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Full text: 41, 1923

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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1923. Nr. 2. 
südkomponente 1 ) die algebraische Summe gebildet. Diese beiden Summen stellen alsdann angenähert 2 ) 
die Komponenten der unperiodischen Wasserversetzung während der betrachteten Doppeltide dar. Um 
die mittlere Geschwindigkeit in m/sec. zu erhalten, ist die Resultierende dieser beiden Komponenten 
durch 48 zu teilen. 
Die so gefundenen Richtungen und Geschwindigkeiten wurden der Mitte des jeweils betrachteten 
Zeitraumes von 24 Mondstunden zugeordnet. Der Reststrom „für den 4. August 8 Uhr abends“ ist also 
die unperiodischeWasserversetzung für die Zeit vom 4. August 7 % Uhr morgens bis zum 5. August 8% Uhr 
morgens. 
Die auf der Station des „Poseidon“ in 5 und 19 m Tiefe für die Zeit vom 4. August abends bis zum 
10. August morgens gefundenen unperiodischen Wasserversetzungen sind in Abbildung 1, Tafel 3 darge 
stellt. Leider ist die Darstellung nicht geschlossen; denn natürlich muß jede kleine Lücke in der Beob 
achtungsreihe eine weit empfindlichere in der Reststromdarstellung bewirken. Besonders die Beobachtun 
gen bei ablandigem Wind konnten infolgedessen hinsichtlich des Reststromes nicht bearbeitet werden. 
Außer der Richtung und Geschwindigkeit der unperiodischen WasserverSetzung sind in Abb. 1, Tafel 3 
eingetragen: 1. Die mittlere Windrichtung und -stärke, ganz entsprechend der Wasserversetzung für je 
eine Doppeltide berechnet (dabei ist wegen des bequemeren Vergleichs mit der Reststromrichtung an 
gegeben, wohin der Wind weht); 2. Der mittlere Wasserstand in Wittdün nach den Berechnungen H. 
Thorades (vergl. Tafel 4, Abb. 6); der mittlere Wasserstand ist analog dem Reststrom jeweils aus einer 
Doppeltide gefunden. 
In den ersten Beobachtungstagen ist die Parallelität zwischen den Richtungen der Restströme für 
5 und 19 m bemerkenswert 3 ); dasselbe gilt für die Geschwindigkeit. Die Richtung des Reststromes und 
der mittlere Wasserstand an der Küste stehen besonders am 6. August von 6 Uhr morgens bis 8 Uhr abends 
in gutem Einklang; der zunehmenden Rechtsdrehung des Stromes in 5 m Tiefe (d. h. der zunehmenden 
auflandigen Komponente desselben) entspricht die Zunahme des mittleren Wasserstandes. Wenn vom 
Vormittage des 6. August bis zum Vormittage des 8. August die Geschwindigkeit der Bodenströmung 
größer ist als die der Strömung in 5 m Tiefe, so erscheint diese Umkehrung des anfänglichen — und 
normalen — Verhältnisses sehr wohl aus dem gleichzeitigen Auftreten des höchsten Mittelwasserstandes 
erklärlich: die aufgestauten Wassermassen bewirken einen verstärkten Abfluß in den unteren Schichten. 
Die Richtung des Abflusses hat während des 6. August eine geringfügige ablandige Komponente; am Vor 
mittage des 7. August ist die Bodenströmung parallel der Küste gerichtet 4 ). Die Rechtsdrehung des 
Stromes entspricht der Rechtsdrehung des Windes, der zu Beginn der Beobachtungen unter spitzem Winkel 
auf die Küste trifft und am 7. August morgens geradezu senkrecht auf die Küste gerichtet ist. 
DieWasserversetzung hat in 5 m Tiefe nach der Abbildung 1, Tafel 3 einen weit gleichmäßigeren Verlauf 
als am Boden; in 19 m Tiefe erfolgt sogar vom Abend des 7. bis zum frühen Morgen de« 8. August ein fast 
vollständiger Umlauf der Strömungsrichtung um die Kompaßrose. Dabei ist für die Stunden um Mitter 
nacht die Richtung einigermaßen beständig und zwar entschieden ablandig (nach 240° rechtweisend). 
Der Wind weht dauernd senkrecht auf die Küste. Ähnliche Verhältnisse (auflandigen Wind, ablandigen 
Reststrom am Boden) fand Wendicke auf Feuerschiff „Borkum-Riff“ für den 22./23. November 1910. 
(a. a. 0. S. 69, Fig. 27). Für 5 m Tiefe erscheinen übrigens die Ergebnisse von Wendicke nicht einwandfrei, 
weil die Richtungsangaben nicht wegen Deviation verbessert sind; von einem Vergleich der Ergebnisse 
wird dementsprechend abgesehen 5 ). 
Soweit dies möglich, seien im folgenden noch die in Abbildung 1, Tafel 3 niedergelegten Ergebnisse 
1 ) Die Werte dieser Komponenten gelten fiir die Mitte jeder Mondhalbstunde. 
2 ) Die Genauigkeit der Bestimmung wächst natürlich mit zunehmender Zahl der zugrunde gelegten gleichabstän 
digen Ostwest- und Nordsüdkomponenten. 
3 ) Bei Berechnung des Reststromes aus jeweils nur einer Tide ergeben sich übrigens für diese Tage qualitativ die 
selben Verhältnisse. 
4 ) Die Richtung der Küste ist zu etwa 195°—15° (rechtweisend) angenommen. 
5 ) Vergl. hierzu die Anmerkung 3 auf Seite 19.
	        
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