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Full text: 43, 1925

Walter Georgii und Heinrich Seilkopf: Ergebnisse einer flugwissenschaftlichen Forschungsreise nach Columbia (S. A.) 5 
I. Einleitung. 
Die fünfte der von der Deutschen Seewarte und dem Preußischen Aeronautischen Observatorium 
in Lindenberg mit Unterstützung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in Berlin und der 
Hamburg-Amerika Linie unternommenen Studienfahrten zur Erforschung des nordatlantischen Passat 
gebietes hatte zum ersten Male das südliche Caribische Meer zum Ziele Sie führte über die Azoren 
nach Trinidad, längs der Nordküste Südamerikas bis zum Panamakanal und von da nordwärts an der 
mittelamerikanischen Küste entlang nach Guatemala. Die Rückkehr erfolgte auf dem gleichen Wege. 
Diese Reise wurde im Winter 1924/25 vom Dezember bis Februar durch Dr. Benkendorff und 
Dr. Ahlgrimm, beide von der Deutschen Seewarte in Hamburg, ausgeführt. Die Ergebnisse dieser 
Reise sind zurzeit in Bearbeitung. Auf dieser Reise hatten die beiden Herren während des Aufenthaltes 
in Puerto Colombia Gelegenheit, die Deutsch-Columbianische Luftverkehrsgesellschaft S c a d t a (Sociedad 
Colombo-Alemana de Transportes Aereos) in Barranquilla zu besuchen und mit ihr die Möglichkeit einer 
eingehenderen Erforschung der Luftströmungen über dem Caribischen Meer, namentlich unter Be 
rücksichtigung der besonderen Bedürfnisse des Luftverkehrs, zu besprechen. Weitere Verhandlungen, 
welche die Deutsche Seewarte nach der Rückkehr ihrer Herren mit der Scadta führte, hatten das Ergebnis, 
daß sich die Deutsche Seewarte entschloß, für den Sommer 1925 eine besondere Expedition auszurüsten, 
deren Hauptaufgabe es sein sollte, während eines längeren Aufenthaltes bei der Scadta die meteorologischen 
Bedingungen für den Luftverkehr über dem Caribischen Meer in der fliegerisch ungünstigen tropischen 
Regenzeit zu erforschen. Auf der Seereise sollten außerdem die Arbeiten der früheren Studienfahrten 
fortgesetzt werden. Als Leiter dieser Expedition wurde der Vorstand der meteorologischen Abteilung 
der Deutschen Seewarte, Professor Dr. Georgii, bestimmt. Als Mitarbeiter begleitete ihn Dr. Seilkopf, 
ebenfalls von der Deutschen Seewarte, der bereits im Frühling 1923 an einer Studienfahrt nach dem 
Golf von Mexiko teilgenommen hatte. Die Durchführung der Expedition wurde durch die Unterstützungen 
ermöglicht, welche die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, die Geographische Gesellschaft in 
Hamburg, die Abteilung Luft des Reichsverkehrsministeriums und die Hamburg-Amerika Linie der 
Deutschen Seewarte in entgegenkommendster Weise zuteil werden ließen. Die Deutsche Seewarte und 
die Verfasser möchten nicht verfehlen, auch an dieser Stelle für diese Förderung der meteorologischen 
Wissenschaft und der deutschen Luftfahrt besonders zu danken. 
Die Ausrüstung der Expedition war entsprechend den erweiterten Aufgaben reichhaltiger als die 
der früheren Studienfahrten. Für die Pilotvisierungen auf See wurde wieder der bewährte Spiegel- 
Theodolit von A. Wegener und Kuhlbrodt benutzt. Für die Landaufstiege standen zwei Windmeß 
geräte von Bunge zur Verfügung. Die mitgeführten Gummiballone hatten ein Gewicht von 75, 120 und 
230 g und wurden mit einer Steiggeschwindigkeit von 200, 250 bzw. 300 m/min hochgelassen. Als 
Sonderaufgabe hatte sich Georgii für die Reise die Durchführung von Messungen der Strahlungsintensität 
der Sonne und von Helligkeitsmessungen des Himmels gestellt. Zu diesem Zwecke wurden ein Michelson- 
Aktinometer, ein Universal-Aktinometer von Hartmann & Braun, Frankfu;t/Main (nach Professor Linke), 
und zwei Eder’s Graukeilphotometer mitgeführt, die Professor Dr. Dorno mit dem dazu gehörigen 
lichtempfindlichen Papier zur Verfügung gestellt hatte. J ) 
Die Expedition verließ an Bord des Hapagdampfers »Teutonia« Hamburg am 16. Mai abends. Der 
Reiseweg ist in Tafel 1 dargestellt. Die Fahrt auf der Nordsee war von außerordentlich schönem Wetter 
begünstigt. Die heitere, sehr ruhige Witterung konnte sofort am ersten Seereisetag für Strahlungs 
messungen ausgenutzt werden. Nach einem mehrtägigen Aufenthalt in Antwerpen und nach Passieren 
des Kanals, ebenfalls noch bei günstiger Witterung, wurde in der Nacht vom 21. zum 22. Mai der freie 
Ozean und damit das vorläufige Arbeitsgebiet der Expedition erreicht. Nach Aufbau der meteorologischen 
*) Die Ergebnisse der Strahlungsmessungen sind in der Meteorol. Zeitschrift 1926, S. 97 veröffentlicht. ,
	        
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