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Full text: 41, 1923

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Dr. A. Schumacher, Die^Gezeitenstromungen. 
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Hörnum Odde („Senta“) im Süden; der Flutstrom beginnt an der nördlichen Station etwa 20 Minuten 
später als an der südlichen Station. Die gefundenen Kenterzeiten verhalten sich also anders als die Hoch- 
wasserzciten: nach der Karte der Flutstundenlinien hat Tonne Hoyer Tief reichlich eine Stunde nach 
Hörnum Odde Hochwasser. Dementsprechend würde bei Tonne Hoyer Tief der Ebbstrom schon 20 Minuten, 
bei Hörnum Odde jedoch erst etwa 1 Stunde 20 Minuten nach Hochwasser einsetzen (vergl. Tab. 2b). 
Dieser Zeitabstand Ortshochwasser — Eintritt des Ebbstromes nimmt im Hörnum Tief aufwärts merklich 
ab; er beträgt bei Tonne Nösse nicht mehr ganz eine Stunde. Befremdend erscheint dagegen das Ergebnis 
für Tonne Hoyer Tief im Vergleich zu Tonne Pander Tief und zu der Station im Pander Tief: der Zeit 
abstand zwischen dem Eintritt des Hochwassers und dem Einsetzen des Ebbstromes soll prielaufwärts 
von 20 auf 50 Minuten zunchmen. 
Im Pander Tief kentert der Strom etwa 35 bis 40 Minuten später zur Ebbe als bei Tonne Hoyer Tief; 
zwischen den beiden Stationen im Hörnum Tief, Hörnum Odde und Tonne Nösse, ergibt sich ein etwas 
geringerer Zeitunterschied. Die Entfernungen von Tonne Hoyer Tief bis Station'im Pander Tief und von 
Hörnum Odde bis Tonne Nösse sind annähernd gleich (6 bis 7 Sm); den größeren Ausmaßen der nördlichen 
Priele steht der gerade Verlauf der südlichen Rinne gegenüber. Zum Vergleich sei angeführt, daß nach 
den Gezeitenstromtabellen für die Nordsee in den Gezeitentafeln für 1924 (S. 80) auf der Elbe bei dem 
Osteriff (oberhalb Cuxhavens) der Ebbstrom etwa 1 Stunde 20 Minuten, der Elutstrom etwa 40 Minuten 
später einsetzen soll als bei Feuerschiff „Elbe IV“ (unterhalb Cuxhavens). Die Entfernung der beiden 
Punkte beträgt etwa 14 Sm. 
Für dieselben Stationen wie in Tab. 2a und 2b ist ferner in Tab. 2c die Dauer des Ebb- bezw. Flut 
stromes mitgeteilt. Die Zahlen sind zwecks Umgehung der halbmonatlichen Ungleichheit 1 ) berechnet 
worden, indem zunächst für „Elbe I“ die mittlere Dauer von Ebb- und Flutstrom aus den Vorausberech 
nungen für einen halben Monat gefunden wurde. Unter Zugrundelegung dieser Zahlen für „Elbe I“ wurden 
mit Benutzung der in Tab. 2a zusammengestellten Zeitunterschiede der einzelnen Stationen gegen „Elbe I“ 
leicht die Daten der Tab. 2c gefunden. Danach ist zwar sowohl in dem nördlichen, wie im südlichen Priel die 
Dauer des Ebbstromes merklich länger als die des Flutstromes. Während aber nach der Tabelle in der 
Rinne Lister Tief—Lister Ley—Pander Tief die Dauer von Ebb- und Flutstrom unverändert bleiben soll, 
nimmt auf der Strecke Hörnum Odde—Tonne Nösse die Dauer des Ebbstromes beträchtlich zu, entspre 
chend der für Tideflüsse als allgemein gültig angesehenen Regel. 
5. Über den Reststrom. 
Der Gedankengang, der eine Vorstellung von der unperiodischen Wasserbewegung zu gewinnen erlaubt, 
ist bereits weiter oben, im Abschnitt 2, besprochen worden. Es ist ersichtlich, daß es sich bei dem beschrie 
benen Verfahren nur um die Berechnung der mittleren unperiodischen Wasserversetzung w'ährend min 
destens einer Tide, also während etwa 12% Stunden mittlerer Zeit, handeln kann; kürzere Zeiträume sind 
ausgeschlossen 2 ). Diese Methode zur Ermittelung des Reststromes ist auf die „Poseidon“-Beobachtungen 
angewendet worden. Um jedoch die tägliche Ungleichheit nach Möglichkeit auszuschalten, wurde dabei 
nicht für eine Einzeltide, sondern für eine Doppeltide von 24 Mondstunden die unperiodische Wasserver 
setzung in der oben angegebenen Weise berechnet 3 ). Es wurde also, von Mondhalbstunde zu Mondhalb 
stunde fortschreitend, immer über die nächstfolgenden 48 halbstündlichen Werte der Ostwest- und Nord- 
5 ) Die halbmonatliche Ungleichheit in der Dauer des Ebb- und Flutstromes beträgt bei Feuerschiff „Elbe I“ etwa 20 
bis 25 Minuten. 
2 ) Der zu einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich vorhandene Reststrom läßt sich offenbar nur ermitteln, wenn 
Unterlagen für eine wirklich zuverlässige Vorausberechnung des Tidenstromes vorhanden sind, so daß der Reststrom als 
Unterschied zwischen Beobachtung und Rechnung dargestellt werden kann. 
3 ) Vergl. hierzu dio verschiedenen Versucho zur Berechnung des Mittelwassers bei Br. Schulz, Die periodischen und 
imperiodischen Schwankungen des Mittelwasserstandes an der flandrischen Küste (Aerol. u. Hydrogr. Beobachtungen d. 
dtsch. Marine-Stationen 1914/18. Hamburg 1920. S. 8/9, Tafel 1, Abb. Nr. 1.)
	        
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