Alfred Wegener: Theorie der Haupthalos.
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Für B 49,8° ergeben sich hiernach folgende Zahlenwerte für clie Höhe ha und den Azimutbereich ö
des Zirkurnzenitalbogens. Beigefügt sind die Werte für den Sonnenabstand im Sonnenvertikal
. / = ha — h s
K
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
32,3°
ha
57,7
57,8
58,0
58,4
59,0
59,8
60,6
61,6
62,9
64,3
65,9
67,7
69,9
72,4
75,4
79,4
90
,/
57,7
55,8
54,0
52,4
51,0
49,8
48,6
47,6
46,9
46,3
45,9
45,7
45,9
46,4
47,4
49,4
57,7
Ô
57,7
57,7
57,9
58,2
58,5
59,2
59,8
60,6
61,5
62,8
64,1
65,8
67,6
69,9
73,2
77,2
90
Der Zirkumzenitalbogen tritt also auf zwischen den Sonnenhöhen 0° (wo der Strahl noch streifend
auf die obere Basisfläche der Kristalle fällt) und 32,3°, wo Totalreflexion an der Austrittsfläche eintritt
und der Halo auf den Zenitpunkt zusammenschrumpft. Die größte Lichtstärke (stets im Sonnenvertikal)
wird erreicht bei der Sonnenhöhe 22,1°, bei welcher der Strahlengang symmetrisch zur brechenden
• A
^ sin zl
Kante verläuft, d. h. b = ß = -¡r und also nach dem Brechungsgesetz cos h, = ^ ist. Bei dieser
p SZTl Lj
Sonnenhöhe liegt der Schnittpunkt des Halos mit dem Sonnenvertikal genau im großen Ring, sonst
stets oberhalb desselben.
Die Beobachtungen haben diese Theorie vollauf bestätigt. Die relative Häufigkeit dieses Halos
bei verschiedenen Sonnenhöhen ist nach van Everdingen: 1 )
Sonnenhöhe
-< 0
0—4
5—9 10—14 15—19 20 —24 25—29 30—34 35—39°
rel. Häufigkeit d.
Zirkurnzenitalbogens
0
1
10 33 96 100 37 4 0
Die Grenzen stimmen also mit den theoretischen überein, und das Häufigkeitsmaximum liegt in
derjenigen Höhe, in welcher nach der Theorie die Lichtstärke am größten sein muß.
>Sonnenabsland im Sonnen vertik»!
Fig. 9.
Gemessen wurde bisher nur der Sonnenabstand im
Sonnenvertikal. Die hierauf bezüglichen Beobachtungen, die
in der zweiten Auflage von Pernter-Exners Meteorolo
gischer Optik mitgeteilt sind, vermehrt um eine eigene Be
obachtung aus Grönland, habe ich in Fig. 9 graphisch dar-
gestcllt. Die beiden Kurven geben die theoretischen Werte
für Rot und Violett. Mit Ausnahme von zwei Beobachtungen,
von denen die eingeklammerte sich auf einen Mondhalo be
zieht und daher wohl weniger sicher ist, stimmen alle gut
mit der Theorie. Sie widerlegen insbesondere die auch von
Pernter angenommene Gailesche Theorie, nach welcher
dieser Halo ein echter Berührungsbogen mit konstantem
Sonnenabstand im Sonnen vertikal sein sollte, und beweisen
die Richtigkeit der Bravaisschen Theorie. Für die von
Exner vertretene Auffassung, daß beide Arten Vorkommen,
liegt ein überzeugender Beweis wohl noch nicht vor. In
jedem Falle müßte aber der Gal lese he echte Berührungs
bogen sehr selten sein.
Ein ähnlicher Horizontalhalo unterhalb des großen Ringes,
von manchen Zirkumhorizontalbogen genannt, muß
durch solche Strahlen entstehen, die zuerst an einer Seiten
fläche des Kristalls eintreten und an der unteren Basisfläche
austreten.
’) Siche Pernter-Exner. Praktisch dasselbe Ergebnis erhält R. Meyer.