monsunwechsel 
hat bereits Koppen 26 ) vermutet. Feuchte Luftmassen strömen im Sommer vom Nordpazifischen Ozean 
her der über dem Festlande lagernden Tiefdruckmulde zu und geben mit der trockenen, anders tem 
perierten Festlandluft zu ausgedehnten Mischlings- und Wogennebeln Veranlassung. Die Zuordnung 
der Nebelgebiete zu Gleitflächen am Rande nordpazifischer Hochdruckgebiete ist jedoch an Hand des 
augenblicklichen Beobachtungsmaterials nicht immer möglich; zuweilen erscheinen die Nebelgebiete 
auch am Rande von Hochdruckgebieten, die vom Altai vorstoßen. Die Sommernebel im östlichen Asien 
scheinen zunächst wenig das Gepräge einer Witterungserscheinung der Ubergangsjahreszeit zu haben. 
Es ist aber zu bedenken, daß im östlichen Sibirien und in der nördlichen Mandschurei die sommerliche 
Südostmonsumströmung erst um die Jahresmitte zum Durchbruch kommt. Zur näheren Erfassung 
des Monsunwechsels sind im folgenden, wie bei Memel, wieder Windbeobaobtungen benutzt, und zwar 
für die etwa in der Mitte zwischen Kansk und Wladiwostok günstig gelegene Beobachtungsstation 
Borsa. In folgender Tabelle sind die Beobachtungen von östlichen und südöstlichen Winden einer 
seits, von westlichen und nordwestlichen Winden andererseits in Hundertteilen aller Windbeobachtun 
gen für die vorliegenden Beobachtungsjahre 1901—1905 27 ) zusammengefaßt: 
Monat 
I 
II 
III 
IV 
V 
VI 
W—NW . . . 
15.6 
21.5 
23.3 
28.9 
28.0 
18.7 
E—SE .... 
12.8 
9.4 
9.3 
12.0 
12.7 
16.7 
Monat 
VII 
VIII 
IX 
X 
XI 
XII 
W—NW . . . 
17.8 
17.8 
22.0 
31.8 
25.6 
14.2 
E -SE .... 
19.6 
17.8 
10.5 
6.9 
9.6 
13.5 
Erst im Juli überwiegen die als Monsunströmung anzuspreohenden südöstlichen bis östlichen 
Winde die westlichen bis nordwestlichen, erst dann tritt der Monsunwechsel in Erscheinung. Einer Zu 
nahme der binnenwärts gerichteten östlichen bis südöstlichen Winde im Dezember entspricht sogar 
ein vielfach nachweisbares sekundäres Maximum der Nebelhäufigkedt im Dezember in diesem Gebiet. 
Sofern man aber den jahreszeitlichen Wechsel von in Richtung auf See 
sich ausbreitender festländischer Luftströmung und binnenwärts sich aus. 
breitender ozeanischer Luftströmung als Monsum auffaßt, dann ist die jahres 
zeitliche Verteilung der Nebelhäufigkeit überhaupt eine Begleiterschei 
nung des jahreszeitlichen Wechsels zwischen diesen großen monsunartigen 
Ausgleichsströmungen. Während aber im nordöstlichen Asien der sommer 
liche Monsun sehr rasch einsetzt, schnell seinen Höhepunkt erreicht und bald 
nachläßt, vollzieht sich im W esten der W echsel von festländischen und ozea 
nischen Luftströmungen sehr allmählich, so daß die Übergangsjahreszeiten 
mit ihren Nebeln einen viel längeren Zeitraum einnehmen. 
3. Tageszeitliche Verteilung des Nebels. 
Stündliche Mittelwerte der Nebelhäufigkeit sind von demjenigen Orte des Luftwegs, der mit am 
stärksten von Nebel betroffen ist, von Irkutsk von Sohostakowitsch 28 ) veröffentlicht worden. Im Hin 
blick auf die Bedeutung der täglichen Periode des Nebels für den Luftverkehr seien diese Zahlenwerte 
M ) a. a. O. S. 257. 
27 ) Nach den Zahlenwerten in A. W, Wosnessensky n. W. B. Sohostakowitsch, Die grundlegenden Materialien 
zur Erforschung des Klimas Ost-Sibiriens. Irkutsk 1909. 
2S ) W. B. Sohostakowitsch, Klimat Irkutska (russisch), Irkutsk 1920, S. 63.
	        
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