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Full text: 41, 1923

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Aas dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1923. Nr. 2. 
gemarktes Tau mit dem Schiff zu verbinden, um dann durch Peilen der Ankerboje und Messen ihres Ab 
standes vom Schiffe die Schwoibewegungen des Fahrzeuges genauer messen und nötigenfalls in Anrech 
nung bringen zu können 1 ). 
b) „Senta“. Die Angaben des Strommessers aus 1 m Tiefe sind fast stets durch Richtungsangaben 
nach Sicht ergänzt. Für die Auswertung sind einzig und allein diese letzteren Beobachtungen benutzt 
worden. Die Richtungsangaben aus 5 m, 10 m Tiefe und die Angaben über den Bodenstrom zeigten 
bei der Aufbereitung und Eintragung in Koordinatenpapier sehr beträchtliche Unstimmigkeiten , die ohne 
ein unzulässiges Maß von Willkür nicht zu beseitigen gewesen wären. Diese Störungen wird man z. T. 
auf Deviationsfehler infolge der Eisenmassen des Schiffes zurückführen. Das Scliwoien und Gieren 
des Fahrzeugs scheint nach den Bemerkungen der Beobachter keine große Rolle gespielt zu haben. Ob 
auch Wirbelbildung durch den Schiffsrumpf in Frage kommt, ist schwer zu entscheiden. Bei dem 
verhältnismäßig engen Querschnitt des Priels an dieser Stelle und der großen Stromgeschwindigkeit 
ist man geneigt, an die in jedem Fluß- oder Prielbett zu erwartende Turbulenz des Wassers als Ursache 
der verworrenen Richtungsangaben zu denken 2 ). Jedenfalls wurde auf die Bearbeitung der Richtungs 
angaben aus der Tiefe verzichtet, da zahlenmäßig zuverlässige Ergebnisse doch nicht zu erwarten waren, 
und zudem die Hauptzüge der Wasserbewegung, gerade in den tieferen Schichten, ja durch die Prielrich 
tung gegeben sind. Die Geschwindigkeitsangaben wurden für sich verwertet. 
c) Von den Peilbooten hatte „Peilboot 2“ die geschütztesten Beobachtungspunkte; es hat denn auch, 
was Umfang wie Verwertbarkeit des Materials anbetrifft, am erfolgreichsten gearbeitet. Für 1 m Tiefe 
wurde hier, der Anweisung entsprechend, bei jeder Einzelbeobachtung die Stromrichtung nach Sicht ein 
getragen. Diese Richtungsangaben nach Sicht sind zusammen mit den Geschwindigkeitsangaben des 
Strommesserzählwerks der Bearbeitung zu Grunde gelegt worden; die Angaben des Strommesserkompasses 
sind ebenso wie bei „Senta“ verworfen worden. Aus den größeren Tiefen (5, 10 m usw.) liegen für „Peil 
boot 2“ die schon erwähnten systematischen Deviationsbestimmungen vom Oktober 1922 vor, die zur 
Berichtigung der Beobachtungen vom August 1921 verwendet worden sind. In der Zwischenzeit ist 
an dem Fahrzeug keinerlei Werftarbeit vorgenommen worden, außerdem ist das Boot vor beiden Beob 
achtungszeiten (August 1921 und Oktober 1922) monatelang in Fahrt gewesen. Die magnetischen Ver 
hältnisse des Schiffes werden also im August 1921 und Oktober 1922 für den vorliegenden Zweck als gleich 
angesehen werden dürfen. 
Von Peilboot „1“ und „5“ liegen keine eigenen Dcviationsbesfcimmungen und auch keine fortlau 
fenden Richtungsangaben nach Sicht aus 1 in Tiefe vor (letzteres vermutlich, weil das aufgewühlte Wasser 
undurchsichtig war). Die Richtungsangaben von diesen beiden Fahrzeugen konnten daher bei weitem 
nicht in vollem Umfange verwertet werden. Die Beobachtungen aus 10 m und größerer Tiefe konnten 
ohne Berichtigung wegen Deviation verwendet werden. Zwar ist in 10 m Tiefe nach den Untersuchungen 
auf „Peilboot 2“ auf den Schiffskursen Ostnordost und Süd mit einer Deviation des Strommesserkom- 
passes von etwa y 2 Strich zu rechnen. Da jedoch die Kompaßdose des Strommessers in Fächer von 10 
zu 10° getsüt ist, so fällt diese Ungenauigkeit durchweg nicht sehr ins Gewicht. Bei der Bearbeitung 
der Beobachtungen aus den geringeren Tiefen ist die Übertragung der für „.Peilboot 2“ gefundenen Devi 
ationsverbesserungen auf das von „Peilboot 1“ und „5“ gesammelte Material natürlich nicht unbedenk 
lich, wenn auch die drei Boote in Abmessungen und Baukurs übereinstimmen, immerhin ist dieser Not 
behelf gewählt worden, um die Angaben aus 4 und 8 m Tiefe auf den Außenstationen Vortrapp Tief-Ein 
fahrt und Lister Tief Ansteuerungstonne zu bearbeiten. Die Ergebnisse werden mit Vorbehalt wieder 
gegeben. Die Richtungsangaben aus 1 m Tiefe sind unbenutzt gelassen; die Anwendung der für „Peil 
boot 2“ gefundenen — und auch für dieses Fahrzeug ja nicht benutzten — großen Deviationsberichti 
gungen in 1 m Tiefe war selbstverständlich ausgeschlossen. 
Vergl. die Versuche und Vorschläge von Fr. Nansen, Methods for Measuring Direction and Velocity of Currents in 
the Sea. Puhl, de Circonstance du Conseil permanent pour l’exploration de la mer. No. 34, Kopenhagen 1906. 
2 ) Vergl. hierzu Fr. Ahlhorn, Turbulenz und Geschwindigkeitsverteilung in Flußläufen. Physikalische Zeitschrift, 
1922 (23. Jahrgang). S. 57 bis^65.
	        
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