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Full text: 43, 1925

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1925. Heft 3. 
Nordatlantik beobachteten Nebeln, daß sie auskeilenden Kaltluftrnassen angehören. Die periodische 
Wiederkehr von Nebelbänken und nebelfreien Zwischengebieten, wie sie an den fraglichen Tagen beob 
achtet wurde, deutet auf Wellenbildung längs der auskeilenden Schicht. Daß die Nebelzone mit ziemlicher 
Regelmäßigkeit in der Breite zwischen 38 und 45° angetroffen wird — auf der vorliegenden Reise sowohl 
bei Ausreise und Rückkehr, ferner auf der dritten Studienfahrt —, deutet darauf hin, daß sich Kälte 
einbrüche anscheinend häufiger gerade in dieser Breite bei ihrem Untertauchen in das Passatgebiet totlaufen. 
B. Wolkenbildung am Magdalenastrom. 
Mehrfach zeigten sich in den Morgenstunden am Magdalenastrom in niedriger Höhe Reihen von 
kleinen Haufenwolken, die gewöhnlich das typische Uberkämmen der »Brecherformen« aufwiesen. Be 
sonders schön waren die Fracto-Cumulus-Reihen am 23. Juni am Magdalenastrom oberhalb Calamars, 
wo sie sogar die Stromgabelung durch eine Insel mitmachten (Tafel 7). 
Ferner konnten sie am Morgen des 27. Juni bei nördlichen bis nordwestlichen und am 12. Juli bei 
südöstlichen Winden beobachtet werden. Unmittelbar vor der Stadt über dem von Südsüdost nach Nord 
nordwest verlaufenden Strom lag die Fracto-Cumulus-Reihe parallel zum Ufer in 100 m Höhe. Die 
Windverteilung war-die folgende: Boden N 2, bis 200 m N 2, 200—600 m NNW 2, 600—800 m W 2 m/sec. 
Der nördliche Wind strich also über den breiten Strom, den er noch dazu unter spitzem Winkel kreuzte. 
Bei der Untersuchung der Bildung dieser Wolkenreihen ist zu berücksichtigen, daß sie eng an das 
räumliche Strömungsfeld der Luft gebunden sind und nur am frühen Morgen beobachtet werden, mithin 
auch die Temperaturverhältnisse für ihre Bildung nicht bedeutungslos sind. (Fig. 8.) 
Die Bildung dieser Wolkenkette ist auf Reibungs 
unterschiede zwischen Strom und Land zurückzuführen. 
Der Vorgang ist in Fig. 8 schematisch dargestellt. In 
geringer Höhe liegt am Morgen eine Bodeninversion, 
die eine untere kühlere, sehr feuchte Schicht von den 
darüber liegenden wärmeren Luftmassen trennt. Die 
Luftströmung quer zum Strom hat über dem Wasser 
infolge geringerer Reibung leicht absteigende Tendenz, 
auf dem Leeufer dagegen durch erhöhte Reibung eine 
aufsteigende Komponente. Die Inversion wird hierdurch 
über dem Leeufer etwas aufgewölbt. Bei der fast voll 
kommenen Sättigung der unteren Schicht mit Wasser 
dampf genügt nur eine ganz geringe Aufwölbung zur Kondensation und Wolkenbildung. 
C. Bewölkung und Niederschlag im Passatgebiet des Nordatlantischen Ozeans 
und des Caribischen Meeres. 
Die Bewölkungs- und Niederschlagsverhältnisse des von den Verfassern bereisten Gebietes haben von 
W. Kloster 1 ) eine eingehende Bearbeitung gefunden. Die Auswertung der stündlichen Beobachtungen 
von Bewölkung und Niederschlag, die von den Verfassern während der Reise durchgeführt wurden, zeigt 
im wesentlichen übereinstimmende Ergebnisse mit den Resultaten Klosters. 
*) Dr. Wilhelm Kloster: Bewölkungs-, Niederschlags- und Gewitterverhältnisse der westindischen Gewässer und der an 
grenzenden Landmassen. Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. XL. Jahrgang 1922. H. 1. 
Fig. 8.
	        
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