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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte.
Nr. 1. 1926.
valität und kriegerischen Fehden zwischen Engländern und Franzosen im Hudsonmeere (lästige-, ver
wirrende Menge von Namen für die gleiche Sache: Fluß, Ort, Insel us-w.) entsprachen auch in der
2. Periode die Forschungsergebnisse und die Entwicklung des Kartenbildes nach Umfang und Klar
heit im besonderen und im allgemeinen nicht der Mühe der Forscher und der Länge des Zeitabschnitts.
36 Jahre nach James, kurz vor der Gründung der Hudsonbai-Gesellschaft, im Jahre 1668, setzte die
eingehendere Forschung im Hudsonmeere wieder ©in. Am 29. Sept, 1668 83 ) -ankerte -der englische Kapitän
Zacharias Gillam in dem indianischen Flusse Ne-mi-skau und nannte ihn, dem hohen Gönner der Hud
sonbai-Gesellschaft, Prinz Rupert, zu Ehren, Rupertfluß. 1673 benannte der Gouverneur der Hudsonbai-
Gesellschaft Bayly die Agoomski-Insel Omer’s Island; im Sommer 1674 Diner’s Island, sie wurde- von
andern auch Ouabaskou, Agameske, White Bear- oder Bear-Island geheißen. 84 * ) Ebenfalls im Sommer
1674 erforschte Bayly die Mündungen des Moose und des Equan, entdeckte am 18. Juli den Schatawan
(Indianisch: Cheoho-uan, Quitch-isohouen) oder Albany. Zu gleicher Zeit ließ er den Nodway oder
Frenchman’-s River aufwärts befahren, die Abteilung drang bis zum 1. Falle vor. Ende Aug. 1682 fuhr
Radi-sson als 1. Weißer -den Nelson 74 km hinauf. Was bis 1710 noch weiter in -der Erforschung des
Hudsonmeers geleistet wurde, ist abzulesen aus der Hud-sonmeerkarte von John Thornton vom Jahre
1685 8s ) und -der Karte Nordamerikas von John Senex vom Jahre 17-10. 86 ) Die Thorntonkarte, eine be
sonders große Darstellung -des Hudsonmeers, zeigt dieses als selbständiges Ganzes: Roes Welcome ist
abgeschlossen, und alle Inseln im Norden bilden ein zusammenhängendes Festland bis zum Eingänge in
die Hu-dsonstraße. Die Führung der Umrißlinien zeigt im allgemeinen gute Sorgfalt. Die Längen sind
noch um Grade ungenau: -die Ostküste ist zu w-eit westlich gerückt, so -daß die Jamesbai zu breit aus
fällt; die Westküste des eigentlichen H-udsonmeers ist nicht energisch genug nach Westen geschwun
gen: nur bis 91° w. L. Die Breiten sind im großen ganzen recht gut. Inhaltlich sind bezeichnender
weise die Jamesbai und das 'Nelsonästuar am besten ausgeführt. Im Süden der Jamesbai treten die um
jene Zeit sehr bedeutsame Rupertbuöht und die Moosemündung am schärfsten hervor, weniger gut die
Hannahbucht und die Jamesbai-Halbinsel. Die Jamesbaiinseln sind klar und benannt charakteristiseher-
weise- fast nur in der -tiefen Zufahrtsrinn-e nach der Ru-pertbucht zu. (Redundo, Shepherd-Insel, Little
Mood, Ch-arlton, Danby, Garey, Streton [Struttons], Toderley-s [Ti-ders].) Westlich der Oharlton-Insel ist
©in Felsenriff verzeichnet, Li-sbon Rock; -und auf der Ostküste erscheint die Landmarke des Mount
Shaddack. (Sherriek.) Von den für die Einfahrt in die Jamesbai weniger bedeutenden Inseln ist im
Nordwesten nur eine Gruppe Beare-Inseln erwähnt. An Flußmündungen treten nur Rupert, Onahona-h
(Hann-ah) und Moose eindeutig hervor, di© nur angedeuteten mögen No-ddawai und French River sein,
von Westen fließen Albany und Equan zu.
Nelson und Hayes bilden immer noch -e i n e n Fluß. Eine langgestreckte Halbinsel in seiner Aus
mündung, Sir Edward Derings-In-sel, schafft 2 Benennungen: Porte Nelson und Sir James Hay-es River.
Interessant ist die Eintragung der Uberwinterungsplätze der verschiedenen Forscher auf dem Nordufer
-des Porte Nelson: z. B. Thomas B-utton’s wintering place, Foxe’s hole, und die erste Einzeichnung der
wichtigen Ankerstelle Flambrugh Head. (= Flamboro(ugh) Head.) Die übrigen Gestade des Hudson
meers erscheinen, weil für den damaligen Handel noch nicht erschlossen, leer. Kurz erwähnt seien nur:
im Westen die in genauer Breite eingetragene Se-vernmündung, die Ohurchillmün-dung, die merkwür
digen 3 Halbinseln ’’Hope ehecks“ nördlich der letzteren; im Osten die 2 vorgelagerten Inselgruppen
„Bakers dozen“ und „Sleepers Islands“, das Kap Smith und nördlich davon eine größere Bucht (Mos
kito-Bucht?); im Norden die große Mansel-Insel und die Kaps: Pembroke, N-esdrake, Cary S/wan’s Nest
und Southampton.
Auf der bedeutend kleineren Senexkarte (1710) sind die allgemeinen Umrisse der Hudsonmeer
küste noch ähnlich denen der Thorntonkarte. Im Nordosten ist aber bei der Eintragung Ne Ultra die
sa ) Ne-clerkora 1667.
M ) Low. Geol. Surv. of Canada 1887/88.
**) Hakl. Soc. 88, S. 166, Amn. 2. DesgrI. Kinl. S. CCXX.
w) Jes. Bel. 56, Anna. 394.
Pausen der beiden Karten sind der Verfasserin vom Britischen Museum in London zugesandt worden.