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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 44. Band. Belt 2.
all häufig. Die beobachteten Eisstände fallen in die Zeit zwischen dem 17. Januar und 24. März, wäh
rend Eis überhaupt zwischen dein 20. November und 24. März beobachtet worden ist. Sieht man von diesem
späten Datum ab (1909 in Konstanz), so fiel die späteste Eisbildung auf Ende Februar.
Nebenflüsse: Von den Nebenflüssen zeigen Main und Nahe die ungünstigsten Verhältnisse,
besonders die Nahe mit 25 Eistagen und 16 Tagen mit Eisstand. Hier ist es in jedem Jahre zur Eis
bildung gekommen, durchschnittlich zwischen dem 22. Dezember und 10. Februar, in extremen Fällen
zwischen dem 11. November und 10. März. Eisstand ist zwischen dem 11. November und 6. März vor
gekommen, tritt aber nicht alljährlich ein. Abgesehen von der Nahe sind die Grenzen, innerhalb welcher
Eis auf tritt, ähnlich wie am Rhein. Eisstand tritt nächst der Nahe am häufigsten auf der Lahn auf,
etwa halb so oft wie auf der Nahe. Zuweilen, wenngleich auch nicht oft, ist Eisstand auch auf Main,
Saar und Lippe beobachtet worden. Sehr wenig Eis führt die Ruhr, was mit der Industrietätigkeit
des Ruhrgebietes (Abwässer) im Zusammenhang stehen dürfte.
Zusammenstellung.
Die nachstehende Tabelle gibt eine kurze, zusammenfassende Übersicht über die Eisverhältnisse
der deutschen Ströme, mit der die vorstehenden Ausführungen abgeschlossen werden mögen. In ihr
tritt der allgemeine Zusammenhang mit der wahren Temperaturverteilung im Winter, wie sie von mir
in Petermanns Mitteilungen kartographisch dargestellt worden ist- (siehe Literaturverzeichnis) auf
das Deutlichste hervor, der bei Betrachtung eines einzelnen Stromsystemes anderen eingangs besproche
nen Einflüssen gegenüber mehr oder weniger in den Hintergrund tritt. Die höheren Mittelwerte fin
den Rhein gegenüber der Ems erklären sich lediglich durch die weniger günstigen Verhältnisse vieler
Nebenflüsse.
Zusammenfassung 1900/1901—1916/191?.
Flußgebiete
Mittl
der
m
Eis
Zahl
rage
it
Eis
stand
Maxi
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d. Ta*
Eis
mal-
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Eis
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Eis
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Er
stes
Eis
erste
izen
Letz
tes
Eis
Mitte)
Erster |Letzt.
Eisstand
Aeußerste
Grenzen
Erster | Letzt.
Eisstand
Aeuß. Nordosten
104.0
86.4
151
141
84.8
74.6
151
121
27.11.
23.3.
6.11.
13. 4.
9.12.
15.
3.
10.11.
10.
4.
Weichselgeb. .
71.9
57.2
153
153
57.9
49.8
153
153
7.12.
9.3.
7.11.
8. 4.
13.12.
10.
3.
7.11.
8.
4.
Odergebiet . .
44.3
29.4
120
99
32. i
24.6
93
88
14.12.
27.'28.2.
8.11.
30. 3.
18.12.
22.
3.
11.11.
29.
3.
Elbegebiet. . .
33.3
18.3
88
88
24.3
15.3
88
88
26.12.
17.2.
8.11.
17. 3.
29.12.
16.
3.
15.11.
25.
3.
Wesergebiet . .
16.3
9.6
71
66
10.9
7.3
38
37
25. 26. 12.
11.2.
911.
13. 3.
29.12.
16.
3.
10.11.
13.
3.
Emsgebiet . . .
10.8
5.1
37
23
8.1
3.5
36
24
27.12.
24.1.
20.11.
8. 3.
29.12.
16.
3.
21.11.
26.
2.
Rheingebiet . .
12.5
6.1
58
43
8.2
4.9
58
38
23.12.
10.2.
11.11.
24 3.
29.12.
16.
3.
11.11.
24.
3.
Literatur. 1 2 3
1. Görz und Buchheister. Das Eisbrechwesen im Deutschen
Reiche. Dargestellt auf Veranlassung der kgl. Preu
ßischen Ministers der öffentlichen Arbeiten. Berlin,
A. Asher & Co. 1900.
2. Rössler. Die Gefahren und die Bekämpfung des Hoch
wassers und des Eisganges auf der Elbe unter beson
derer Berücksichtigung des Winters 1908/09. Im amt
lichen Aufträge.
3. Max Thielemann. Die Eisverhältnisse der Elbe und ihrer
Nebenflüsse. J.-D. Hallo a. S. C. A. Kämmerer.
4. Centra ibiatt der Bauverwaltung, Monatsübersichtei!.
herausgegeben vom Preußischen Finanzministerium.
5. Jahrbücher der Landesanstalt für Gewässerkunde.
6. Ueber Grundeis, Ann. d. Hydr., 1924, Band 52, Heft X,
225—229, Heft XI, 273—275.
7. Elbewerk, Band 1 und Band 3, Abschnitt 6.
8. L. Jaczewski. Organisation der Beobachtungen über
Grundeis in Rußland. Ann. d. Hydr. Heft X, Band 52.
1924. S. 225.
*) Im Folgenden habe ich versucht, ein möglichst vollständiges Verzeichnis der über Flußeis handelnden
wissenschaftlichen Arbeiten zu geben.