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Aus <Io 111 Archiv der Deutschen Seewarte. — 1923. Nr. 1.
bunden wird. Nach den Versuchen von Krogh wuchs bei einer Zunahme des Kohlensäuredrucks von
2.95 auf 29.5 • 10'* Atm. die Gesamtkohlensäure um 7. TS ccm/L, die freie Kohlensäure aber nur um 2..,.
ccm/L, der Anteil der Zunahme der gebundenen Kohlensäure war also noch wesentlich größer.
Die Quotienten
■/¿'CO*
./0 2
und
,/CO a
,/0*
sind nur für das Wasser der Unterschicht abgeleitet, aber da
nach den Versuchen von Krogh und den Rechnungen von Buch qualitativ sich die Beziehung zwischen
den Änderungen der freien, gebundenen und Gesamtkohlensäure auch Lei geringeren Kohlensäuredrucken
sich nicht ändert, können wir allgemein sagen: Im Meere wird ein großer Teil der gebil-
d eten K o h 1 e n s ä u re zur Venva n d lung de r K arbo n a t e in Bikarbonate v e r -
b raue h t, n u r d e r Res t, im Muldenwasser der Ostsee etwas mehr als die Hälft e,
tritt als freie Köhlens ä ure a u f.
Wie bei den Krogh’schen Versuchen muß auch im Meere bei größerem Kohlensäuredruck der Sätti
gungsgrad zunehmen. Es wurde versucht, dies an dem vorliegenden Beobachtungsmaterial der Ostsee zu
zeigen, und zwar wurden zunächst die sämtlichen Beobachtungen der Gesamtkohlensäure aus gut durch
lüftetem Wasser der Ostsee im engeren Sinne, die schon zur Ableitung der Beziehung zwischen Gesamt
kohlensäure und Salzgehalt bezw. Alkalinität gedient hatten, herangezogen. Von dem beobachteten
Wert der Gesamtkohlensäure wurde die vorhandene freie Kohlensäure, die aus dem Absorptionskoeffi
zienten und einem Kohlensäurepartialdruck der Atmosphäre von 3.0 • 10 " 4 Atm. berechnet worden war,
abgezogen. Diese Differenz war die gebundene Kohlensäure. Aus dem bekannten Salzgehalt ließ sich
die Alkalinität berechnen. Der Quotient aus gebundener Kohlensäure und der Alkalinität lieferte den
Sättigungsgrad. Der Mittelwert für gut durchlüftetes Wasser, also mit einem Kohlensäuredruck von
3.0-IO" 1 Atm. war 1. 01 . Weiter stellte sich heraus, daß der Sättigungsgrad mit steigendem Salzgehalt
etwas abnahm, für die Salzgehalte 7—9 °/oo wurde l.„, gefunden, für 9—16 ®/oo l..>j und für 15—18"/«« 1.*».
Diese Abnahme mit steigendem Salzgehalte bei gleichbleibendem Kohlensäuredruck trat auch bei den
Berechnungen von K. Buch hervor.
In entsprechender Weise wurden auch die älteren Beobachtungen aus dem Muldenwasser der Ostsee
behandelt. Doch mußte bei diesen erst durch Multiplikation des Sauerstoffdefizits mit dem früher abge-
/CO?
leiteten Mittelwert von -——-, nämlich 0. 5 , der Zuwachs der freien Kohlensäure ermittelt werden, durch
¿1 0*2
Addition der im Gleichgewichtszustand mit der Atmosphäre vorhandenen freien Kohlensäure wurde die
gesamte vorhandene Menge freier Kohlensäure ermittelt, Die Differenz gegen die beobachtete Menge
der Gesamtkohlensäure ergab die gebundene Kohlensäure. Gleichfalls durch Rechnung wurde die
Alkalinität ermittelt und dann der Sättigungsgrad abgeleitet. Der Mittelwert aller Sättigungsgrade ist
2.,„, Für gut durchlüftetes Wasser ergab sich also ein mittlerer Sättigungsgrad l. ni , für das schlecht
durchlüftete Muldenwasser 2. 0li , d. h. i m M u ldenwasser waren alle Karbonate in Bikar
bonate verwandelt.
Weiterhin ist die Frage zu beantworten, ob auch zum Auflösen von Kalk Kohlensäure verbraucht
wird. Ist dies in nennenswertem Maße der Fall, so müßte sich dies in einer Vergrößerung der Alkalinität
im Muldenwasser im Vergleich mit Oberflächenwasser gleichen Salzgehalts zeigen, denn wenn nur 1 ccm/L
neugebildete Kohlensäure zum Auflösen von Kalk verbraucht wird, so müßte die Alkalinität um 1 ccm/L
oder um O. og8 mäqu/L größer wenden.
V. Die Bestimmungen der Alkalinität 1922, die Alkalinität des Ostseewassers bei niedrigem und
hohem Kohlensäuregehalt und der Kalkgehalt des Meeresbodens.
Auf Grund des auf den früheren Poseidonfahrten und des 1921 gesammelten Materials sind in der Ver
öffentlichung 1922 die Beziehungen zwischen Salzgehalt und Alkalinität für die Nord- und Ostsee abgeleitet
und zusammen mit den von K.Buch für den Finnischen und Bottnischen Meerbusen festgestellten G leichungen