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Ans dom Archiv dor Deutschen Seewarte. — 1923. Nr. 1.
vom südlichen zum nördlichen Teil des Alandsmeeres ab. Dies war auch im Juni 1922 der Fall (vergl.
folgende Tabelle).
Tab. 19. Temperaturen, Salzgehalte und Dichten des Wassers in 125 in Tiefe und am Boden
bei F. GO, F. 67, F. 68 und F. 33.
Südliches Alandsmeer
F. 69
Non
F. 67
lliches Alands!
F. 68
neer
F. 64
Siidl. Bottnischer
Meerhusen
F. 33
I Temperatur °C
1.71
2.26
—
1.28
1.49
125 in Tiefe •! Salzgehalt °/oo
7.47
6.91
—
6.87
6.80
1 Dichte
1.00601
1.00556
—
1.00551
1.00547
f Temperatur °C
1.97
1.72
1.02
1.65
1.49
Boden J Salz S ehalt 0/00
. 7.48
7.07
6.82
6 96
6.80
J Dichte
1.00603
1.00569
1.00547
1.00560
1.00547
’ Tiefe m
144
215
116
280
129
Selbst auf der tiefsten Station des nördlichen Alamdsmeeres war das Wasser am Boden salzärmer
und leichter als am 140 m höher gelegenen Boden von F. 69 im südlichen Alandsmeere!
Die vertikale Temperaturverteilung war ganz ähnlich wie bei F. 69. Bei allen drei Stationen im
nördlichen Alandsmeere waren ebenfalls zwei Temperaturminima vorhanden, wenn aucli in etwas an
derer Tiefenlage. Bei F. 68 und F. 64 traten parallel damit ganz ähnliche Schwankungen in der Größe
der Wasserstoffzahl auf, wie sie oben für F. 69 betrachtet worden sind. Bei der nördlicheren beider
Stationen (F. 64) trat die größte Wasserstoffzahl in der Tiefe des oberen Temperaturminimums auf und
gleichzeitig auch der größte relative Kohlensäuregehalt (200 %). Tn der untersten 100m-Schicht war
das Wasser bemerkenswert gut durchlüftet, die relativen Kohlensäuregehalte betrugen nur 120 bis 130 %
und die Wasserstoffzahlen waren dementsprechend niedrig. Wir kommen demnach zu dem Schlüsse:
Die gesamte Wasser m asse des Alandsmeeres war recht gut d u r c h 1 ü f t e t- u n d
konnte erst vor kurzer Zeit dorthin gelangt sein. Die in vertikaler Richtung
feststellbaren kleinen Unterschiede im D u r ctl 1 ii f tu n gs zu s t a nd e sind im
wesentlichen darauf zurückzuf iiiiren, daß die einzelnen Wasser schichten zu
verschiedenen Zeiten abgesunken sind lind sich also ungleich lange Zeit am
Ort befanden. Wie weit auch biologische Momente eine Rolle spielen, ist eine
der Untersuchung werte offene Frage.
An der Station F. 64 wurde auch am 21. Juli 1922, also i'Ä Monate später, auf der „Skagerak“-
Fahrt eine Serie genommen. Der Zustand war inbezug auf die Änderung der Elemente mit der Tiefe
wenig geändert, aber insgesamt waren Temperatur und Salzgehalt höher, der letztere war durchgehends
um 'A °/oo gestiegen. Der Durchlüftungszustand war auch jetzt gut, der relative Sauerstoff- und Kohlen
säuregehalt waren am Boden, also in 280 m Tiefe, 89 und 147 %. Die im Juni gefundenen Schwankungen
des Durchlüftungszustandes in vertikaler Richtung konnten jetzt nicht mehr einwandfrei festgestellt
werden. —
Die über 100 m tiefe Rinne ¡des Alandsmeeres, in deren nördlichem Teil südwestlich von Market
sich die über 300 m tiefe Senkung befindet, erstreckt sich noch weiter nach Norden in die Bottensee
hinein, in ihrem nördlichen Teil ist die Station F. 33 (131 m Tiefe) gelegen. Wie bei der offenen Ver
bindung mit ¡dem Alandsmeer nicht anders zu erwarten, wurden hier im Juni 1922 ganz ähnliche Ver
hältnisse wie im nördlichen Teil des Alandsmeeres gefunden. Auch im Juli wurden bei der Station
Grundkall«n (dicht bei F. 33) ganz entsprechende hydrographische Verhältnisse wie im Alandsmeere
selbst festgestellt.
Die tiefe Alandsrinne ist durch eine bis 80 m tiefe Schwelle von der schmalen, langgestreckten
über 100 m tiefen Rinne der Bottensee abgetrennt, die sich im Nordwesten in Nähe der Küste Angerman
lands bis 294 m Tiefe senkt. Die unterhalb 80 m Tiefe lagernden Wassermassen sind also von einem