Walter Georgii und Heinrich Seilkopf: Ergebnisse einer flugwissenschaftlichen Forschungsreise nach Columbia (S. A.) 29
Die 7 a-Temperatur am 24. Mai steht noch unter dem Einfluß eines voraufgegangenen Kälteeinbruchs.
Die Temperaturen des Frühtermines vom 25., 26. und 27. nehmen jedoch linear um 1.1° C pro
Breitengrad zu. Ebenso zeigt die graphische Darstellung der Figur 7, welche die Temperatur als Abszisse,
die Breite als Ordinate enthält, die 2 p-
und 9 p-Temperaturen nahezu auf einer
Geraden, ihre Änderung mit zunehmender
Breite beträgt pro Breitengrad -)- 0.9 bzw.
-f- 1-1° C. Hierbei fallen jedoch die 9 p-
Temperaturen am 25. z. Z. starken Nebels
und die 2 p-Temperaturen am 26. infolge
des Nebels vor Terceira stark heraus.
Am 25. 9 h p ist die Temperatur um 0.8°
niedriger, als sie der Breite entspricht, am
26. 2 h p ist es sogar um 1.1° kühler, als
der Breite entsprechend. Bildet man außer
dem die mittlere Temperaturänderung von
7 h a bis 2 h p und von 2 h p bis 7 h p
zwischen 45 und 35° N. Br., so beträgt
erstere -(-0.6°, letztere — unter dem Einfluß
der Breitenverschiebung — noch -f- 0.3°.
Am 25. ist dagegen die Temperatur von
der Nachmittags- zur Abendablesung um
0.8, am 26. von 7 h a bis 2 h p um 0.1°
gesunken.
Auch auf der dritten Studienfahrt 1 ) wurde am 4. Mai 1923 unter 45° N. Br. und 31° W. Lg. ein
Nebelgebiet durchfahren, das von einem Temperaturrückgang begleitet war.
Die Höhenwindmessungen dieser Nebeltage zeigen folgende Windverteilung in den untersten
Luftschichten:
Geschwindigkeit in m/sec.
Tag
Stunde
Nr.
Unten
100 m
200 m
300 rn
400 m
500 m
25. 5. 25
117« a
1
WSW 3
wsw 4
WSW 7
w 12
WNW 9
WNW 9
26. 5. 25
107* a
2
SWzW 5
SWzAV 5
SWzW 8
SWzW 7
SWzW 6
SWzW 6
26. 5. 25
57«p
3
SWzS 6
SWzS 7
SWzS 6
SWzS 5
WSW 5
WSW 6
4. 5. 23
11 a
94 \ dritte
NW 5
NW 4
WNW 3
WNW 2
WNW 2
W 2
4. 5. 23
4 p
95j F “ hrt
NNW 6
NNW 6
NNW 5
NNW 5
NW 5
NW 6
Die Aufstiege ergeben übereinstimmend Windabnahme über einer flachen, stärker bewegten unteren
Schicht.
Die Luftdruckverteilung an den drei Nebeltagen zeigt den Schiflsort am Rande von Hochdruck
gebieten, am 25. bis 26. Mai 1925 am Nordwestabhang des Azorenhochs, am 4. Mai 1923 am
östlichen Abhang eines nordatlantischen Hochs. Übereinstimmend ergibt sich bei den auf dem mittleren
Seilkopf-Stüve: Ergebnisse von Höhenwindmessungen auf dem nordatlantischen Ozean und im Golf von Mexiko. Aus
dem Archiv der Deutschen Seewarte. Jahrg. XLTI, 1925. S. 21/22.